Lokale Kultur

52 Orgeln erzählen Heimatgeschichte

Neuer Schriftenreihenband liegt druckfrisch vor – Buchvorstellung morgen um 17 Uhr in der Martinskirche

Übergabe Orgelbuch
Übergabe Orgelbuch

Kirchheim. Ein historisches Werk ist abgeschlossen: Nach rund 20-jähriger Arbeit liegt jetzt Ernst Leuzes

Andreas Volz

„Orgelbuch“ druckfrisch vor: Auf 360 Seiten stellt Kirchenmusikdirektor Ernst Leuze insgesamt 52 Orgeln vor, die in Kirchen und Aussegnungshallen in und um Kirchheim zu finden sind. Das Buch „Orgeln unter Teck“ stellt aber nicht einfach 52 individuelle Instrumente hintereinander vor – und das womöglich auch noch nach dem immer gleichen Schema. Wie bei dem Autor nicht anders zu erwarten, gibt es auch Texte zu Themen, die einem nicht sofort einfallen würden, wenn es um eine „seriöse“ Beschreibung der Orgellandschaft in Kirchheim und Umgebung gehen soll.

Zu sehr kommt Ernst Leuze aus der Praxis, als dass er sich diese kleinen Leckerbissen entgehen ließe. Es sind Erlebnisse und Erinnerungen aus vielen Jahrzehnten seines Organistendiensts, die ihn beispielsweise dazu inspiriert haben, eigene kleine Kapitel den Orgelschlüsseln, der Notenpultbeleuchtung, den Kissen auf den Orgelbänken und etlichen weiteren Themen aus dem Organistenalltag zu widmen. Schließlich hat er die Orgeln nicht nur erlebt, sondern geradezu mit ihnen gelebt.

Bei der gestrigen Übergabe des neuesten Bands aus der Schriftenreihe des Kirchheimer Stadtarchivs zeigte sich der Autor gleich mehrfach erfreut – unter anderem darüber, dass er mit der Bandzahl 36 eine Quadratzahl erhalten hat. Besonders froh ist er auch darüber, dass es mittlerweile möglich ist, durchgängig Farbfotos zu drucken. Anfang der 90er-Jahre wäre das noch unbezahlbar gewesen.

Für die Fotos hat sich Wolfgang Znaimer nicht nur in die Digitalfotografie eingearbeitet. Vielmehr hatte er auch ganz konkret vielfache Hindernisse zu überwinden, um seine Motive richtig in Szene setzen zu können. Einmal, so erzählte er gestern launig, sei er dabei auch von einer Kanzel gefallen.

Weniger launig war gestern dagegen die Erinnerung an die treibende Kraft für das „Orgelbuch“: Die Initiative war seinerzeit von Karl-Otto Alpers ausgegangen, dem mittlerweile verstorbenen Ehrenvorsitzenden des Fördervereins Kirchenmusik. Die Fertigstellung des Buchs hat er nicht mehr erlebt. Gleichwohl hatte er noch ein Vorwort geschrieben, mit dem er nun in diesem Werk, das auch seine Handschrift trägt, postum verewigt ist.

Der Kirchheimer Förderverein Kirchenmusik hat sich übrigens nicht nur ideell an dem Buch beteiligt, sondern auch materiell: Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker dankte der Vereinsvorsitzenden Denise Glotzbach für die stolze Fördersumme von 28 000 Euro.

Stadtarchivar Dr. Joachim Brüser wiederum dankte dem Hause GO Druck Media für die hervorragende Bewältigung der technischen und sonstigen Herausforderungen, sodass das „Orgelbuch“ termingerecht zum ersten Adventwochenende erscheinen konnte. Außerdem verwies er darauf, dass eine Vielzahl technischer Daten zu den Orgeln in Kirchheim und Umgebung demnächst auf der Homepage der Stadt Kirchheim – auf den Seiten des Stadtarchivs – abrufbar sein soll. Wären diese Daten auch noch ins 360 Seiten starke Buch aufgenommen worden, hätte es noch weiterer 150 Seiten bedurft. Ein Vorteil an der Internetlösung besteht aber auch darin, dass dort nach und nach Klangbeispiele zu finden sind.

Teckboten-Verleger Ulrich Gottlieb bezeichnete als Geschäftsführer von GO Druck Media den Band 36 als „ein Highlight in der Schriftenreihe, das herausstechen und viele Menschen interessieren wird“. Schließlich werde nicht nur über Orgeln berichtet, sondern anhand des Themas auch sonst „viel über unsere Heimat erzählt“. Er regte an, Exkursionen zu den Orgeln anzubieten und dabei auch die Orgeln zum Klingen zu bringen. Seit vielen Jahren gehören solche Ausflüge zum Programm des Fördervereins Kirchenmusik. Aber vielleicht lässt sich ja durch das neue Buch auch ein neues Publikum für „Orgelfahrten“ gewinnen.

Nach der offiziellen Übergabe des Buchs, die gestern in kleinem Rahmen erfolgt ist, steht am morgigen Samstag in der Kirchheimer Martinskirche die öffentliche Buchvorstellung an. Beginn ist um 17 Uhr. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des Fördervereins Kirchenmusik, Denise Glotzbach, und Grußworten von Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker sowie Dekanin Renate Kath stellt Ernst Leuze persönlich sein Buch vor. Bezirkskantor Ralf Sach sorgt für die passende musikalische Umrahmung und stellt sowohl die große Orgel der Martinskirche als auch das Claviorganum vor – mit Werken von François Couperin, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Barbara Dennerlein. Der Förderverein Kirchenmusik lädt auch zu einem kleinen Umtrunk im Anschluss ein. Bei dieser Gelegenheit lässt sich das Buch zum Vorzugspreis von 25 Euro erwerben. Der spätere Verkaufspreis beträgt 29 Euro.

Übergabe Orgelbuch
Übergabe Orgelbuch