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Mit dem Flieger Gassi gehen

Hobby Helikopter, Quadrocopter und Segelflugzeuge begeistern die Modellflugfans in Schlierbach. Die Piloten zeigen ihr Fingerspitzengefühl. Von Thomas Krytzner

Navigation soll gelernt sein: Die Modellflugbegeisterten zeigen ihre Flugkünste in der Sport-halle.Fotos: Thomas Krytzner
Navigation soll gelernt sein: Die Modellflugbegeisterten zeigen ihre Flugkünste in der Sport-halle.Fotos: Thomas Krytzner

Normal sind die fliegenden Kisten unter freiem Himmel zu sehen. Normal ist der Flugbereich fast unendlich für die Flugmodelle. Aber wer will schon immer normal? So treffen sich die Modellflieger in der Schlierbacher Sporthalle und bringen ihre verschiedenen Flugobjekte mit. Während sich die einen mit Quadrocoptern im Miniformat begnügen, zeigen andere ihre Jets und Segelflieger im Großformat. Keiner wird belächelt, und ist die Drohne noch so klein. Denn: Fingerfertigkeit und Präzision brauchen die Piloten, die aus ganz Deutschland nach Schlierbach gekommen sind, alle.

Dabei wird klar: Beim Modellfliegen gibt es kaum Altersgrenzen. Da fliegt der neunjährige Kunstflieger genauso mit ruhiger Hand wie der erfahrene und gestandene Modellflugfanatiker. Alle zeigen ihr flugtechnisches Können, in der Halle ist immer irgendwo ein flugtaugliches Gerät in der Luft. Rechts erheben sich zwei Quadrocopter zu den Turnringen, und deren Steuermänner an der Fernbedienung versuchen, diese durch die Ringe fliegen zu lassen. Mit viel Fingerspitzengefühl und Konzentration schaffen sie das spielend.

Links baut ein langjähriger Kunstflugpilot gerade seinen großen Düsenjet zusammen, während kleinere Doppeldecker ihre Runden durch den Hallenhimmel ziehen. Die Modelle sind allesamt mit viel Liebe zum Detail zusammengebaut, und so bekommen die Zuschauer in der Schlierbacher Sporthalle „Bergreute“ nicht nur in der Luft was zu sehen, sondern können die verschiedenen Flugzeuge auch am Boden betrachten. Die Fernsteuerungen erinnern an ein echtes Cockpit – so viele Hebel und Knöpfe, die sehr sensibel reagieren und daher mit guter Fingerkoordination bedient werden müssen. Für die Jungs, die auch schon die Cybertechnik beherrschen, ist die Steuerung ein leichtes Spiel.

Besonders gefällt den etlichen Zuschauern und Modellflugbegeisterten ein Neunjähriger, der sein Flugzeug so gut beherrscht, dass er sogar mit ihm Gassi gehen kann. Er hält das Flugzeug mit der Fernbedienung senkrecht in der Luft, knapp über dem Boden, und spaziert gemütlich durch die ganze Halle. Sein Papa grinst vor Stolz über beide Backen. Gleich darauf zeigt ein anderer Jugendlicher, der im nächsten Jahr für die Nationalmannschaft der Modellflieger nominiert ist, wie exakt mit einem Helikopter ein 3D-Kunstflugprogramm absolviert werden kann. Wären Passagiere an Bord des Hubschraubers, würden viele die ganzen Loopings und Wendemanöver nur schwer ohne Schaden überleben. Gott sei Dank ist der Heli aber nur ein Modellflugzeug, das sicher von der Hand des Kunstflugpiloten gesteuert wird.

Für Aufsehen sorgt auch der Flug eines Gleitschirms. Dieser fliegt mit einer Art Propellermotor durch die Halle und ist durch den elektrischen Antrieb nicht an Thermik und Wetterlage gebunden. Ein Düsenjet zischt zur Freude der Zuschauer über die Köpfe der Modellflieger hinweg und zeigt ebenfalls, dass auch schnelle Maschinen durchaus graziöse Luftbewegungen vollführen können.

Im weiteren Verlauf des Tages messen sich die Drohnen- und Quadrocopter-Piloten im Geschicklichkeitsflug. Da müssen verschiedene Hindernisse über- und unterflogen, umkreist und durchflogen werden. Dabei bleiben natürlich Abstürze oder Gegner-Berührung nicht aus. Mit Eifer sind die Jungpiloten dabei und zeigen zum einen ihr Können, und zum anderen, dass sie mächtig Spaß an ihrem besonderen Hobby haben.

Helikopter, Drohne oder Doppeldecker: Die Auswahl an Flugmodellen ist riesig. Foto: Thomas Krytzner
Helikopter, Drohne oder Doppeldecker: Die Auswahl an Flugmodellen ist riesig. Foto: Thomas Krytzner
Präzisionsfliegen ist eine hohe Kunst. Junge Piloten gehen damit aber spielerisch um. Foto: Thomas Krytzner
Präzisionsfliegen ist eine hohe Kunst. Junge Piloten gehen damit aber spielerisch um. Foto: Thomas Krytzner