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Da geht der Punk ab

Die Musiknacht lockt rund 12 000 Besucher in Kirchheims Innenstadt

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Die Band „Kiss the funky Monkey“ sorgte zwischen Stiftsscheuer, Wunderbar und Freudenhaus für Stimmung. Auch sonst war am Samsta
Die Band „Kiss the funky Monkey“ sorgte zwischen Stiftsscheuer, Wunderbar und Freudenhaus für Stimmung. Auch sonst war am Samstag in Kirchheim einiges geboten. Fotos: Markus Brändli

Aaaiiih, Helene!“: Als die Band „Schlagercafé“ am Samstagabend bei der Kirchheimer Musiknacht den Megahit „Atemlos“ von Helene Fischer anstimmte, bildete sich vor dem Cafe Adoro am

Heinz Böhler

Rossmarkt eine kreischende Jungmädchentraube und machte damit deutlich, wohin der musikalische Hase derzeit läuft. Dabei war es beileibe nicht nur der deutsche Schlager, der am Samstag rund 12 000 Besucher in Kirchheims Innenstadt lockte.

Auch das Wetter hatte wieder alles dazu beigetragen, die Musiknacht zum Publikumsmagneten zu machen. Als nach einem sonnigen Junitag der Abend hereinbrach, hatte es nur wenig abgekühlt. Bei T-Shirt-Temperaturen wälzte sich die Menschenmenge durch enge Gassen, durch den vermischten Duft der überall angebotenen Leckereien aus aller Herren Länder.

Schon am frühen Abend erwies sich die Idee, mit Werner Dannemann und Calo Rapallo gleich um 18 Uhr zwei Rockheroren zu präsentieren, als echter Renner. Beide Konzerte waren sehr gut besucht. Ebenso der Auftritt der „Wüstenblumen“ auf dem Schlossplatz.

Den Marktplatz ließen zum wiederholten Mal die Mädels von „Miss Foxy“ überquellen. Die „Dicken Fische“ rockten den Schlossplatz zu fortgeschrittener Stunde, und vor dem Rathaus hielten die „Bang Bags“ mehrere Tausend Besucher in Atem – kein Wunder, bei dem Gedränge.

Auch neben der Martinskirche hatten die Bands von Kilian Haiber und „Long Way Home“ enormen Zulauf. Was die Kirchheimer Musiknacht vor etlichen anderen wirklich auszeichnet – und man mag zur Problematik der Button-Kontrollen stehen, wie man will – ist die Konzen­tration auf die Open-Air-Beschallung. Diesbezüglich war zum ersten Mal auch der Postplatz miteinbezogen und bot mit dem Auftritt der Cover-Band „Stoned“ gleich einen echten Renner, während nur wenige Meter entfernt das „Funk-Kartell“ hielt, was der Name verspricht.

Aber auch die exotischen Töne lockten Besucher an. Suman Sarkar war mit seiner indischen Musik ein Ruhepunkt inmitten der Brandung. „Raga statt Rock'n Roll“ prägte Andreas Kenner den passenden Slogan, der in abgewandelter Form auch auf die Klänge der „Kolberg Steelband“ anzuwenden war, die mit ihren Steelsounds das Publikum für einige Zeit nach Trinidad entführte.

Sonst jedoch prägten wie jedes Jahr die sogenannten Top-40-Bands und Coverbands jeglicher Couleur die Szenerie der Musiknacht. So war die Kirchheimer Stadthalle bei „Knutschfleck“ noch um 1 Uhr in der Früh fest in der Hand der Fans der Neuen Deutschen Welle, während in der Bastion bei Billy Eitel (auch dieser Name spricht für sich) der Punk im echten Sinn des Wortes abging.

„Jancee Pornick Casino“ in der Milchbar wiederholte seinen großen Publikumserfolg vom Vorjahr, und die „Jitterbug Bites“ konnten mit ihrem 40er-Jahre-Sound vor dem Stadtkino überzeugen. Überall wurde ausgelassen das Tanzbein geschwungen, sofern dazu Platz war. Denn einige Orte, wie der Übergang von der Max-Eyth-Straße zum Bären oder die Marktstraße beim Wachthaus, erwiesen sich als Nadelöhr und konnten diesbezüglich mit den engen Gassen der Altstadt konkurrieren, wo mit der Allstar-Band um die Gebrüder Kobler ein Highlight für Bluesfans leuchtete.

Bis spät in die Nacht waren Familien mit Kindern auf Kirchheims Straßen zu sehen. Kein Wunder, denn für Besucher bis 14 Jahren war der Eintritt frei.

Für viele Leute ist die Musiknacht auch einfach nur die größte Flaniermeile in der Region, die man im angesagten Outfit abläuft. Dieses hatte man besser so leicht wie möglich gehalten, denn als Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker die Veranstaltung bereits am Nachmittag eröffnet hatte, zeigte das Thermometer Temperaturen um die 30 Grad. Da kamen die heißen Rhythmen von „Agua Loca“ und „The Ramblers“ gerade recht, um die Stimmung vorzuglühen.

Die übertrug sich denn auch auf die Veranstalter, die, wie Andreas Kenner ankündigte, sich gleich darauf festgelegt hatten, dass es auch im Jahr 2016 – und zwar am 4. Juni – eine Kirchheimer Musiknacht geben wird. Ob die Songs von Helene Fischer dann immer noch spätpubertäre Hysterie-Anwandlungen hervorrufen, bleibt abzuwarten.

 

 

Bildergalerie

Weitere Eindrücke der Kirchheimer Musiknacht hat Markus Brändli mit der Kamera festgehalten. Zu finden sind sie auf www.teckbote.de im Internet.