Weilheim · Lenningen · Umland

Kriminell gute Küche

Event Drei Autorenlesungen ergeben drei Schlemmerabende. Stefan Fink vom Dettinger „one.buchcafe“ veranstaltet „eat and read“ mit der Krone in Brucken und der Kelter in Notzingen. Von Iris Häfner

Stefan Fink freut sich auf seine drei besonderen Lesungen und seine Gäste.Foto: Carsten Riedl
Stefan Fink freut sich auf seine drei besonderen Lesungen und seine Gäste.Foto: Carsten Riedl

Kulinarisches und Kulturelles in einem Happen genießen, das ist bei der Veranstaltungsreihe „eat and read“ möglich. Stefan Fink vom „one.buchcafe“ in Dettingen hat im vergangenen Jahr einen Testballon in der Krone in Brucken gestartet mit dem Debütkrimi „Milchsblut“, der in den Alpen spielt und aus der Feder von Clara Weiss stammt. „Die Veranstaltung war sofort ausverkauft. Es gab einige Leute, die wir auf dieses Jahr vertrösten mussten“, erzählt der Buchhändler.

Nun finden drei Lesungen in den nächsten Wochen statt. Den Reigen eröffnet Bernd Weiler. Der in Pfullingen und in Eislingen geborene Autor liest aus seinem Kriminalroman „Oh Älble, sei rau!“ vor. Dazu serviert das Ehepaar Stümpflen vom Landgasthof Krone Wildgerichte, denn die heimischen Wälder spielen in der Geschichte eine Rolle. Beginn ist um 19.30 Uhr im Nebenzimmer, es werden Vorspeise und Hauptgericht serviert, ehe etwa eine Stunde später der Autor aus seinem Werk vorliest. Nach 21 Uhr gibt es den kulinarischen Nachtisch, rund 20 Minuten später den literarischen, der relativ kurz ausfällt, damit noch Zeit für Fragen und zum Signieren bleibt. „Es ist eine klassische Lesung, die ums Essen erweitert wird“, erklärt Stefan Fink.

Seine Idee dahinter: eine Win-win-Situation. „Jeder bringt sich mit dem ein, was er kann. Dann kommt was Gutes dabei heraus“, ist die Überzeugung des Buchhändlers, der auch von einer Alternative mit Mehrwert spricht. „Die Krone hat einen starken Lokalcharakter. Familie Stümpflen hat eine Jagd und ist für ihre ,wilde Küche‘ bekannt. Der Krimi spielt im Wald - das passt“, sagt Stefan Fink. Die Herausforderung sei, das passende Lokal für ein Buch zu finden, denn es muss Platz sein für etwa 50 Personen, die alle einen Blick auf den Autor werfen können. Schon wenn der Buchhändler die Novitäten-Broschüren studiert, schaut er bewusst nach einem Buch, das sich für solch eine Veranstaltung eignet. Dann beginnt die Kontaktaufnahme, denn der Autor muss zum einen Interesse und zum anderen Zeit haben - ebenso die Gaststätten.

„Die Vernetzung von Gastronomie und Buchladen funktioniert. Es gibt immer noch manche Menschen im Lenninger Tal, die gar nicht wissen, dass es uns gibt. Umgekehrt waren noch nicht alle unserer Kunden in der Krone essen“, benennt er die Synergie. So hatte im vergangenen Jahr der eine oder andere Ehemann ein Aha-Erlebnis. Sie begleiteten ihre Frauen zur Lesung - quasi durchs Essen geködert - und entdeckten das Lesen wieder oder neu für sich.

Lokale Krimis sind für Stefan Fink ideal. „Ich gebe neuen Autoren eine Chance, nicht nur renommierten“, sagt er. Entscheidend für ihn: Er muss selbst von dem Werk überzeugt sein, dann steht es auch bei ihm auf dem Ladentisch. Das ist bei „Bella Germania“ von Daniel Speck eindeutig der Fall, so begeistert wie er von dem Roman spricht. In der Kelter in Notzingen können die Gäste dann nicht nur italischen Schmorbraten genießen, sondern der Liebesgeschichte lauschen, die auch die Migration der Gastarbeiter in Deutschland beleuchtet.

Essen und Geschichten lauschen

Krimi: Am Freitag, 27. Januar, liest Bernd Weiler aus seinem Kriminalroman „Oh Älbe, sei rau!“ in der Krone in Brucken um 19.30 Uhr vor. Es gibt Wild zu essen. Eine Reihe von Todesfällen bringt Hauptkommissar Schoch auf die Reutlinger Alb. Auf der Suche nach möglichen Motiven stößt er auf ein Gedicht, dessen Inhalt auf die Todesarten der Opfer hindeutet. Er versucht, die Älbler zum Sprechen zu bringen.

Roman: Am Mittwoch, 15. Februar, um 19.30 Uhr wird in der Kelter in Notzingen italienischer Schmorbraten aufgetischt. Daniel Speck stellt seinen Roman „Bella Germania“ vor. Er wirft in seinem Buch einen großen Blick zurück auf 60 Jahre Migrationsgeschichte in Deutschland, und wie sich sowohl das Land durch die Gastarbeiter verändert hat als auch die Einwanderer selbst.

Krimi: Am Freitag, 10. März, um 19.30 Uhr steht Lamm als Hauptgericht in der Krone in Brucken auf der Speisekarte, denn Jürgen Seybold liest aus seinem Buch „Lindner und das schwarze Schaf“ aus der Reihe Baden-Württemberg-Krimi vor. Ein Schäfer und drei Schafe fielen einem nächtlichen Überfall zum Opfer. Ein Wolfsrudel soll die Herde heimgesucht haben. ih