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„Gefahr gebannt“: Ohne Rauch kein Feuer

Brandalarm im Kirchheimer Kornhaus erweist sich nach zweistündigem Einsatz als harmlos

Mit großem Aufgebot hat die Kirchheimer Feuerwehr gestern das Kornhaus gesichert und das Museumsgebäude nach einem möglichen Bra
Mit großem Aufgebot hat die Kirchheimer Feuerwehr gestern das Kornhaus gesichert und das Museumsgebäude nach einem möglichen Brandherd abgesucht. Der „Rauch“ erwies sich aber als Dampf aus einem Luftbefeuchter.Foto: Jörg Bächle

„Viel Lärm um nichts“ gab es gestern rund ums Kirchheimer Kornhaus: Die Feuerwehr war nach einem Brandalarm gegen 14 Uhr mit großem Aufgebot ausgerückt und sorgte für großes Aufsehen in der Innenstadt. Zwei Stunden später kamen die Feuerwehrleute aber zu der beruhigenden Erkenntnis, dass nur ein defekter Luftbefeuchter den Alarm ausgelöst hatte.

Andreas Volz

Kirchheim. „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“: Auf diesen alten Grundsatz vertrauend, nahm die Kirchheimer Feuerwehr das Kornhaus nach dem Brandalarm gründlich unter die Lupe. Dabei war der „Rauch“ gar nicht immer zu erkennen. Nur stoßweise kam er aus einem Lüftungsschacht. Zum Auslösen der Brandmeldeanlage hatte es trotzdem gereicht. „Das war für uns ein Feueralarm“, erklärte der stellvertretende Stadtbrandmeister Michael Briki am Ende des Einsatzes. Unter anderem deshalb war die Feuerwehr mit zehn Fahrzeugen und 62 Personen ausgerückt.

Hinzu kommt, dass es sich beim Kornhaus um ein ganz besonderes Objekt handelt: Es ist ein sehr altes und bedeutendes Gebäude in der Kirchheimer Innenstadt und ist deshalb von hohem Wert – nicht zuletzt auch von hohem ideellen Wert. Gleiches gilt für die Ausstellungsgegenstände in dem fast 500 Jahre alten Gebäude, dessen „steinerner Stockh“ bereits den Großen Stadtbrand vor 325 Jahren überstanden hatte.

Einsatzleiter Briki betont, dass die Feuerwehr – mit den Abteilungen Stadtmitte, Jesingen und Ötlingen – auch deshalb einen so großen Aufwand betreiben musste: Ein Teil der Einsatzkräfte sei nötig gewesen, um das Gebäude zu sichern, falls doch noch ein Brand ausgebrochen wäre.

Ein anderer Teil der Wehr untersuchte indessen jedes Stockwerk und jeden einzelnen Raum. Selbst das Dach war eigens noch per Drehleiter kontrolliert worden. Mittels Wärmebildkamera und Fernthermometer überprüften die Feuerwehrleute, ob es nicht doch irgendwo zu einer Hitzeentwicklung gekommen sein könnte, von der eine Brandgefahr hätte ausgehen können.

Michael Briki sagte gestern nach Einsatzende: „Ich gehe nicht, bevor ich nichts Genaues weiß.“ Deswegen seien auch Techniker hinzugezogen worden, die die Lüftungs- und Klimaanlage im Kornhaus betreuen. Gemeinsam habe man schließlich festgestellt, dass ein defekter Luftbefeuchter Wasserdampf in die Klimaanlage abgegeben habe. Daher sei der Befeuchtungsdampf, der als „Rauch“ die Brandmeldung ausgelöst hatte, auch nicht immer sichtbar gewesen. Der Luftbefeuchter arbeitet in Intervallen. Nach zwei Stunden konnte der Einsatzleiter somit definitiv feststellen, dass es keinen Brand gegeben hatte. Statt „Feuer aus“ vermeldete er schlicht: „Gefahr gebannt“.

Gebannt war damit auch die Gefahr, dass die Ausstellungseröffnung mit Werken des Kirchheimer Künstlers Franz Frank gestern Abend hätte abgesagt werden müssen.

Und das Sprichwort vom Rauch als eindeutigem Hinweis auf Feuer hat sich somit auch noch bewahrheitet: Wo nur Dampf war und kein Rauch, da war in diesem Fall auch kein Feuer. Zum Glück für Kirchheim.