Lokalsport

„B-Wort“ ist in Neidlingen noch tabu

Fußball-Kreisliga Die erneute Übernahme der Tabellenspitze in der Kreisliga A regt unterm Reußenstein die Phantasie an. Beim B-Ligisten Unterlenningen herrscht nach dem sechsten Sieg in Folge beste Laune. Von Reimund Elbe

Neidlingen (in Weiß) besiegte gestern den VfB Neuffen, profitierte zudem von der SFD-Niederlage in Grötzingen. Foto: Markus Brän
Neidlingen (in Weiß) besiegte gestern den VfB Neuffen, profitierte zudem von der SFD-Niederlage in Grötzingen. Foto: Markus Brändli

Die jüngste Erfolgsserie ist den Neidlinger Bürgerinnen und Bürgern nicht verborgen geblieben. „Klar werden wir verstärkt auf dem Sportplatz und im Ort auf die positiven Resultate und die Tabellensituation angesprochen“, berichtet Neidlingens Spielertrainer Pa-trick Kölle, dessen Team gestern für weiteren Gesprächsstoff unter dem Reußenstein sorgte. Das 5:1 gegen Aufsteiger VfB Neuffen war gleichbedeutend mit der prompten Rückeroberung der Tabellenspitze von den SF Dettingen. „Natürlich haben wir mit einem Blick darauf geschaut, was die Sportfreunde in Grötzingen tun“, verriet der Coach, so machte die Kunde vom 1:2-Pausenrückstand und der letztendlichen SFD-Niederlage in dieser Höhe unterm Reußenstein schnell die Runde.

Doch der erfahrene Kicker Kölle weiß nur zu genau, dass die Hatz um den Titel noch lange nicht in der entscheidenden Phase ist. „Wir haben in der vergangenen Woche beim 2:2 in Bempflingen erfahren, wie unbequem solche Auswärtsspiele bei Teams aus dem Tabellenbereich drei bis sechs werden können.“ Neidlingen wieder vorne – das „B-Wort“, sprich Bezirksliga, ist aber offiziell noch tabu.

SFD-Trainer Heiko Blumauer war unterdessen nicht gut auf den Gegner TSV Grötzingen zu sprechen. Besonders eine Szene brachte ihn extrem in Rage. Das letztendlich spielentscheidende 2:1 für die Grötzinger durch Waldemar Götte in der 29. Minute fiel, als Dettingens Akteur Andreas Schmid mitten im Feld verletzt auf dem Boden lag. „Die Grötzinger haben, statt den Ball fair ins Aus zu spielen, sogar noch den am Boden liegenden Spieler umkurvt und dann das Tor erzielt“, erläuterte Blumauer. SFD-Kicker Schmid (Verdacht auf Muskelfaserriss) musste ausgewechselt werden. Blumauer: „Die Szene passte zum Ton auf und neben dem Platz, den unsere Spieler von gegnerischer Seite zu hören bekamen.“ Dagegen seien die Äußerungen von Leverkusens Trainer Roger Schmidt im Spiel gegen Hoffenheim „noch niveauvoll“ gewesen, so der SFD-Coach.

Für Dettingens Abteilungsleiter Christian Renz ist die erste SFD-Saisonniederlage nach offiziellem Bekunden „kein Beinbruch“. Damit müsse man nach elf niederlagenfreien Begegnungen „eben auch mal rechnen.“ Was unter der Teck mehr wurmt, ist der Verlust der Tabellenspitze nach nur einwöchigem Aufenthalt im beliebtesten aller Tabellenbereiche. Renz: „Du darfst dir eben keine Schwäche erlauben. Trotzdem sind wir mit den Leistungen unseres Teams bis zu diesem Zeitpunkt der Saison sehr zufrieden.“ Kommenden Sonntag könnten die SFD den Verfolger TV Bempflingen per Heimsieg abschütteln.

Schönere Momente als die Dettinger erlebte Uwe Fechter, Interimstrainer des TSV Weilheim II. Kurios: Das 3:1 gegen den FV 09 Nürtingen II, der erste Sieg für Fechter in neuer Funktion, war dasselbe Resultat wie zwei Tage zuvor beim Duell der jeweiligen „Ersten“ der Klubs. Beim SV Nabern wurde gestern der Wille von SVN-Spielleiter Axel Maier erhört: Das 1:0 gegen Grafenberg Sekunden vor dem Abpfiff durch Moritz Berger war exakt Maiers Wunschergebnis.

In der Kreisliga B6 fokussiert sich das Titelrennen immer mehr auf vier Teams. Die ungeschlagene TG Kirchheim als Spitzenreiter, gefolgt vom Trio Unterlenningen, Owen und Notzingen, geben den Takt vor. Besonders bei den Unterlenningern läuft es aktuell rund. Das bemerkenswerte 5:0 bei der SGOH II war Beweis für den Lauf, den das Team von Timo Stümpflen hat. Der Triumph bei der Spielgemeinschaft – der sechste TVU-Dreier in Serie. 18 Punkte, 32:7-Tore lautet die Bilanz daraus. Zuletzt ließen die Unterlenninger am 4. September beim 1:1 in Neuffen Zähler liegen. „Nächsten Sonntag werden wir gegen Tabellenführer TG Kirchheim sehen, ob wir das Zeug haben, tatsächlich ganz oben mitzuspielen“, blickt Stümpflen voraus. Was ihm Mut mache, sei die Tatsache, dass der TVU in den vergangenen Wochen „mit Owen und Beuren „zwei Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte geschlagen hat.“