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Rauner-Campus kostet 27,3 Millionen

Kostenberechnung liegt auf dem Tisch – Ab September 2016 wird vier Jahre lang gebaut

Für das Kirchheimer Mammutprojekt Rauner-Campus – die geplante Zusammenlegung und Verschmelzung von Raunerschule und Teck-Realschule – liegen jetzt erstmals belastbare Zahlen vor: Die Kostenberechnung liegt nun bei 27,3 Millionen Euro, während die Kostenschätzung noch von 26,4 Millionen Euro ausgegangen war.

Vom Bestand der bisherigen Raunerschule bleibt nicht allzu viel erhalten: nur die Mensa, der Verwaltungstrakt sowie der Altbau z
Vom Bestand der bisherigen Raunerschule bleibt nicht allzu viel erhalten: nur die Mensa, der Verwaltungstrakt sowie der Altbau zwischen diesen beiden Bereichen, der nach Ende der Bauarbeiten für die Ganztagsbetreuung vorgesehen ist (Bild oben). Das Bild unten zeigt ein Modell des Neubaus.Fotos: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Im Gemeinderat, der die Genehmigungsplanung zu beschließen hatte, ging Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zunächst auf die schulischen Voraussetzungen ein, die zum großen Bauprojekt im Rauner führen: Die Raunerschule hat im September mit vier fünften Klassen die Verwandlung hin zur Gemeinschaftsschule begonnen. Erstklässler wurden erstmals keine mehr eingeschult. Die Schulbezirke sind neu eingeteilt, und die Grundschulkinder gehen entweder in die Konrad-Widerholt-Grundschule oder in die Teck-Grundschule, die bisherige Außenstelle der Raunerschule.

Der Anfangserfolg der Gemeinschaftsschule hat zum Umdenken beim Campus-Bau geführt: Die Rau­nerschule soll demnach dreizügig geführt werden, und die Teck-Realschule, die 2018 von ihrem bisherigen Standort auf den Rauner-Campus umziehen soll, erhält das kleinere Gebäude für einen durchgehend zweizügigen Schulbetrieb. Langfristig soll aus beiden Schulen aber eine werden. Ein erstes Ziel auf diesem Weg ist ein Verbund beider Schulen mit einem Schulleiter und zwei Stellvertretern. An den Bauplänen aber ändert sich durch die neue Gewichtung von „Lernhaus Rauner“ und „Lernhaus Teck“ nichts.

Was die Kosten in der Berechnung nun höher ausfallen lässt als in der Schätzung, erklärte Oliver Braun vom Architekturbüro Ackermann + Raff nicht nur mit der typischen „Unschärfe“ einer Kostenschätzung, sondern auch mit Zusatzkosten. So fallen beispielsweise 350 000 Euro zusätzlich an wegen der Schadstoffbelastung im Bestandsgebäude, 80 000 Euro für eine Trafostation oder auch 200 000 Euro wegen der „erschwerten Gründung“ für die Neubauten, bedingt durch die Tatsache, dass das Gelände zur Umgehungsstraße hin stark abfällt.

Zwei weitere Punkte, durch die noch deutlich höhere Zusatzkosten hätten entstehen können, hat der Gemeinderat dagegen abgelehnt: eine „kontrollierte Lüftungsanlage“ und ein „dauerhafteres Fassadensystem“. Die Fassade soll jetzt also verputzt und nicht verklinkert werden. Das spart rund 500 000 Euro ein, hat aber den Nachteil, dass der Putz ungefähr alle 15 Jahre für rund 200 000 Euro saniert werden muss. Demzufolge hätte sich die Klinkerfassade nach 35 bis 45 Jahren amortisiert. Im Gemeinderat hat dieser Punkt unter dem Stichwort „Lebenszyklusbetrachtung“ zu langen Diskussionen geführt. Letztlich entschied sich aber ein große Mehrheit für die Putzfassade, die jetzt in der Herstellung günstiger ist. Lediglich sieben Ratsmitglieder stimmten gegen diesen Beschluss.

Einstimmig dagegen fiel die Entscheidung gegen die Lüftungsanlage, die 700 000 Euro an Mehrkosten verursacht hätte und selbst nach Angaben von Oliver Braun „nur eine Frage des Komforts“ gewesen wäre.

Unklar ist derzeit noch, ob die Sporthalle der Raunerschule ausreicht für einen fünfzügigen Schulverbund. Die Oberbürgermeisterin brachte an dieser Stelle auch andere Sportanlagen mit ins Spiel, die in der näheren Umgebung zum Ausweichen zur Verfügung stehen könnten: die Sporthalle am Schlossgymnasium, das Stadion oder auch die Konrad-Widerholt-Halle. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Sabine Bur am Orde-Käß, wiederum dachte an die Zukunft des neuen Schulverbunds und regte an, gegebenenfalls über einen neuen Namen für beide Schulen nachzudenken.

Einigermaßen fest stehen die geplanten Zeiten für die drei Bauabschnitte auf dem Rauner-Campus. Der erste Bauabschnitt, der Bau der neuen Teck-Realschule, soll im September 2016 beginnen und im Januar 2018 fertig sein. Der zweite Bauabschnitt, der einen Teilabriss und Neubau der Raunerschule vorsieht sowie den Bau eines gemeinsamen Fachklassentrakts, ist für die Zeit zwischen März 2018 und November 2019 vorgesehen. Von Dezember 2019 bis August 2020 wiederum ist in einem dritten Bauabschnitt die Sanierung der übrigen Bestandsgebäude geplant.

In fünf Jahren also wird sich zeigen, ob die Kostenberechnung mit der tatsächlichen Kostenentwicklung übereinstimmt. Oliver Braun zumindest ist zuversichtlich, weil kommende Preissteigerungen in der Berechnung bereits berücksichtigt sind.

Modell - Rauner-Campus - Raunerschule
Modell - Rauner-Campus - Raunerschule