Weilheim und Umgebung

Bürger kämpfen um die Limburghalle

Weilheimer Initiative strebt Bürgerentscheid an – Im März sollen Unterschriften eingereicht werden

Die Entscheidung des Weilheimer Gemeinderats ist eigentlich schon gefallen – gegen die Limburghalle und für eine neue Kombihalle. Doch damit wollen sich nicht alle Weilheimer abfinden. Eine Bürgerinitiative kämpft nun für den Erhalt der Limburghalle und strebt einen Bürgerentscheid an.

Ein „Ja zur Limburghalle“. Das möchte die Initiative über ein Bürgerbegehren erreichen. Foto: Jean-Luc Jacques
Ein „Ja zur Limburghalle“. Das möchte die Initiative über ein Bürgerbegehren erreichen. Foto: Jean-Luc Jacques

Weilheim. In einer Reihe von Geschäften liegen Unterschriftenlisten aus, und den meisten Weilheimern ist ein Flugblatt ins Haus geflattert. Der Tenor ist überall der Gleiche: „Sagen Sie Ja zur Limburghalle!“ fordert die Bürgerinitiative Limburghalle die Einwohner der Zähringerstadt auf. Als Argumente genannt werden Kostenersparnisse, stadtplanerische Vorteile und die Absicht, den Parkplatz der Limburghalle für einen eventuellen S-Bahn-Anschluss Weilheims freizuhalten.

„Wir sind der Ansicht, dass die Limburghalle erhalten bleiben muss“, sagt Mitinitiator Albert Englert. Seit die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr den Vorschlag machte, die Limburghalle durch einen Neubau in der Stadtmitte zu ersetzen, hält der Architekt mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. „Es wäre eine Sünde, im Zentrum eine neue Halle zu bauen statt die Limburghalle zu sanieren“, so Englert. Und das nicht nur der Optik wegen. „Laut den Zahlen der Verwaltung kostet der Neubau 3,5 Millionen mehr als eine Sanierung der Limburghalle“, führt er an. Problematisch sind aus seiner Sicht auch die Parkplatzfrage in der Stadtmitte und der Verlust der guten Gastronomie an der Limburghalle.

Nachdem der Gemeinderat im Dezember den Grundsatzbeschluss gegen den Erhalt der Limburghalle gefasst hatte, stieß Albert Englert die Idee mit an, einen Bürgerentscheid in die Wege zu leiten. Neben ihm stehen zwei weitere Vertrauenspersonen des Bürgerbegehrens auf dem Papier: Dr. Walter Sigel und der Weilheimer Stadtrat Karl Mohring.

„Ich bin für den Erhalt und die möglichst baldige Sanierung der Limburghalle, weil ich es für falsch halte, solche Vermögenswerte ohne Not zu zerschlagen“, sagt Dr. Walter Sigel. Den Ausschlag dafür, sich aktiv für den Erhalt der Halle einzusetzen, habe aber etwas anderes gegeben: „Aus meiner Sicht ist die Mehrheit, wie sie im Gemeinderat zustande kam, nicht repräsentativ für die Meinung in der Bevölkerung“, sagt er. Darin sehe er auch die Berechtigung, von der Möglichkeit des Bürgerbegehrens Gebrauch zu machen.

Seine Meinung habe er sich auf Basis fundierter Informationen gebildet: „Ich habe mich durch die Limburghalle führen und von einem Bauingenieur beraten lassen“, berichtet Sigel. Sein Urteil danach: „Die Limburghalle ist nicht marode und lässt sich sanieren – peu à peu.“ Wenn ein Gewerk nach dem anderen folge, würden auch nicht Kosten in Millionenhöhe auf einmal anfallen. Das Studium eines existierenden Bebauungsplanentwurfs habe ihn darüber hinaus davon überzeugt, dass generationsübergreifendes Wohnen in der Stadtmitte weit wünschenswerter wäre als eine Kombihalle.

Weitgehend allein auf weiter Flur hatte Stadtrat Karl Mohring bei der Abstimmung zur Limburghalle in der Gemeinderatssitzung im Dezember dagegengestanden. An dem Abend betonte er, dass er einem Abschied von der Limburghalle nicht zustimmen könne. Sich aktiv ins Bürgerbegehren einzumischen, habe ihn dennoch einiges an Überwindung gekostet, so Mohring. Aber: „Es war bei vielen Bürgern die Erwartung da, dass ich mich einbringe.“ Verstecken habe er sich da nicht wollen. Als die Leute dann gespürt hätten, dass es noch eine Chance gibt, sei eine Art Aufbruchstimmung im Ort entstanden.

Tatsächlich hat schon eine große Zahl an Weilheimern für den Erhalt der Limburghalle unterschrieben: Albert Englert spricht von derzeit 1 800 Unterschriften. Eingereicht werden sollen die Unterschriften Anfang März. Dann haben Stadtverwaltung und Gemeinderat zwei Monate Zeit, das Bürgerbegehren zu überprüfen und darüber zu entscheiden. Sind genügend Unterschriften gültig, muss der Bürgerentscheid innerhalb von vier Monaten abgehalten werden.

 

INFO

In Baden-Württemberg ist eine Änderung der Gemeindeordnung in Kraft getreten. Sie erleichtert das Instrument des Bürgerbegehrens und des Bürgerentscheids. Mussten davor zehn Prozent der Bürger das Bürgerbegehren unterzeichnet haben, so sind es jetzt nur noch sieben Prozent. Kommt es zum Bürgerentscheid, so hat das Anliegen der Antragsteller dann Erfolg, wenn 20 Prozent der Stimmberechtigten in ihrem Sinne votieren. Zuvor waren es 25 Prozent.