Lenninger Tal

Verstopfte Leitung bringt Fass zum Überlaufen

Anschluss Gekapptes Glasfaserkabel hängt Hochwanger Telsakom-Kunden vom Internet ab.

Lenningen. Wieder einmal hat sich eine stinkende Brühe über die Wiese von Matthias Huber im Oberlenninger Schmaltal ergossen. Schon mehrfach bahnte sich das Abwasser aus Grabenstetten, Erkenbrechtsweiler und Hochwang, das in einer Fallleitung eingeschlossen zu Tal schießen sollte, einen Weg aus den Schächten und sorgte so im Wald und auf der Grünfläche, auf der Matthias Huber in der wärmeren Jahreszeit seine Heidschnucken weiden lässt, für unappetitliche Hinterlassenschaften. „Jetzt reicht es mir!“, wetterte der Nebenerwerbslandwirt in der Einwohnerfragestunde. „Das ist ein Umweltvergehen. Da sollte man Maßnahmen ergreifen.“

Dieses Mal sind nicht nur Talbewohner betroffen. Wer in Hochwang fürs Internet und das Telefonieren auf die Telsakom zählt, ist seit Tagen ohne Anschluss. Der Grund: Um die Verstopfung in der Fallleitung zu lösen, griff ein Gemeindemitarbeiter zur Säge und durchtrennte dabei das in dem Rohr liegende Glasfaserkabel. Nach Aussage von Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht rückt am heutigen Freitag eine Fachfirma an, um die gekappte Verbindung zu flicken.

Immer wieder bereitet die Kombination aus Glasfaserleitung und Abwasser Probleme. Zwar war das Rohr auch vor dem Einziehen des Leitungsstrangs hin und wieder verstopft. Das lag aber laut Schlecht ausschließlich in Vandalismus begründet. Das Problem jetzt ist, dass an Schellen und Klammern, mit denen das Kabel in der Fallleitung befestigt ist, durch Verwirbelungen Fetzen beispielsweise von Kosmetiktüchern und anderen Hygieneartikeln hängen bleiben, die eigentlich nicht ins Abwasser gehören. Besonders ärgert den Rathauschef, dass der Planer damals das Problem auf die Seite schob, obwohl man ihm im Gemeinderat auf den Zahn gefühlt hatte.

Abhilfe schaffen will die Kommune nun, indem das Glasfaserkabel komplett aus der Fallleitung herausgenommen wird. „Es wäre fahrlässig, nichts zu tun“, so der Bürgermeister. Das Gespräch suchen muss er deshalb nicht nur mit dem Netzbetreiber, sondern auch mit den Umweltbehörden. Denn die haben beim Verlegen der Glasfaserleitung auf einer gesonderten Trasse im Landschaftsschutz- beziehungsweise Vogelschutzgebiet ein Wörtchen mitzureden.

Pikant ist auch: Lenningen wurde vom Land als Modellgemeinde für den Aufbau eines Breitbandnetzes auserkoren. Der Naturschutz sollte dabei besonders berücksichtigt werden. Das Einlegen des Glasfaserkabels in die Fallleitung erschien damals für die Anbindung Hochwangs als des Rätsels Lösung.Anke Kirsammer