Lokale Kultur

Gute-Laune-Musik von der Teck

Die „Tecksas Tunes“ – eine harmonische Verbindung von amerikanischem Bluegrass und Irish Folk

Die „Tecksas Tunes“ (von links): Andrea Krämer, Michi und Erich Hock (Letzterer kniend), Hermann Frick und Frieder Müller.Foto:
Die „Tecksas Tunes“ (von links): Andrea Krämer, Michi und Erich Hock (Letzterer kniend), Hermann Frick und Frieder Müller.Foto: Jean-Luc Jacques

Dettingen. 1969. Es war die Zeit des Dunkelbiers und Schmalzbrots im altehrwürdigen Kellergewölbe des Kirchheimer Clubs Bastion, als ein Dreizehnjähriger just dort bei einem Folk-Abend mit Bluegrass und irischer Musik sein Schlüsselerlebnis hatte. Hermann Frick, so heißt der inzwischen ergraute Teenie und Gründer der „Tecksas Tunes“, wollte

auch so brillant Banjo spielen können wie jener Mann, der auf der kleinen Bühne stand, und dessen Namen er heute nicht mehr weiß. Denn es bevölkerte damals so ziemlich alles, was in der internationalen Folk-Bewegung Rang und Namen hatte, die Bastionsbretter – angefangen von Eddie und Finbar Furey, über Hedi West, Guy Caravan, Ian McIntosh, Lynn Morris, Hamish Imlach bis zu den Tannahill Weavers, der Sands Family und vielen mehr.

Nach dem Motto „wo ein Wille, da ein Weg“ kaufte sich Hermann Frick 1972 mit seinem sauer verdienten Azubi-Lohn sein erstes Five-String-Banjo. An das Saitenspiel hatten sich seine Finger bereits zuvor auf der Gitarre gewöhnt. Natürlich war die Richtung vorbestimmt. Bluegrass, die Bluesmusik der armen Weißen in den amerikanischen Appalachen, wollte er spielen – und Irish Folk. 1985 kam er aus München, wo er gearbeitet hatte, wieder „back to the roots“ nach Dettingen und suchte Gleichgesinnte, um seinen musikalischen Traum zu verwirklichen. Das gelang in wechselnder Besetzung.

Zwei Jahre später lief ihm Erich Hock, der Schwabe mit der irischen Seele, über den Weg. Der Bissinger hatte die berühmten „Dubliners“ 1969 das erste Mal erlebt und war fortan begeisterter Fan der irischen Folkmusik. Wie‘s der Zufall wollte, hatte er im Gymnasium Violine spielen gelernt und sich im Schulorchester der Klassik gewidmet, dann aber das Instrument in die Ecke gestellt und nicht mehr beachtet. Erst 20 Jahre später, 1987, grub er die Fiddle wieder aus, stieg bei den „Tecksas Tunes“ ein und spielte fortan Reels, Jigs, Hornpipes und Polkas – irische und schottische Musik eben, im Wechsel mit amerikanischer Blue­grass Country Musik.

Doch wo der alte Hock fiedelt, lässt der junge nicht lange auf sich warten. Michael Hocks musikalisches Talent zeigte sich schon früh. Mit acht Jahren griff er zum ersten Mal in die Tasten eines Schifferklaviers, mit zehn Jahren stand er mit Papa im Dettinger Schafstall zum ersten Mal auf der Bühne. „Meine Gage bestand damals in Gummibärchen und Tutti Frutti“, erinnert er sich heute lachend. Mit 14 Jahren ist „Michi“ vom Akkordeon auf die Gitarre umgestiegen, die er zur Konfi geschenkt bekommen hatte. Außerdem spielt er Six-String- und Four-String-Banjo sowie Ukulele, und er singt die meisten Stücke der „Tecksas Tunes“.

2006 vervollständigten Frieder Müller, Mandoline, Gitarre, Gesang, und Andrea Krämer, Kontrabass, das Quintett. Frieder spielte zuvor bei den „Flying Picks“ in Hepsisau. Wolfgang Schnös brachte ihm das Mandoline- und Gitarrespielen bei. Schnös war übrigens vor 2006, wie der Kontrabassist Dieter Hildebrand aus Dettingen, bei den „Tecksas Tunes“. Andrea, die in der Nachbarschaft zum Probequartier der Band auf dem Dettinger Guckenrain wohnt, kam nach einem Straßenfest dazu. „Ich wollte schon immer Bass spielen“, sagt die 46-jährige Lady der „Tunes“. Vier Wochen später erfüllte sich ihr Wunsch. „Das war sofort ‘ne Bereicherung“, sind sich die Männer einig. Andrea Krämer hatte, wie Erich Hock, als Schülerin Violine spielen gelernt.

Mit den Jahren sind die fünf musikalisch zusammengewachsen. Die Hocks bringen die irischen Jigs, Hornpipes, Reels oder Polkas ein, Hermann und Frieder steuern neue Bluegrass-Songs bei. Und auch Blues und Rock ‘n‘ Roll gehören zu ihrem Repertoire.

„Wir sehen das Ganze relaxed“, sagt Frieder Müller, was Hermann Frick bestätigt. „Für uns ist Proben und Spielen eine feste Größe. Der Freitagabend ist uns heilig“, erklärt Erich Hock. Dann ist Probenabend und der Wochenstress vergessen. Die Musik der „Tecksas Tunes“ ist eine „Gute-Laune-Musik“. Wer ihnen zuhört, spürt die Freude am Spiel. Deshalb springt auch der Funke bei ihren Gigs sofort über, sei es bei Straßenfesten, Geburtstags- und Vereinsfeiern oder bei Konzerten.

Für den guten Ton bei Auftritten und auf ihrer ersten CD sorgt der sechste Mann, Hermanns Bruder Klaus Frick. Er ist für die Tontechnik zuständig und wird auch am Samstag beim Konzert in der Weilheimer Schlossscheuer (leider ausverkauft) am Mischpult sitzen.

Wer die „Tecksas Tunes“ gerne hören will, kann dies vollkommen entspannt bei der Bissinger Gewerbeschau am kommenden Sonntag im Bereich der Firma Karl Maier tun, am Sonntag, 14. Juli, bei der 900-Jahr-Feier in Ochsenwang, und in der Naberner Zehntscheuer am Sonntag, 18. August, beim Weißwurstfrühstück.

Alle weiteren Termine unter ihrer Internet-Adresse www.tecksas-tunes.de.