Lenninger Tal

Das geistliche Wort„Evaluier-dein-Leben-Tag“

Am 19. Oktober fand der „Evaluier-dein-Leben-Tag“ statt. Noch ein „Tag des. . .“ den niemand braucht, war mein erster Gedanke, als ich ihn auf einem Kalenderblatt entdeckte.

Bei genauer Betrachtung dieses Aktionstages fand ich die Idee, die dahintersteckt, gar nicht mehr so schräg. Sich Zeit nehmen, um zu reflektieren, wie das eigene Leben bisher verlief. Sich der Frage stellen: wie soll es in Zukunft weitergehen? Läuft alles rund? Was stört? Was könnte ich in Zukunft besser machen?

Der „Evaluier-dein-Leben-Tag“ hat keinen religiösen Hintergrund, doch warum ihn nicht zum Anlass nehmen, den eigenen Glauben, die eigene Beziehung zu Gott auf den Prüfstand zu stellen? Wie viel Platz räume ich Gott in meinem Leben ein? Wie halte ich es mit dem Beten? Wie sieht es aus mit meiner Gottes- und Nächstenliebe? Was muss ich ändern, was kann ich besser machen?

Für die Überlegungen wo ich gerade stehe und als Orientierung für die Zukunft halte ich die vier von der Diözese Rottenburg-Stuttgart formulierten geistlichen Haltungen für hilfreich.

Vertrauen: In der Gewissheit leben, dass ich von Gott gehalten und getragen bin. Lassen: Will mich erinnern, es braucht in meinem Leben einerseits das Tun, auf der anderen Seite das Lassen. Beides ist gut, beides ist wichtig. Erwarten: Wenn wir warten, sind wir ausgerichtet auf etwas, das kommt. Als erwartungsvoller Mensch rechne ich mit Überraschungen und räume Gottes Wirken einen Platz ein.

Wertschätzen: Mit unvoreingenommenem, freundlichem, zugewandtem Blick betrachte ich andere und mich selbst, darauf hoffend, etwas Gutes und Wertvolles zu entdecken und mir dann die Zeit zu nehmen, mich am Gefundenen zu freuen und es wertzuschätzen.

Einen „Evaluier-dein-Leben-Tag“ halte ich weiterhin für kurios und überflüssig, doch finde ich es tatsächlich sinnvoll und hilfreich, immer mal wieder das eigene Leben in den Blick zu nehmen.

Ich wünsche Ihnen einen liebevollen Blick auf ihr Leben und das Vertrauen, dass auch Gott liebevoll auf jede und jeden von uns schaut.

Susanne Appl Gemeindereferentin, Sankt Ulrich, Kirchheim