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Teckregion begeistert Oldtimer-Piloten

Die Rallye „ADAC Württemberg Historic“ sorgt für nostalgisches Flair – 125 Teams am Start

Mit der Zieleinfahrt der 125 Teams in der Göppinger Innenstadt ist am Samstagabend die „ADAC Württemberg Historic“ zu Ende gegangen. Die Teckregion war in diesem Jahr gewichtiger Bestandteil der Streckenführung des Klassikers. Übersicht

ADAC Württemberg Historic 2015 - Oldtimerrallye
ADAC Württemberg Historic 2015 - Oldtimerrallye

Kirchheim. Im Ziel war erst einmal Abklatschen angesagt. Peter Stifel schüttelte seinem Beifahrer die Hand, schnaufte kurz durch und machte anschließend sein Fahrzeug aus. Für den Weilheimer war aus fahrerischer Sicht Feierabend. „Mir hat die Tour extrem gut gefallen, auch wenn am ersten Tag der Nebel auf der Alb zum Teil recht heftig war“, sagte der Lokalmatador nach der 450 Kilometer langen Ausfahrt, die an beiden Tagen über die Höhen der Schwäbischen Alb sowie die Senken und Steigungen der Voralb führte. Zum zweiten Mal hatte Stifel mit seinem roten Porsche aus dem Baujahr 1977 an der bekannten Oldtimer-Ausfahrt teilgenommen und fühlte sich unterwegs teils wie daheim. „Wir sind ja in Weilheim fast an meiner Haustür vorbeigefahren, viele der Streckenteile kenne ich zudem vom Radfahren“, rekapitulierte der Weilheimer am Zielpunkt in der Göppinger Innenstadt.

Tags zuvor war das Parkgelände am Deutschen Haus Etappenziel gewesen. Dort hatten immerhin über 150 Zuschauer die Teams bei kühlen Temperaturen, aber Sonnenschein begrüßt. Kein Vergleich allerdings zu dem überwältigenden Empfang am Samstagabend in der Göppinger City. Rund 1000 Zuschauer säumten bei Temperaturen von über 20 Grad den letzten Streckenabschnitt. Der Weilheimer Stifel belegte schließlich zusammen mit seinem Beifahrer Ingo Aust (Uhldingen-Mühlhofen) in der sogenannten Gleichmäßigkeitsprüfung einen Mittelfeldplatz.

Bei diesen Prüfungen, rund 40 an der Zahl, mussten die Teilnehmer während der Ausfahrt auf festgelegten Strecken einen Schnitt von 40 Stundenkilometer fahren. Ein äußerst sensibler Umgang mit dem Gaspedal und absolutes Teamwork sind hierbei zwingend vonnöten.

Großes Lob für den Streckenverlauf gab es zudem von einem, der absoluter Routinier bei Oldtimer-Ausfahrten ist. „Die Teckregion bietet nahezu ideale Voraussetzungen für solch eine Veranstaltung“, betonte Norbert Henglein, seines Zeichens zigfacher Sieger der Gleichmäßigkeitswettbewerbe bei der ADAC-Rallye und im Berufsleben ein erfolgreicher Knödel- und Nudelfabrikant. Der Franke aus Wassermungenau liebt die kurvigen Strecken, am besten gespickt mit beachtlichen Höhenmetern. Dies zahlte sich auch diesmal aus. Mit seinem Beifahrer Günter Röthel feierte Henglein in einem Porsche 911 RSR (Baujahr 1975) den Gesamtsieg im Gleichmäßigkeitswettbewerb.

Im touristischen Wettbewerb, neben dem Landschaftsgenuss geht es hierbei um das Lösen verschiedener Aufgaben, gewann das Team Dirk Alberts/Cornelia Alberts aus Eichenau mit einem MG A Roadster aus dem Baujahr 1958.

Einer der Höhepunkte der Württemberg Historic war für die Teilnehmer zudem am Freitagnachmittag der Zwischenstopp auf der Verkehrsübungsanlage Birkhau. Auf dem vom Motorsportclub Kirchheim betriebenen Gelände mussten die Piloten ihre zum Teil fast 80 Jahre alten Gefährte geschickt über einen engen Parcours steuern. „Eine spannende Aufgabe“, befand auch Jürgen Gneiting, stellvertretender MCKT-Vorsitzender und eifriger Helfer vor Ort. Nicht nur Lindorf passierten die rund 125 Oldtimer, sondern tuckerten unter anderem auch durch das Freilichtmuseum Beuren sowie Ötlingen, Notzingen, Weilheim, Lenningen und Neidlingen.

Ob die Württemberg Historic mal wieder in die Teckregion kommt? „Ist sicher irgendwann wieder denkbar, allerdings sind wir im kommenden Jahr erst einmal in der Ulmer Ecke unterwegs“, unterstrich Manfred Rückle, Vorstand Sport beim ADAC Württemberg am Rande der Veranstaltung. Ein gutes Pflaster scheint die Gegend um die Burg jedenfalls zu sein. „Es gab nur zwei Totalausfälle“, berichtete Straßenwachtfahrer Kurt Layher, der im Oldtimer-Konvoi mit seinem auffälligen gelben Wagen mitfuhr und zusammen mit seinem Kollegen Siegfried Hauger („wir haben zehn Fahrzeuge wieder flott bekommen“), insgesamt auf lediglich zwölf Panneneinsätze kam. Ein guter Wert für eine Oldtimer-Rallye angesichts der Tatsache, dass allein zehn der in diesem Jahr teilnehmenden Autos ein Alter von mehr als siebzig Jahren in den Papieren stehen haben.

Fotos: Jean-Luc Jacques

 

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