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Mönche erobern Schlierbach

Theater Wenn die Schlierbacher Theaterstub‘ ruft, ist der Farrenstall gerammelt voll. Mit Spielwitz begeistert sie im Stück: „Ein Guru für Do-Ping“. Von Sabine Ackermann

Zwei Mönche haben es auf Günther abgesehen. Foto: Sabine Ackermann
Zwei Mönche haben es auf Günther abgesehen. Foto: Sabine Ackermann

Na, die trau‘n sich was: „Ein Guru für Do-Ping“ haben sich die elf Laiendarsteller herausgesucht. Ein Gaudi-Stück mit fernöstlichen und schwäbischen Gepflogenheiten, eine gut funktionierende Völkerverständigung, bei der meditierende „Reisfresser“ auf schaffige „Bruddler“ treffen. Bis dato war die Welt des Kfz-Meisters Günther Pöppel, gespielt von Armin Kaiser, in Ordnung. Zumindest so lange, bis seine kratzbürstige Schwägerin Edda Krautwurst als „chronisch alte Jungfer“ eine Woche zu früh wie ein Dampfhammer durch sein Leben trampelt.

Die beiden Zweckverwandten schenken sich nichts in ihrem herrlich gemeinen Dauerzwist. Einst sitzen gelassen von ihrem Liebsten, hat sie, gespielt von Eva Waldenmaier, mit Männern nichts mehr am Hut. Sogar ihre Schwester Resi Pöppel bemerkt seufzend: „Wenn i dir so zuhör, dann wär i au lieber i.“ Schnell wird bei dem Schlagabtausch klar: Immer sind es die „Weiber“, die die Drachen spielen. Plötzlich tauchen zwei asiatisch gewandete Mönche aus Do-Ping auf und möchten „Günteee“ als neuen Herrscher ihres Ashrams mitnehmen. Y-Tong sowie Li-Bah-Fui behaupten nämlich, das Plem-Plem-Orakel aus dem Garten ihres Sushi-Klosters habe den Autoschrauber zum neuen Guru ihrer Bruderschaft bestimmt. Hält sich bei Resi die Begeisterung in Grenzen, hat das Pub­likum doch seine wahre Freude an den beiden Glatzköpfen.

Nach kurzem Nachdenken wird klar: Günther kann sich diese einmalige Chance nicht entgehen lassen - auch weil er so seiner spitzzüngigen Schwägerin entkommt. Also tauscht dieser seinen Blaumann gegen eine orangefarbene Mönchskutte und zelebriert fortan völlig neue Rituale, darunter die spirituelle „Grill-Meditation“ oder die erhabene „Bier-Zeremonie“ mit dem mystischsten Plopp aller Zeiten.

Besonders erheiternd ist, als das Mönchs-Trio beim gemeinsamen Zechen sich sein „echtes“ Lachen nicht verkneifen kann. Das gefällt, weil spontan und menschlich. Während Pöppels Tochter Sandra und sein Azubi Roland sich ganz „normal“ ineinander verlieben, sorgt sein leicht unterbelichteter und zugekiffter Heavy-Metal-Kumpel Michel Möhrenschläger, stets locker-lässig drauf, für Chaos. Da er seine Harley aufgrund polizeilicher Intervention nicht nutzen kann, leiht ihm Günther sein Auto, das Michel selbstredend in den Sand setzt. Zwischendrin wollen die Sektenbeauftragte Dr. Gerlinde Stopfkuchen und die toughe Gemeindeschwester Dorothea Engel dem Spuk ein Ende bereiten. Respekt für den 15-jährigen Nachwuchs, die Nachfolge für die Theaterstub‘ scheint gesichert.

Dass all dieses Treiben ein heilloses Durcheinander veranstaltet, erklärt sich freilich von selbst. Treffsichere Kommentare, Wortduelle mitunter zum Schreien sowie teils bissig-humorvolle, teils albern-affige Dialoge liefern sich die durchweg entspannt spielenden und angesichts ihrer Premiere sehr textsicher agierenden Protagonisten. Schob Anna Waldenmaier als Souffleuse während des Stücks buchstäblich ‘ne ruhige Kugel, sorgten Yvonne Maurer für eine ansprechende Maske und Giovanni Capozio für eine störungsfreie Technik.