Weilheim · Lenningen · Umland

Pizza zum Frühstück

Austausch Schüler des Schlossgymnasiums fliegen zum Schüleraustausch über den Atlantik. Während vier Wochen lernen sie das Leben in einer amerikanischen Familie kennen.

Pizza zum Frühstück
Pizza zum Frühstück

Ein Schüleraustausch mit den USA ist eine große Nummer. Alleine die Anreise zieht sich ziemlich in die Länge. Nach einem langen Flug mit mehreren Zwischenstopps kamen 16 Schüler des Kirchheimer Schlossgymnasiums schließlich in Salt Lake City an. Dann mussten sie noch mit dem Bus nach Inkom fahren, wo die Austauschpartner warteten. Bei der Ankunft in Inkom schneite es, aber die Gastfamilien empfingen die Schüler sehr herzlich. Der Schnee war eine Art „Willkommensgeschenk“, denn danach besserte sich das Wetter.

Natürlich sind die Kirchheimer während ihres Aufenthalts auch zur Schule gegangen. Gleich am nächsten Morgen ging es mit den typischen gelben Schulbussen los in die Schule, die Marsh Valley High School. Ein Schultag dauert dort von 8.15 bis 16.10 Uhr.

„Jeden Morgen standen alle Schüler nach der Ansage des Rektors auf und sprachen mit der Hand auf dem Herzen und in Richtung der in jedem Raum hängenden Flagge den „Pledge of Allegiance“, zu Deutsch: den Fahneneid, bei dem sie Loyalität zum Land versprachen,“ berichten die Schüler.

Anfangs war es ungewohnt, jeden Tag denselben Stundenplan zu haben und was neidisch macht, sind die außergewöhnlichen Fächer. Es gibt Kurse wie Chor, Musical, Kreatives Schreiben, Automechanik und Fotografie. Der Stundenplan ändert sich viermal im Jahr und wird alle zwölf Wochen neu zusammengestellt. Durch die Tatsache, dass die tägliche Mittagsschule den Unterricht für Freitag abdeckt, war das Wochenende drei Tage lang.

Ungewöhnliche Schulfächer

Begeistert sind die Schüler auch von den Schulteams in allen möglichen Sportarten wie Fußball, Basketball oder American Football. Bei einer State-Soccer Meisterschaft haben die Gäste die Fußball-Mädchen angefeuert. Dabei ging es sehr zur Sache und es war sehr emotional. An einem Abend haben sie ein American Football Spiel der Jungs angeschaut. Es spielten die „Marsh Valley Eagles“ gegen eine Mannschaft aus Idaho Falls. Trotz der Kälte erlebten sie ein spannendes Spiel, an dem auch die Cheerleader auftraten. Leider ging der Sieg wegen einem Punkt an die Gegner.

Ein weiteres Ausflugsziel war Salt Lake City, die Hauptstadt des Nachbarstaates Utah. Dort konnte man den Spuren der Mormonen im Museum und in „Temple Square“ folgen. Beeindruckend war auch der Ausblick auf die Großstadt vom Dach des „Conference Centers“, mit einem anschließenden Stück Torte aus der „Cheesecake Factory“.

Das Essen war nach deutschem Geschmack gewöhnungsbedürftig. Das kleine Frühstück in der Schule bestand meist aus einer kleinen Packung Saft und Pizza oder Taco. Die Mensa oder Cafeteria bot Pizza, Taco, Burger oder Barbecue Fleisch an und eventuell auch Salat. Zum Trinken gab es Milch. Die Kirchheimer Schlossgymnasiasten schätzen das frische Essen aus der heimischen Mensa nun wesentlich mehr.

Das amerikanische Wochenende geht von Freitag bis Sonntag. Man hat also viel Zeit, um sich mit Freunden zu treffen und beispielsweise in die Lava Hotsprings zu gehen, ein Thermalbad mit vielen Becken unter freiem Himmel.

Extra langes Wochenende

Diejenigen, die auf einer Farm gewohnt haben, sind mit den Pferden ausgeritten, waren Quad fahren und sogar beim Kuhverkauf dabei. Es gab einen guten Einblick in das harte Leben eines Farmers, die Vor- und Nachteile, die das Landleben mit sich bringt. Abends konnten gab es einen überwältigenden Sternenhimmel zu betrachten, der fast unnatürlich intensiv leuchtete.

Sonntags ging es dann in die Kirche. Der Gottesdienst der Mormonen läuft anders ab, als in Deutschland. Es werden Erlebnisse und Erfahrungen mit der Gemeinde geteilt und anschließend werden die Kinder, nach Altersgruppen und manchmal nach Geschlecht getrennt, zwei Stunden lang unterrichtet. Auffallend war das starke Gemeinschaftsgefühl.

Ein fünftägiger „Fieldtrip“ führte die Kirchheimer Schüler in den ältesten Nationalpark der Welt. Der Yellowstone Nationalpark, ist einer der Größten Parks in den USA. Gewohnt haben sie in ihrerr eigenen Blockhütte, die sich an einem Waldrand nahe zu Teton Village befand.

Von Grizzlybär, Bisons, Hirschen und Kojoten war alles dabei. Es gab unzählige Geysire, Schlammtöpfe und heiße Quellen zu bestaunen, die man so nirgendwo anders zu Gesicht bekommt. Zum Abschluss veranstalteten sie den traditionellen „German Evening“. Dazu kochten die Deutschen Schnitzel mit Kartoffelsalat für die amerikanischen Familien.

Die vier Wochen waren wie im Flug vergangen und der Abschied fiel allen schwer. Nun freuen sich alle auf das Wiedersehen mit den neuen amerikanischen Freunden im nächsten Sommer in Kirchheim.pm