Lokalsport

„Der Abstieg wäre eine einzige Katastrophe“

Straßenumfrage: Zieht der VfB Stuttgart heute Nachmittag den Kopf noch aus der Schlinge?

Der VfB Stuttgart vor dem wichtigsten Spiel des Jahres: Nur ein Sieg im Auswärtsspiel bei Schlusslicht SC Paderborn garantiert den Verbleib in der Bundesliga. Noch nie war ein VfB-Dreier so wichtig wie heute.

Kirchheim. Am heutigen Nachmittag ab halb vier gilt‘s: In der Paderborner Benteler-Arena entscheidet sich, ob der VfB Stuttgart den Klassenerhalt feiert (bei einem Sieg), zum Direktabsteiger wird (bei einer Niederlage) oder ob er noch zwei nervenaufreibende Relegationsspiele gegen den Zweitliga-Tabellendritten bestreiten muss (28. 5. und 1. 6.). Der 34. Bundesliga-Spieltag wird zum echten Hitchcock: Nichts ist offener als die Antwort auf die Frage, bei welchem Kellerklub gegen 17.15 Uhr die Tränen fließen werden und wo der Schampus spritzt. Kann sich der VfB in letzter Sekunde retten? Eine Straßenumfrage in der Kirchheimer Fußgängerzone.

Carmen Widmann (38), Kirchheimerin: „Nach den zwei Siegen in Folge ruhen sich die Stuttgarter bei der Entscheidung in Paderborn sicherlich nicht aus. Es wird knapp werden, aber der VfB am Ende gewinnen. Falls doch nicht und die Mannschaft in die Relegationsspiele muss, geht es hoffentlich nicht gegen den Karlsruher SC. Denn dann drohen wieder Ausschreitungen.“

Armin Hinger (56), Dettinger: „VfB-Sportvorstand Robin Dutt hat vor drei Wochen gesagt, dass seine Mannschaft drei Siege aus den letzten drei Spielen braucht: Genau so wird es meiner Meinung nach jetzt auch kommen. Die Stuttgarter gewinnen in Paderborn. Der Abstieg wäre eine einzige Katastrophe, denn dann gingen dem Verein viele Euro-Millionen und Arbeitsplätze verloren.“

Ingrid Schall (52), Oberlenningerin: „Ich hoffe, dass dem VfB die Relegationsspiele erspart bleiben und dass der 2:1-Sieg über den Hamburger SV in Paderborn den entscheidenden Schub geben wird. Ich bin zuversichtlich, dass die Mannschaft gewinnen wird. VfB-Angreifer Martin Harnik könnte der Mann sein, der das entscheidende Tor macht.“

Ingrid Fetscher (64), Geislingerin: „Die letzten zwei Spiele hat der VfB ja gewonnen, es geht also aufwärts, und deshalb schafft er den Sieg in Paderborn. Steigt der VfB ab, geht für mich die Welt aber auch nicht unter. Viel eher für meinen achtjährigen Enkel Benjamin, der eingefleischter VfB-Fan ist und zu seinem Fußball-Training bei den F-Junioren immer nur im weiß-roten Trikot geht.“

Yusuf Yörükce (22), Esslinger: „Letzten Samstag, nach dem Heimsieg über den Hamburger SV, habe ich in Stuttgart die VfB-Fans feiern sehen – es war enorm. Mit dieser Begeisterung kannst du eigentlich nicht absteigen. Die VfB-Mannschaft ist motiviert und wird es gegen die nicht gerade starken Paderborner packen. Ich setze darauf, dass Ginczek das entscheidende Tor erzielt.“

Harry Huber (56), Kirchheimer: „Seit 20 Jahren spiele ich bei den Kirchheimer Montagskickern, zu denen auch Ex-VfL-Spieler wie Dietmar Weil und Gerhard Mahle zählen. Zuletzt haben wir über den VfB diskutiert. Alle waren sich einig, dass das entscheidende Spiel in Paderborn viel schwieriger wird als angenommen, denn der VfB hat viel zu verlieren. Falls die Mannschaft in die Relegation muss, wäre das Baden-Württemberg-Duell gegen den Karlsruher SC sicherlich interessant.“

Günter Aichinger (66), Kirchheimer: „Man muss sagen, dass die VfB-Mannschaft in dieser Saison besser spielte, als es ihre Resultate aussagten. Es gab viele Verletzte, und hinzu kam, dass einige Neueinkäufe sich als Fehleinkäufe entpuppten. Trotzdem glaube ich, dass die Mannschaft den Klassenerhalt in letzter Minute noch schaffen wird. Der VfB gewinnt in Paderborn, denn nach den sechs Punkten in zwei Spielen zuletzt ist die Mannschaft sichtlich im Aufwind.“

Badjo Benalaya (43), Kirchheimer: „Der VfB gewinnt 2:0 in Paderborn und schafft den Klassenerhalt. Schließlich verfügt er über die besseren Einzelspieler und hat auch viel mehr Bundesliga-Erfahrung als der Gegner. Sollte es doch in die Relegation gehen, wäre ein Duell gegen den KSC toll – da gibt es dann jede Menge Action.“

Fotos: Jean-Luc Jacques