Lokalsport

 Die Blauen tragen Schwarz

VfB Oberesslingen/Zell schickt den VfL Kirchheim mit 3:1 in die Kreisliga

Aus der Traum! Die große Aufholjagd des VfL Kirchheim in der Rückrunde wurde nicht mit dem erhofften Happy End belohnt. Die Blauen verloren das Relegationsspiel in Weilheim gegen VfB Oberesslingen/Zell mit 1:3 (1:0) und müssen zum ersten Mal seit Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach 1946 in die Kreisliga A absteigen.

Das Ende aller Träume vom blauen Wunder: Der VfL Kirchheim hat sich für seine beeindruckende Saison-Aufholjagd nicht belohnt.Fot
Das Ende aller Träume vom blauen Wunder: Der VfL Kirchheim hat sich für seine beeindruckende Saison-Aufholjagd nicht belohnt.Foto: Genio Silviani

Weilheim. „Fußball kann so schön, aber auch so grausam sein“, meinte ein total enttäuschter Spielertrainer Markus Schweizer. „Das war eines unserer schwächsten Spiele. Wir waren 20 Minuten besser. Haben aber dann den Faden verloren. Vielleicht waren wir uns zu sicher, das Spiel zu gewinnen.“

Entsprechend selbstbewusst legte der VfL los. Bereits nach vier Minuten hatten die Fans den Torschrei auf den Lippen, als Patrick Siegert nach furiosem Flankenlauf von links in die Mitte flankte - etwas zu weit für Antonino Singh, der aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf. Der VfL machte weiter Druck und wurde in der 20. Minute mit dem Führungstreffer belohnt. Torwart-Ersatz Georgios Tanoglou reagierte zu spät auf einen Freistoß von Lucca Ruoff. Nicolo Incorvaia spritzte dazwischen und lenkte den Ball per Kopf zum 1:0 ins Netz.

Zu diesem Zeitpunkt sah alles nach einem sicheren Kirchheimer Sieg aus. Der VfL beherrschte Ball und Gegner. VfB-Trainer Avdo Smajic nach dem Spiel: „Bis dahin sind wir in Ehrfurcht erstarrt.“ Wenn der Gegner gefährlich wurde, dann mit Zutun des VfL. Wie in der 28. Minute: Torwart-Ersatz Cetin Arslan (Sven Rathgeb hatte zuvor den Daumen gebrochen) vertändelte ohne Not den Ball vor dem Strafraum gegen Patrik Leovac. Dessen Schuss aufs leere Tor kratzte Marvin Kreck im letzten Moment noch von der Linie. Nicht nur wegen dieser Szene war der junge Mann mit der Nummer sieben einer der wenigen Lichtblicke seiner Elf.

Der VfL versäumte es, ein zweites Tor nachzulegen. Oberesslingen fand nun besser ins Spiel und war bis zur Pause ebenbürtig. Weilheims Ferdi Er, früher selber im blauen Trikot: „Der VfL spielt zu langsam. Das kann sich rächen.“ Er sollte recht behalten.

Der Gegner in Holland-Oranje kam wie verwandelt aus der Kabine, machte plötzlich mächtig Druck. 47. Minute: Freistoß von Murat Kulak maßgerecht auf Egemen Altindil, Volleyschuss von der Strafraumgrenze, unhaltbar für Arslan zum 1:1. Ein Schock, von dem sich der VfL nicht mehr erholte. In der 57. Minute musste sich Arslan nach einem 25-Meter-Aufsetzer von Yasin Karaca gewaltig strecken. Er verletzte sich und machte Platz für Alexander Schweiger. Der 18-Jährige war gerade mal zwei Minuten im Spiel, da schlug es erneut im VfL-Kasten ein. Nach einer Super-Kombination über rechts überlistete Altindil den Keeper mit einem gekonnten Heber zum 1:2.

Verzweifelt versuchte der VfL, sich mit einem Unentschieden in die Verlängerung zu retten. Doch nun fehlte auch das Glück. Nach einer Ecke köpfte Markus Schweizer knapp neben den Pfosten ins Aus (75.). Dann drang Singh in den Strafraum ein, kam zu Fall und mit der Hand an den Ball. Weil er schon gelb-belastet war, schickte ihn der Schiri mit der Ampelkarte vom Platz (78.). Den Schlusspunkt setzte erneut Altindil, dreifacher Torschütze und bester Mann auf dem Platz, mit einem Flachschuss ins lange Eck (88.).

VfL Kirchheim: Arslan (61. Schweiger) - Kreck, Capano (72. Renn), Markus Schweizer, Michael Schweizer - Köber, Ruoff, Beck, Incorvaia (67. Hermann), Siegert - Singh

VfB Oberesslingen/Zell: Tanoglou - Muric, Karaca, P. Leovac (90. + 1 Johavi), D. Leovac - F. Yilmaz (82. Keles), Imperiale, Giannotti, Altindil H. Yilmaz - Kulak

Schiedsrichter: Enes Kisa (Deggingen)

Gelbe Karten: Capano, Mi. Schweizer, Incorvaia, Singh, Ruoff - Imperiale, Kulak, P. Leovac

Gelb-Rot: Singh (78.)

Zuschauer: 1 300, davon 1 100 zahlende