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Dettinger Fahrgemeinschaft mit Kirchheim

Hallenbad Gemeinderat spricht sich mit großer Mehrheit für die Kooperation mit der Nachbarstadt aus

Dettingen. „Wir haben eine Fahrgemeinschaft mit Kirchheim, die fortgesetzt wird. Ich verstehe nicht, warum regelmäßig das Familienrecht herhalten muss“, echauffierte sich Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann über den ständig gebrauchten Begriff Bäder-Ehe. Wenn einem – im wahrsten Sinn des Wortes – das Wasser bis zum Hals steht, müsse reagiert werden. In diesem Fall war es die Kooperation zwischen der einwohnermäßig überschaubaren Gemeinde Dettingen und der Großen Kreisstadt Kirchheim, was für beide Seiten enorme betriebswirtschaftliche Vorteile auch auf lange Sicht hat. Dabei ging es um die Frage, ob zwei Kommunen kein Hallenbad haben – oder ein gemeinsames in Dettingen.

Im Jahr 2019 hätte die Fahrgemeinschaft eigentlich enden sollen, doch nun sind die Nachbarn bis 2030 miteinander diesbezüglich verbandelt. Dettingen trägt 30 Prozent der Kosten, den Rest Kirchheim. „Das ist fair und entspricht der Belegung. Bemerkenswert ist, dass der Fortbestand unseres Bads unserem Schwimmverein 15 000 Euro Wert ist. Das ist ein deutliches Signal“, sagte Rainer Haußmann und erinnerte an die „eh da-Kosten“. Die Gemeinde müsste sich in einem anderen Bad die Schwimmzeiten für den Verein einkaufen oder Buskosten samt Schwimmunterricht für die Dettinger Schüler finanzieren.

Von einer fairen und sachgerechten Lösung sprach auch Kämmerer Jörg Neubauer. „Bürger, Verein und Schüler haben eine verlässliche Perspektive. Es ist aber auch ein Signal an Kirchheim: Nach 2030 seid ihr an der Reihe“, sagte er. Spätestens ab 2027 muss geklärt werden, wie es mit einem Hallenbad weitergehen soll. Da Kirchheim mit dem Freibad immer Personal vorhalten muss, soll es künftig auch hier eine Kooperation geben und eine zusätzliche Stelle in Dettingen geschaffen werden, weil es nicht genug Stammpersonal gibt.

„Kirchheim hat seine Hausaufgaben nicht gemacht, deshalb ist es nur recht und billig, dass sich die Stadt an den Investitionen beteiligt“, erklärte Rainer Kuhn von der FWG und legte nach: „Die 2,8 Millionen Euro sind ein Nasenwasser im Vergleich zu einem Neubau. Das ist ein super Deal, als Kämmerer in Kirchheimer würde ich mich freuen.“ Auch der eine oder andere Leserbrief stieß ihm sauer auf. Die darin geäußerte Kritik richtet sich nach Sicht von Rainer Haußmann jedoch nicht gegen Dettingen, sondern die Nachbarstadt. „Zwei Jahrzehnte hat Kirchheim das Ziel formuliert, ein Hallenbad zu bauen und es dann nicht getan“, sagte er.

Für Hermann Pölkow, SPD, ist es ein guter Vertrag für beide Seiten. „Wir betreiben ein sehr günstiges Bad. An einem neuen in Kirchheim hätten wir uns auch beteiligen müssen und die Kosten wären höher ausgefallen“, ist er überzeugt. Bei zwei Gegenstimmen sprach sich der Gemeinderat für die Kooperationsverlängerung mit Kirchheim bezüglich des Hallenbads aus. Iris Häfner