Lokalsport

Abitur, Studium, Profivertrag

Fußball Nach dem ehemaligen VfB-Spieler Thomas Brdaric bringt die Teckstadt mit dem 17-Jährigen Jesinger Jonas Preuß das nächste Ausnahmetalent hervor. Von Thomas Pfeiffer

Blick in eine Zukunft als Profifußballer? Fast-Nationalspieler Jonas Preuß aus Jesingen hat große sportliche Ziele.Foto: Carsten
Blick in eine Zukunft als Profifußballer? Fast-Nationalspieler Jonas Preuß aus Jesingen hat große sportliche Ziele.Foto: Carsten Riedl

Das Staunen war groß, die Freude ebenso. Als Hans-Ulrich Lay im Englisch-Unterricht vor kurzem an die Klassentür klopfte, da hatte der stellvertretende Schulleiter des Schlossgymnasiums Kirchheim Außergewöhnliches zu vermelden: die Berufung von Jonas Preuß zum deutschen U18-Nationalspieler. Der 17-jährige Schüler erfuhr die frohe Botschaft morgens vom Lehrer, weil er das eigene E-Mail-Postfach zu diesem Zeitpunkt noch nicht gecheckt hatte. „Überrascht war ich schon, als ich von der DFB-Einladung hörte“, sagt Preuß, der mit dem VfB Stuttgart in der Süd/Südwest-Staffel der A-Junioren-Bundesliga derzeit gegen den Abstieg kämpft.

Beim VfB, wo er im fünften Jahr spielt, hatte er zuletzt wenig zu lachen: Viel zu wenig Punkte und Lichtblicke gab es im bisherigen Saisonverlauf. Rein statistisch gesehen holt die Mannschaft pro Partie nur etwas mehr als einen Punkt - so wenig wie selten. Nur noch ein Zähler trennt die Truppe von einem Abstiegsplatz. „Wir hatten viele Ausfälle“, nennt Jonas Preuß als Grund. Er selber ist momentan auch so ein Ausfall: Seit zweieinhalb Wochen leidet er unter muskulären Problemen im Adduktorenbereich. Beim Spiel in Mainz am 2. April (0:3) holte ihn Trainer Heiko Gerber nach 45 Minuten vom Feld. Seither ist er in Behandlung. Und hat alle Spiele verpasst - inklusive des Testländerspiels gegen Österreich am Ostermontag in Helmstedt (3:0). „Natürlich hat mich die Verletzung geärgert“, sagt er. Das verpasste Nationalmannschafts-Debüt natürlich noch mehr.

Bis zur Blessur war Jonas Preuß in Bestform gewesen - und hätte im Team von DFB-U18-Trainer Meikel Schönweitz sogar eine Ausnahmestellung gehabt: Als einziger VfB-ler stand er nämlich im Aufgebot. Denn 20 aller 23 VfB-Ligaspiele hat er in dieser Saison schon absolviert, und in den meisten verdiente er sich eine Gutnote. Doch fürs Erste heißt es jetzt, die Abiturs-Prüfung am „Schloss“ erfolgreich zu absolvieren, die Fußverletzung auskurieren und warten auf eine zweite Chance im DFB-Kader - in dieser Reihenfolge. „Die Schule ist mir wichtig“, sagt der Jung-Jesinger.

Nach seiner Juniorenzeit möchte er BWL-Student und Fußball-Profi sein. Ersteres ist ganz fest geplant, zweiteres trotz all des Talents noch ein frommer Wunsch. „Man weiß ja nie, was kommt“, sagt der Werder-Bremen-Fan, „eine schwere Verletzung, und die Profikarriere fällt erst einmal aus.“

Bis zum Juni 2019 steht das größte teckstädtische Nachwuchstalent im Fußball noch beim VfB unter Vertrag. Läuft alles perfekt, könnte er in der übernächsten Spielzeit bereits im Stuttgarter Bundesliga­kader stehen.