Lenninger Tal

„Es riecht so gut nach frischem Holzofenbrot“

Die Bäckereien in der Region um die Teck müssen sich anstrengen – Kreativität ist heute mehr denn je gefragt

Der Duft von frisch gebackenem Brot macht Appetit. Doch nicht alle gehen zum Bäcker, andere backen zu Hause selbst.

Beim Anblick von frischem Brot läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Das findet auch Ursula Metzger, die das Schlattstaller B
Beim Anblick von frischem Brot läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Das findet auch Ursula Metzger, die das Schlattstaller Backhaus unter ihren Fittichen hat.Fotos: Carsten Riedl

Lenningen. In den Lenninger Ortsteilen gibt es noch viele, alteingesessene Bäckereien. Sie bieten längst eine umfangreiche Palette an Brotvarianten und Eigenkreationen, um die Kunden zu begeistern. Denn die Konkurrenz lauert in den eigenen vier Wänden: Längst ist das Selbstbacken für viele zum Hobby geworden. In den Buchhandlungen drängen sich Brotbackbücher, im Internet häufen sich Koch-Blogs und Rezeptportale.

Doris Salcher von der gleichnamigen Bäckerei in Unterlenningen fällt ein verändertes Kaufverhalten auf: „Früher hat die Mama den Kindern noch das Vesperbrot gerichtet, heute kommen Eltern samt Kindern vor Schulbeginn zum Bäcker und Sohn oder Tochter wählen direkt im Laden ihr Lieblingsbrötchen aus.“ Die Erwachsenen mögen das „Eingenetzte“ und das Holzofenbrot. „Diese beiden Sorten machen rund 80 Prozent aus. Die restlichen 20 Prozent sind Körnerbrote.“ Hierzulande wird laut Doris Salcher kaum Roggenbrot gegessen im Gegensatz zum Norden Deutschlands.

Die Ladenchefin berichtet, dass die Eigenkreationen gut ankommen, zum Beispiel das eingenetzte Bauernbrot. „Da haben wir etliche Versuche gebacken, immer wieder das Rezept verändert, bis es uns allen schmeckte.“ Dann lacht Doris Salcher und erklärt, dass sie abends oft Karotten raspelt; die kommen ins Brot und versüßen es zusätzlich. Die Bäckerin schwärmt für den Dinkelwürfel: „Am liebsten mit Sprossen und Sonnenblumenkernen. Da esse ich das Brot auch einfach mal so, ohne was dazu.“ Für das nächste Jahr – zum 30-jährigen Firmenjubiläum – soll es wieder neue Köstlichkeiten aus der Backstubenschmiede geben.

Manuela Schilling aus Oberlennin­gen wird beim luftig-knusprigen Baguette schwach. „Da kann ich nicht widerstehen. Oder das runde Brot und auch mal ein Vollkornbrot, egal, ich nehme, was lecker aussieht.“ Sie verrät, dass sie Kuchen und den Hefekranz meist zu Hause backt. „Brot und Brötchen hole ich aber frisch beim Bäcker.“ Manuela Schilling findet die Auswahl im Laden toll. Sonntags holt sie die Brötchen stets beim Bäcker „da riecht es so verlockend.“

Ralf Breitkreutz schüttelt lachend den Kopf: „Ich mach ja alles mögliche, aber bestimmt kein Brot backen.“ Der Oberlenninger legt nach: Die Produkte der ansässigen Bäcker sind seinen Backkünsten geschmacklich eh überlegen. Ein Holzofenbrot, frisch vom Backhaus „ist das Leckerste“, ansonsten mag er die Vielfalt im Bäckerladen. Er hat seinen Stammbäcker, und dort holt er sich auch ab und zu mal ein frisches Toastbrot.

Ursula Metzger mag nicht nur Fleischgerichte, wie ihr Familienname auf den ersten Blick vermuten lässt, sondern vor allem Backwaren. Sie bevorzugt selbst gebackenes Brot aus dem Ofen. Die Schlattstaller Mehlexpertin ist verantwortlich für das Backhaus im gleichen Ort. Gut einmal pro Woche bringen die Bürger aus dem Teilort und aus Lenningen eigenes Holz und die Backzutaten mit. Dann wird‘s heiß im ehemaligen Waschhaus. Der Ofen wird angefeuert, und wenn die Glut richtig rot leuchtet, kommen bis zu 25 Laibe Brot in die Hitze.

„Die Backhaus-Tradition hat schon deutlich an Interesse verloren“, bedauert Ursula Metzger. Die wenigsten haben noch „eigenes“ Holz, und in vielen Familien arbeiten beide Elternteile. Die älteren Bürger „können einfach nicht mehr oder sterben weg.“ Sie schmunzelt und verrät: „Im Waschhaus rühren wir den Teig, dann wird gebacken und danach machen wir meist Party.“

Ursula Metzger schwärmt: „Herrlich ist es, Leberkäs‘ oder Hähnchenschenkel beim Brotbacken in den Ofen zu legen und diese dann samt dem frisch duftenden Brot zu genießen.“ Sie mag am liebsten Körnermischungen, die sie in der nahe liegenden Mühle holt. „Manchmal sehen Touristen, die zum Teil aus Stuttgart oder von weiter weg kommen, dass wir backen und wollen uns die Brote aus dem Ofen abkaufen.“

Beim Anblick von frischem Brot läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Das findet auch Ursula Metzger, die das Schlattstaller B
Beim Anblick von frischem Brot läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Das findet auch Ursula Metzger, die das Schlattstaller Backhaus unter ihren Fittichen hat.Fotos: Carsten Riedl
Ursula Metzger
Ursula Metzger
Doris Salcher
Doris Salcher
Manuela Schilling
Manuela Schilling
Ralf Breitkreuz
Ralf Breitkreuz