Kirchheim

Das war‘s

Abholzung Der Kirchheimer Marktplatz ist um drei Kastanien ärmer. Aus Sicherheitsgründen fällten gestern Morgen Baumkletterer Stufe um Stufe die stadtbildprägenden Exemplare. Von Iris Häfner

Von wegen blühende Landschaften: Auf dem Marktplatz wurden drei Kastanien gefällt.Foto: Markus Brändli
Von wegen blühende Landschaften: Auf dem Marktplatz wurden drei Kastanien gefällt.Foto: Markus Brändli

Kaum ist der Schwarze Berg über die Treppen am Zeitungsleser-Denkmal in Kirchheim erklommen, ist für städtische Verhältnisse ungewohnter Motorsägen-Lärm zu hören. „Was ist da los?“, scheinen all die fragenden Blicke der morgendlichen Stadtbesucher zu fragen. Die Antwort ist ein paar Meter weiter ersichtlich: Am Ende des Marktplatzes auf Höhe des Waldhorns steht schon der Baumstumpf des abgesägten Kastanienbaums, seinem Pendant direkt gegenüber geht es in diesem Moment auch schon an den Kragen.

In luftiger Höhe hängt ein Baumpfleger in den Seilen und sägt die oberen Äste des weiteren Baums ab. Stufe um Stufe geht es nach unten, mit gekonntem Schnitt und dem entsprechenden Stups fällt der obere Teil des Stamms gedämpft auf die bereits am Boden liegenden Zweige auf dem Marktplatz - und weiter geht‘s bis zum letzten Astkranz. Am Ende der Aktion stehen nur noch drei Baumstümpfe an prominenter Stelle mitten in Kirchheim, und das Ende der rotblühenden Kastanien ist besiegelt.

Die Aufmerksamkeit der meisten Passanten ist den Arbeitern gewiss. In gebührendem - und respektvollem - Abstand schauen sie dem seltenen Ereignis mitten in der guten Stube der Stadt zu. Wieder ein Schattenspender weniger in der Stadt ist die Folge.

Sie stehen aber immer noch, die etwa eineinhalb Meter hohen Baumstümpfe. Die Frage ist: Als natürliche Markierungssäule für Rüden und andere männliche Wesen, als Richtschnur für Marktstände oder als Mahnmal für künftige Baumgenerationen, denen eine größere Bewässerungszone zugute kommen soll?

Die Vorstellung von einem dauerhaft baumbefreiten Marktplatz gefällt jedoch so recht kaum jemandem, und der Grund für die Fällung ist ganz sicher nicht die Tatsache, dass diese Bäume ein gewisses Lebensalter erreicht haben, wie es laut Aussage von Martin Zimmert, Fachbereichsleiter für Hoch- und Tiefbau bei der Stadt Kirchheim, für viele Bäume zutrifft, die seit über einem Jahr der Motorsäge an sämtlichen Orten - vor allem Uferböschungen - zum Opfer fallen, was bekanntlich zu großem Protest vonseiten vieler Bürger geführt hat.

Ganz kahl ist der Platz jedoch noch nicht: Den Marktbrunnen zieren (noch) vier Bäumchen.