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Auf dem Albsteig unterwegs

Der Teckbote stellt den prämierten Wanderweg „Schwäbische Alb Nordrandweg“ vor

Der Albsteig, auch bekannt als Schwäbische Alb Nordrandweg, ist ein echter Klassiker unter den Fernwanderwegen: Er ist der Hauptwanderweg 1 (HW1) des Schwäbischen Albvereins und mit mehr als 100 Jahren der älteste Hauptwanderweg der Schwäbischen Alb.

Auf dem Albsteig unterwegs
Auf dem Albsteig unterwegs

Kirchheim. Auf gut 350 Kilometern führt der Albsteig von Donauwörth bis Tuttlingen – etwa 50 Kilometer davon finden sich im Kreisgebiet. Gleich zwei Prädikate vereint der Albsteig: Er ist einer von 15 „Top Trails of Germany“, Deutschlands schönsten Wanderwegen. Um dieses Gütesiegel zu erhalten wird ein Wanderweg vom Deutschen Wanderinstitut oder vom Deutschen Wanderverband geprüft und nach einheitlichen Kriterien bewertet.

Zudem ist er vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ prämiert. Die Qualitätskriterien, die der Deutsche Wanderverband anwendet, basieren auf Wünschen und Vorlieben der Wanderer und sollen damit die Attraktivität des Wanderweges messbar machen. Neben der Wegbeschaffenheit, Streckenführung und Weg-Kennzeichnung ist auch die Beschaffenheit des Weges selbst wichtig: Wo läuft er entlang, gibt es kulturelle Sehenswürdigkeiten, ist der Weg abwechslungsreich?

Der „Albsteig“ erfüllt diese Kriterien – es lohnt sich also, die Wegstrecke hier im Kreis abzuwandern: In der Serie „Nordrandweg/Albsteig“ will der Teckbote den Nordrandweg im Kreisgebiet entlangwandern und dabei nicht nur die Natur genießen, sondern auch – wo es passt – sagenhafte Orte besuchen und mehr über Riesen, Burgfräulein und Drachen erfahren.

Etwa 50 Kilometer des Albsteigs laufen auf dem Kreisgebiet: Die Etappen sind so gewählt, dass am Start- und Endpunkt ein (Wander)-Parkplatz vorhanden ist. So können Fahrgemeinschaften gebildet werden. Die zweite Möglichkeit ist, die Strecke als Tagestour anzugehen und hin- und wieder zum Ausgangspunkt zurückzuwandern.

Trotz guter Beschilderung ist es bei allen Wanderungen wichtig und richtig, sich mit geeignetem Kartenmaterial auszustatten. Dazu zählen beispielsweise die Wanderkarten des Schwäbischen Albvereins Geislingen/Blaubeuren und Reutlingen/Bad Urach, beide im Maßstab 1:35 000.

Zudem hilfreich ist der Wanderführer „Schwäbische Alb – Wanderungen auf dem Nordrand- und Südrand-Weg (HW 1+2), Strecken- und Rundwanderungen.

Die Albsteig-Serie, die in lockerer Folge in nächster Zeit im Teckboten erscheinen wird, umfasst fünf Wanderungen:

1. Etappe: Deutsches Haus/Gruibingen – Boßler – Eckhöfe (circa 8 km)

2. Etappe: Eckhöfe – Reußenstein – Randecker Maar – Breitenstein (circa 11 km)

3. Etappe: Breitenstein – Ruine Rauber – Burg Teck (circa 9 km)

4. Etappe: Burg Teck – Owen – Hohenneuffen (circa 11 km)

5. Etappe: Hohenneuffen – Burrenhof – Hülben – Bad Urach (circa 10 km)

Wandern ist eine beliebte und gesunde Freizeitbeschäftigung für die ganze Familie. Wichtig sind gut ausgeschilderte Wege.Foto: J
Symbolbild: Judith Reischl

Nicht übers Ziel hinausschießen

Wandern war Selbstzweck, der Weg ist das Ziel. Doch mehr und mehr wird Wandern ein Wirtschaftsfaktor. Seit vor mehr als 100 Jahren der Nordrandweg geschaffen wurde, ist viel im Umbruch. Das betrifft nicht nur gutes Schuhwerk oder Wanderhosen, sondern auch Wanderwege und Regionen. Denn nun werden auch immer öfters Wanderwege zertifiziert – ein Vorgehen, dass eher aus aus der Industriellen Produktion bekannt ist. Gemäß Qualitätskriterien werden Wege bewertet – und können so besser beworben werden.

Vorteile bringt das natürlich: Die Ausschilderung wird gepflegt, es gibt Hinweistafeln, Rastplätze. Wo das naturverträglich die lokale Wirtschaft unterstützt, ist das eine sinnvolle Sache. Sei es etwa durch Restaurants, die Lamm vom lokalen Schäfer anbieten, und so zum Erhalt der Wacholderheiden beitragen.

Die andere Seite sind jedoch Maßnahmen, die konträr zum nachhaltigen Tourismus und Naturschutz stehen. Einerseits ist gerade die geschützte Natur Ziel der Wanderwege, andererseits werden jedoch auf der Schwäbischen Alb unter Federführung des Deutschen Wanderinstituts „neue so genannte „Premiumwanderwege“ ausgeschildert (…), die zur Steigerung der Attraktivität und Optimierung der Vermarktung auch bisher nicht erschlossene Aussichtspunkte ansteuern. Sofern es sich bei diesen Aussichtspunkten um gesetzlich geschützte Biotope handelt, ist dies nicht zu verantworten und verstößt nicht zuletzt gegen geltendes Naturschutzrecht“, stellt der Albverein im Organ „Blätter des Schwäbischen Albvereins“ fest.

Wo dann noch eine „Möblierung“ der Landschaft mit Picknickplattformen und Ruhebänken hinzukommt, hat der Natursuchende die Nase voll. Gestaltete Natur gibt es in den Ballungsräumen genug. Das ist übers Ziel hinausgeschossen, denn auf der Schwäbischen Alb sucht man etwas anderes.JUDITH REISCHL