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Rauch oft gefährlicher als Feuer

Brandschutz, Spiel und Spaß beim Tag der offenen Tür der Kirchheimer Feuerwehr

Rund 1 000 Besucher zählte die Kirchheimer Feuerwehr bei ihrem Tag der offenen Tür. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand vor allem der präventive Brandschutz.

Rauch oft gefährlicher als Feuer
Rauch oft gefährlicher als Feuer

Kirchheim. Alle zwei Jahre öffnen die Floriansjünger der Abteilung Stadtmitte ihre Türen. Wer auf der Suche nach Raritäten aus dem Feuerwehrwesen war, konnte die Tausch- und Sammlerbörse der Freunde und Förderer der historischen Feuerwehrtechnik besuchen. Bei knackigen Temperaturen durften Kinder und Jugendliche selbst zum Strahlrohr greifen und entlang einer Spielstraße ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen oder sie durften in einem Einsatzfahrzeug mitfahren. Die Rettungskräfte stellten der Öffentlichkeit aber nicht nur ihre technische Ausrüstung vor. Im Fokus stand in diesem Jahr der vorbeugende Brandschutz.

Seit Einführung der Rauchmelderpflicht wird die Feuerwehr laut Markus Handte deutlich früher alarmiert. Zwischenzeitlich seien die meisten Gebäude mit den kleinen technischen Lebensrettern ausgestattet. Nachzüglern riet der Abteilungskommandant am Sonntag dringend zur Anschaffung. „Gerade in der Nacht, wenn alles schläft, geht die Gefahr weniger vom Feuer aus, sondern in viel höherem Maße vom Rauch“, erklärte Handte. „Insbesondere im Tiefschlaf wird der Rauch nicht wahrgenommen. Er ist aber besonders gefährlich, da er Kohlenmonoxid enthält.“ Drei bis vier Atemzüge des Gases reichen aus, um bewusstlos zu werden. Ein grell piepsender Rauchmelder, der die Bewohner aus dem Bett reiße, könne das verhindern und somit Leben retten.

An einem Hausmodell, in dem per Knopfdruck, die Rauchentwicklung im Brandfall simuliert werden konnte, erklärten die Feuerwehrleute das richtige Verhalten im Ernstfall. Ertönt der Rauchmelder, sollten Betroffene laut Markus Handte vorsichtig die Tür öffnen und nachsehen, ob der Fluchtweg durch starken Rauch bereits abgeschnitten ist. „Ist das der Fall, sollten im Raum Türen und Fenster verschlossen werden, damit das Feuer keine Nahrung erhält. Betroffene sollen sofort die Feuerwehr verständigen“, empfahl Handte. „Vom Erdgeschoss, kann man über das Fenster ins Freie klettern und dort auf die Feuerwehr warten.“

Wer im Obergeschoss eingeschlossen ist, sollte dort bleiben und auf Hilfe warten. Personen, die sich im Brandfall in einem höher gelegenen Stockwerk befinden und kein Telefon zur Hand haben, müssen zwangsläufig das Fenster öffnen und laut um Hilfe rufen. Nachbarn könnten so unter der 112 einen Notruf absetzen. Markus Handte riet dringend davon ab, einen Fluchtversuch durch einen stark verrauchten Flur zu starten. Denn die Gefahr, das Bewusstsein zu verlieren, sei zu groß. „Wenn klar ist, dass das Stadium des Entstehungsbrandes überschritten ist, sind eigene Löschversuche fehl am Platz“, so Handte. „Hier sollte man einfach warten bis die Feuerwehr kommt.“

Michael Briki, stellvertretender Stadtbrandmeister, berichtete, dass viele versuchen, einen Fettbrand mit Wasser zu löschen. Das ist fatal. Denn so kommt es zu einer lebensgefährlichen Fettexplosion. Wenn Speisefette über ihren Brennpunkt hinaus erhitzt werden und so in Brand geraten, sollte die Pfanne mit einem Deckel abgedeckt und der Fettbrand so erstickt werden. „Dazu eignet sich auch eine Löschdecke“, wie Michael Briki berichtete und darauf hinwies, dass im Handel zwischenzeitlich spezielle Feuerlöscher für Fettbrände erhältlich sind. Zum präventiven Brandschutz gehört für den stellvertretenden Stadtbrandmeister auch ein Schaum-Feuerlöscher in jedes Haus. Allerdings eigenen sich Feuerlöscher und Löschdecke nur zur Bekämpfung von Entstehungsbränden, wie Briki betonte.

Doch was nützt der beste Feuerlöscher, wenn er falsch bedient wird? Die Löschpistole sollte nur stoßweise gedrückt werden. Das ist laut Michael Handte wichtig, denn der Inhalt eines sechs Kilo Feuerlöschers sei binnen weniger Sekunden aufgebraucht. Daher sei es ratsam das Löschmittel stoßweise freizusetzen und dabei zu beobachten wie sich der Brand entwickelt. Die richtige Technik konnten Erwachsene und Kinder am Sonntag selbst üben. Mit einem Feuerlöscher konnten sie die Flamme eines gasbetriebenen Feuersimulators löschen. Dabei stand nicht nur die Handhabung im Mittelpunkt, sondern auch die Information, dass Feuerlöscher alle zwei Jahre einer Prüfung unterzogen werden müssen.

Der richtige Umgang mit dem Feuerlöscher will gelernt sein. Die Jugendfeuerwehr zeigte am Feuersimulator wie das Löschgerät bedi
Der richtige Umgang mit dem Feuerlöscher will gelernt sein. Die Jugendfeuerwehr zeigte am Feuersimulator wie das Löschgerät bedient wird (links oben). Während die ganz kleinen Besucher Zielübungen mit dem Wasserschlauch machten.Fotos: Daniela Haußmann