Eigentlich hätte der Gemeinderat lediglich die Arbeiten für den nächsten Sanierungsabschnitt am Schlierbacher Schulgebäude vergeben sollen. Ein Unterpunkt der umfangreichen Vergabeliste im Gesamtwert von rund 165 000 Euro hatte es aber in sich: Kamera- und Aufzeichnungstechnik für eine Videoüberwachung des Schulhofes. Dieser Bereich habe sich, so Bürgermeister Paul Schmid, in den vergangenen Jahren zu einem für Schlierbacher Verhältnisse doch ziemlichen Schwerpunkt für Vandalismus entwickelt.
„Eigentlich wollte ich ja an das Thema gar nicht ran“, so Schmid. Aber die Liste der Sachbeschädigungen an der Schule reicht von Schmierereien über eingeworfene Fenster, zerstörte Lampen und einem Einbruch ins Gebäude bis zu allgemeiner Vermüllung. Das findet der Bürgermeister „auf Dauer einfach deprimierend“. Auch kostet die Schadensbehebung Geld, Zeit und Nerven. Dabei, so Schmid, sei Schlierbach „nicht das Oberproblemdorf“.
Kamera soll in der Nacht laufen
Abhilfe soll nun eine Videoüberwachung des Schulhofes schaffen. Zunächst drei Kameras sollen den Bereich in den Abend- und Nachtstunden zwischen 18 und 6 Uhr beobachten. Und damit die Kameras auch immer ein gutes und scharfes Bild liefern, soll die Beleuchtung entsprechend ebenfalls aufgerüstet werden.
Videoüberwachung und -aufzeichnung müssen natürlich rechtlich sicher ablaufen: So werden die verschlüsselt gespeicherten Aufnahmen nach einiger Zeit gelöscht und dürfen auch nur dann ausgewertet werden, wenn wirklich etwas vorgefallen ist. „Wir hoffen einfach, dass durch die Kameras die Sachbeschädigungen an der Schule endlich aufhören“, setzt Schlierbachs Bürgermeister Paul Schmid auf den Abschreckungseffekt.
Gerade diesen präventiven Effekt der Abschreckung bezweifelt aber Gemeinderat Ralf Dreizler von den Freien Wählern: „Ich tue mich da ein wenig schwer - wir sind hier ja nicht in Berlin-Neukölln.“
Im besten Falle würden sich die Sachbeschädigungen dann an einen anderen Ort verlagern. Auch könne schon die reine Tatsache, dass öffentlicher Raum kameraüberwacht werde, eigentlich Unbeteiligte davon abhalten, dort vorbeizugehen. Die Kameras greifen also in deren freie Lebensgestaltung ein, wies Ralf Dreizler auf die Problematik einer Überwachung hin. Für die übrigen Ratsmitglieder waren diese Abwägungen eher nicht so ausschlaggebend. „Videoüberwachung ist heute allgegenwärtig“, meinte etwa Gemeinderat Marco Emmert, der darin ein probates Mittel zur effektiven Prävention sieht.
Sicherheit durch Kameras
Auch Gabriele Kuch sieht sich durch eine Videoüberwachung nicht eingeschränkt: „Gläsern sind wir sowieso schon alle.“ Auch Bürgermeister Schmid gab zu, kameraüberwachte Bereich nicht so schlimm zu finden. Sie vermitteln ihm ein gutes Gefühl. „Wenn ich mich da abends bewege, fühle ich mich sicherer.“
Am Ende stimmte der Gemeinderat bei einer Gegenstimme für die Anschaffung der Überwachungstechnik. Die übrigen Vergaben für den nächsten Sanierungsabschnitt der Schule passierten das Gremium in Schlierbach einstimmig.