Lokalsport

Auch Kretschmann drückt Daumen

Der TTC Frickenhausen empfängt im Play-off-Halbfinale am Sonntag Rekordmeister Düsseldorf

Die Hauptrunde in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) ist vorbei, doch eigentlich geht die Saison für den TTC Frickenhausen erst richtig los. Am Sonntag empfangen Koki Niwa und Co. Rekordmeister Düsseldorf zum Halbfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft. Für das Tälesteam das Spiel des Jahres.

Bau // Deutscher Tischtennis Pokal 2013 / 2014  Liebherr Pokal-Finale: Spiel 2 - Tisch 2  TTC matec Frickenhausen vs. TTF Liebhe
Bau // Deutscher Tischtennis Pokal 2013 / 2014 Liebherr Pokal-Finale: Spiel 2 - Tisch 2 TTC matec Frickenhausen vs. TTF Liebherr Ochsenhausen: Koki Niwa (JPN Frickenhausen)

Frickenhausen. Können Zahlen lügen? 0:3 hat der TTC Frickenhausen ohne seine Nummer eins Koki Niwa (Baumann-Foto) in Düsseldorf verloren, 1:3 hieß es Mitte März im Rückspiel in der Sporthalle auf dem Berg. Doch die Borussen hatten durchaus Glück, wie Borussen-Manager Andreas Preuß hinterher einräumen musste, denn Yang Wang hatte Düsseldorfs Superstar Timo Boll am Rande einer Niederlage. 11:9 und 11:3 hatte der 19-Jährige gegen den 33-jährigen Routinier die beiden ersten Sätze gewonnen. Boll erzwang mit 11:4 und 11:9 den Ausgleich, hatte im Entscheidungssatz aber erneut große Probleme. Wang führte bereits mit 6:3 und 8:4, bevor Boll das Blatt noch wendete und Spiel und Match mit 12:10 für sich entschied. „Wenn Yang Wang Timo schlägt, gewinnen wir das Match“, war sich TTC-Manager Jürgen Veith damals sicher.

Frickenhausen geht nicht chancenlos ins Halbfinale am Sonntag. Das Tälesteam ist rechtzeitig in Form, holte zuletzt zwei 3:0-Siege in Mühlhausen und gegen Bremen. Düsseldorf dagegen musste beim Sieg gegen Saarbrücken zuletzt auf Timo Boll verzichten. Dass dies auch am Sonntag so sein wird, glaubt in Frickenhausen niemand. „Gegen uns wird er sicherlich wieder am Tisch stehen“, rechnet Veith fest mit einem Einsatz des 33-Jährigen, der als einziger Deutscher mehrere Monate lang die Nummer eins der Weltrangliste war. Aktuell ist Boll die Nummer neun. Seine Bilanz ist dennoch beeindruckend. Bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften sammelte er 22 Medaillen, war 25 Mal deutscher Meister und 22 Mal Pokalsieger.

Mit Koki Niwa und Timo Boll treffen am Sonntag die beiden erfolgreichsten Spieler der Bundesliga aufeinander. Der Japaner führt das Ranking mit 20:4 Siegen in dieser Saison an. Boll bringt es immerhin auf eine Bilanz von 19:3. Mit dem lange verletzten Christian Süß, dem Silbermedaillengewinner von Peking 2008, und dem Ex-Frickenhausener Patrick Baum haben die Düsseldorfer zwei weitere deutsche Nationalspieler in ihren Reihen. Der Inder Sharath Kamal Achanta (ITTF-Platz 39) füllte die Lücke des verletzten Süß bisher perfekt aus. Borussen-Trainer Danny Heister ist somit in der beneidenswerten Lage, bei der Aufstellung fast nach Belieben variieren zu können.

Doch auch in Frickenhausen ist das Trio rechtzeitig zum entscheidenden Duell in Topform. Gegen Bremen zeigte die Mannschaft eine bisher selten demonstrierte Geschlossenheit. Yang Wang zeigt seit Wochen Weltklasseleistungen, und auch Koki Niwa hat sein kurzes Zwischentief überwunden. Steffen Mengel tankte Ende März bei den German Open Selbstvertrauen, als er im Achtelfinale den achtmaligen Weltmeister und dreimaligen Olympia-Finalisten Hao Wang, die damalige Nummer fünf der Welt, mit 4:3 ausschaltete. Für sein Vordringen ins Halbfinale wurde er mit einem Sprung vom 102. auf den 49. Platz der Weltrangliste belohnt.

Nicht nur der TTC, auch die Tischtennis-Fans in der Region sind heiß auf das Match gegen Düsseldorf. „Auf einen Top-Zuschlag für dieses wichtigste Spiel der Saison haben wir bewusst verzichtet“, sagt Manager Jürgen Veith, „so können unsere Zuschauer für zehn Euro Tischtennis vom Feinsten erleben, Kinder bezahlen nur fünf Euro.“ Veith ist sich sicher: „Das wird ein Leckerbissen.“ Den Stellenwert der Partie unterstreicht, dass auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sein Kommen angekündigt hat. Dessen erster Versuch, ein Tischtennis-Bundesligaspiel in Frickenhausen live zu erleben, war vor vier Wochen wegen Krankheit gescheitert. Diesmal soll es klappen. Bleibt zu hoffen, dass sein Daumendrücken dem TTC am Sonntag hilft.