Lokalsport

Auf Augenhöhe mit dem Olympiavize

VfL-Youngster Felix Pohl setzt bei der Turn-DM ein Glanzlicht und wird Sechster hinter Marcel Nguyen

Einen sensationellen Mehrkampf ist Felix Pohl bei den deutschen Meisterschaften in der Stuttgarter Scharrena vor 2 000 Zuschauern gelungen. Der VfL-Turner reihte sich an diesem Tag mit dem sechstbesten Ergebnis direkt hinter Turnstar Marcel Nguyen (MTV Stuttgart) ein. Seine Vereinskollegin Dorothee Henzler sicherte sich im Sprungfinale den fünften Platz.

Turn DM 2014Mehrkampf der Männer
Turn DM 2014Mehrkampf der Männer

Stuttgart. Bei den 81. deutschen Turnmeisterschaften war die komplette deutsche Turnelite am Start. Mit Fabian Hambüchen (Wetzlar) und Kim Bui (Stuttgart) setzten sich im Mehrkampf die Favoriten durch. Hambüchen deklassierte die Konkurrenz und holte seinen achten deutschen Mehrkampftitel und verdrängte damit den siebenmaligen Mehrkampfchampion Eberhard Gienger in der historischen Rangliste auf Platz zwei.

Für Felix Pohl, der als amtierender Deutscher Jugendmeister mit einer Ausnahmegenehmigung außer Konkurrenz an den Start ging, verlief der Wettkampf optimal. Beginnend mit seinen beiden Paradegeräten Reck und Boden setzte er sich mit 14,10 beziehungsweise 14,05 Punkten gleich im ersten Drittel der 24 Teilnehmer fest. Am Pauschenpferd (12,60) und den Ringen (12,75) turnte Felix Pohl souverän sein Programm. Der 18-Jährige verlor einige Plätze in der Zwischenwertung, blieb aber weiterhin in den Top Ten platziert. Am Sprung, dem vorletzten Gerät, gelang dem Nachwuchstalent dann zum ersten Mal ein Tsukahara mit Doppelschraube in den sicheren Stand – was ihm eine weitere 14er-Wertung einbrachte. Am Barren schließlich entschied sich Felix Pohl für die sichere Variante. Bei einem Schwierigkeitsgrad von 14,80 Punkten erzielte er eine 13,80-Punkte-Wertung. Nach sechs Geräten konnte der Kirchheimer 81,30 Punkte vorweisen – inoffiziell der sechste Platz.

Sieger Hambüchen kam auf 88,80 Punkte und siegte deutlich mit 4,60 Punkten Vorsprung vor Andreas Toba (84,20/Hannover). Dem Unterhachinger Lukas Dauser (82,95) gelang überraschend Platz drei vor dem Berliner Philipp Herder (81,95) und dem diesmal formschwachen zweifachen Olympiamedaillengewinner Marcel Nguyen (81,70). Nach seinem eindrucksvollen Wettkampf kann sich Felix Pohl berechtigte Hoffnungen auf die direkte Aufnahme in den B‑Na­tionalkader der Aktiven machen.

Im Frauenwettbewerb gefiel Dorothee Henzler: Ihr gelang es, das Publikum und die Fachwelt mit neuer Bodenchoreografie in den Bann zu ziehen. Nach einem Doppelsalto und einer gelungenen Verbindung aus Vorwärtssalti fehlte am Ende beim zweieinhalbfachen Schraubensalto die Kraft für den perfekten Stand. Ohne den Sturz wäre ihr der Einzug ins Bodenfinale sicher gewesen und statt einer 13er-Wertung, standen lediglich 12,10 Punkte auf der Anzeigetafel. Henzler ließ sich nicht beirren und legte am Sprung mit einem Tsukahara gestreckt mit ganzer Schraube und einer 13,60er-Wertung nach. Damit lag sie wieder im Soll und konnte sich mit dem zweiten Sprung für das Finale qualifizieren. Am Barren stockte die 21-Jährige ihre Übung mit einem neuen Abgang auf überschritt seit Langem wieder die 11-PunkteMarke. Am Schwebebalken meisterte die Kirchheimer Bundesligaturnerin die ersten Höchstschwierigkeiten ohne Wackler, doch beim Salto vorwärts passierte es – sie musste vom Balken. Mit 12,00 Punkten sammelte die VfL-Frau im Mehrkampf 48,95 Punkte – Platz 12. Siegerin mit 56,550 Punkten wurde Kim Bui. Die weiteren Mehrkampf-Medaillen gingen an die Saarländerin Pauline Schäfer (55,10) und Lisa Katharina Hill (54,45/MTV Stuttgart). Am zweiten Wettkampftag bestritt Dorothee Henzler das Sprungfinale und erreichte den fünften Platz.

Über den Einzug ins Barrenfinale freute sich auch Sarina Maier (TB Neckarhausen), die die letzten zwei Vorbereitungswochen in Kirchheim bestritten hatte und im DM-Mehrkampf Siebte wurde. Ihr persönliches Highlight setzte die 17-Jährige mit dem vierten Platz am Stufenbarren. mp