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Es rasselt und scheppert

Mit Profis des Dettinger Musikvereins basteln Kinder Rhythmusinstrumente und andere Krachmacher

Viel Spaß hatten die Kinder in Dettingen: Voller Stolz halten sie ihre selbst gebastelten Instrumenten in den Händen. Fotos: Sab
Viel Spaß hatten die Kinder in Dettingen: Voller Stolz halten sie ihre selbst gebastelten Instrumenten in den Händen. Fotos: Sabine Ackermann

Dettingen. Konzentriert verzieren die beiden Mädchen ihre Regenmacher. Natürlich mit typischen Motiven, die jedes Mädchenherz in ihrem Alter höherschlagen lässt.

„Brauchst du noch Blumen oder eine Figur, ich habe noch eine pink“, sagt die sechsjährige Zoe zu der ein Jahre älteren Blessing. Letztere, die im Mai mit ihren Eltern und drei jüngeren Geschwistern aus Nigeria kam, bedankt sich in gutem Deutsch freudestrahlend und klebt das angebotene Bild zu den anderen Motiven. Zwei, die sich nicht nur prima verstehen, sondern sogar den gleichen Geschmack haben. „Wir sind auch Freundinnen“, bestätigen sie mit Dauergrinsen, und Ursula Kiedaisch-Engelschall ergänzt: „Ja, genau seit 14 Uhr.“

Spielt sich ansonsten der Musikverein Dettingen im Probenraum der Schlossberghalle die Seele aus dem Leib, ist heute mal kollektives Basteln ulkiger Instrumente sowie beste Stimmung angesagt. Fast jedes der insgesamt fünf Kinder hat einen eigenen Bastelbetreuer. Mit dabei sind noch der Leiter der Jugendkapelle und Zweiter Vorsitzende des Dettinger Musikvereins Horst Kiedaisch, Jugendleiterin Alexandra Friedrich sowie Karl König, der mit seinen siebzehn Jahren freiwillig mit zur Kinderbespaßung gekommen ist. „Ich kenne diese Nachmittage von früher und finde sie noch immer gut“, erzählt der aktive Musiker, der bereits die Hälfte seines Lebens Posaune spielt.

Da will Nicolas, elf Jahr alt, vielleicht auch mal hin. Hat er sich 2014 für die Trompete entschieden, baut er heute eine Rassel aus Kronkorken. Hübsch aufgefädelt und aneinandergereiht, klingt das gar nicht mal so schlecht. Nick, sieben Jahre alt, und Oskar, acht Jahre alt, haben sich wie die Mädels für einen Regenmacher, eine Linsentrommel und für eine Gitarre entschieden. Letztere besteht aus einer leeren Plastikdose, zum Beispiel eine Eispackung, in deren Deckel ein kreisrundes Loch geschnitten wurde. Darüber zwei, drei Hosengummis gespannt, ein Holzstab zwischen Deckel und Gummis geschoben, kurz daran gezupft, und schon werden Töne erzeugt. „Klingt cool“ sind sich die Jungs einig. Fast noch einfacher gehen die Regenmacher. „Je nachdem, wie viel Linsen oder Reis ihr einfüllt, klingt es höher oder tiefer“, erklärt Horst Kiedaisch. Er und seine Frau, Pädagogin Ursula Kiedaisch-Engelschall, sind seit Jahren bestrebt, Kinder und Jugendliche vom Fernseher, Computer und Smartphone wegzulocken und dafür mit der Musik vertraut zu machen. Beide gehen auch in Kindergärten oder Grundschulklassen und berichten von den vielen Möglichkeiten der Jugendarbeit im Musikverein.

Es rasselt und scheppert
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