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„Wasser hat eine ungeheure Gewalt“

Heftige Unwetter richten im Land wie auch im Kreis große Schäden an – Teckregion bleibt aber verschont

Während diese Unterführung in der Nürtinger Steinengrabenstraße am Samstag überflutet war, gab es in Kirchheim und Umgebung kein
Während diese Unterführung in der Nürtinger Steinengrabenstraße am Samstag überflutet war, gab es in Kirchheim und Umgebung keine Katastrophenmeldungen. Die Region rund um die Teck blieb zwar nicht von den Unwettern verschont - wohl aber von den gravierendsten Folgen.Foto: 7aktuell¿/¿Daniel Jüptner

Kirchheim. Glück gehabt: In der Region rund um die Teck waren am vergangenen Wochenende zwar

auch heftige Niederschläge zu verzeichnen. Große Schäden oder gar Katastrophen scheinen jedoch ausgeblieben zu sein. Jedenfalls können die Feuerwehrkommandanten in Kirchheim, Lenningen und Weilheim allesamt schnell abwinken. Die erfreuliche Nachricht lautet: „Keine nennenswerten Vorkommnisse.“

Normalerweise wäre es keine Nachricht wert, wenn es weder an der Lauter noch an der Lindach zu Hochwasser oder zu Hagelschäden kommt. Schließlich wollen und dürfen sich die Menschen hier darauf verlassen, dass das im Jahr 2016 an 366 Tagen die Meldungslage ist. Nach den teilweise verheerenden Unwettern vom Samstag und Sonntag allerdings ist die aktuelle „Nicht-Meldung“ eine, die man durchaus mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen sollte.

Schwäbisch Gmünd und Braunsbach sind derzeit republikweit bekannt – auch wenn manch ein Baden-Württemberger nie zuvor etwas von der Gemeinde Braunsbach im Kreis Schwäbisch Hall gehört hat. Genau dort hat nun die Kraft des Wassers Verwüstungen angerichtet, bei denen jeder froh sein kann, sie nicht vor der eigenen Haustür zu haben. Das Unwetter hat am Wochenende in ganz Baden-Württemberg vier Todesopfer gefordert. Besonders tragisch der Vorfall in Schwäbisch Gmünd, wo ein Feuerwehrmann beim Versuch, einen Menschen vor dem Ertrinken zu retten, selbst in den Fluten versank.

Kirchheims Stadtbrandmeister Roland Schultheiß bezieht sich speziell auf diesen Fall, wenn er feststellt: „Man kann vor allem davonlaufen, aber nicht vor dem Wasser. Wasser hat eine ungeheure Gewalt.“ In Kirchheim hat sich diese Gewalt am Wochenende zum Glück nicht im vollen Ausmaß gezeigt. Lediglich in einen Laden in der Innenstadt sei die Feuerwehr zu einem Wasserschaden gerufen worden. Ein weiterer Einsatz war am Sonntag gegen 18.15 Uhr zu verzeichnen: In Ötlingen war ein Thuja-Baum in Brand geraten. Als Ursache wird ein Blitzschlag vermutet. Der Brand war allerdings schnell gelöscht, sodass er nicht auf das angrenzende Wohnhaus übergreifen konnte.

Im Gegensatz zu Nürtingen, wo die Feuerwehr am Wochenende zu etwa 20 Einsätzen gerufen wurde und wo in der Steinengrabenstraße die Eisenbahnunterführung überflutet worden war, ist Kirchheim also glimpflich davongekommen. Trotzdem hat es auch hier heftige Regenfälle und Hagelschauer gegeben. Am Samstagnachmittag waren bedrohliche Wolken aufgezogen, die sich in kurzer Frist entluden. Straßen, Gehwege und Parkplätze waren anschließend mit Hagelkörnern sowie herabgefallenen Ästen und Blättern übersät. Aber großer Schaden ist dabei zum Glück wohl nicht entstanden.

Gleiches in Lenningen, wie Feuerwehrkommandant Michael Eberle meldet: „Wir haben Glück gehabt. Feuerwehrmäßig war bei uns gar nichts.“ Aber auch er hat die Bilder aus Braunsbach gesehen und kann nur kommentieren: „Das ist schon brutal.“ – Am Sonntagabend gab es zwar auf der Autobahn zwischen Kirchheim und Aichelberg einen wetterbedingten Aquaplaning-Unfall (siehe Seite 15). Aber auch für Weilheim berichtet Feuerwehrkommandant Norbert Wahl von derselben „Nicht-Nachricht“ wie schon seine Kollegen: „Bei uns gab es keine Katastrophen, da gab es gar nichts.“ Nicht einmal die Regenmenge in Weilheim sei übers Wochenende außergewöhnlich gewesen: „Auf zwei Tage verteilt, liegt das voll im Rahmen.“