Kirchheim. Alles im Griff? Für Laszlo keine Frage, sondern eine Feststellung. Seit knapp drei Jahren steht der Achtjährige jeden Dienstag auf der Matte – im wahrsten Sinne des Wortes: Laszlo ist einer von knapp 15 Nachwuchsringern, die einmal pro Woche in der alten Alleenschulturnhalle den traditionsreichen Sport von der Pike auf lernen. „Die Griffe und das Ringen machen mir am meisten Spaß“, sagt er lachend.
Bevor es zum Kräftemessen auf die Matte geht, steht zunächst jedoch ein Aufwärmprogramm an, das sich gleichermaßen spielerisch wie abwechslungsreich gestaltet. Nachdem alle gemeinsam die zwölf mal zwölf Meter große Ringermatte aufgebaut haben, wird unter freudigem Gejohle Fangen gespielt. Danach queren die Kinder die Matte unzählige Purzelbäume schlagend, ehe in der Hocke gegangen und anschließend ohne Einsatz der Beine bäuchlings gerobbt wird. „Mit diesen spielerischen Grundübungen wird auch das Verhalten auf der Matte geschult“, weiß Martin Allinger, der gemeinsam mit VfL-Jugendleiter Andreas Olmosi und der unlängst ins Trainerteam gestoßenen Ann-Kathrin Till für den Kirchheimer Ringernachwuchs verantwortlich ist. Dieser ist altersmäßig breit gefächert, zwischen sechs und 14 sind die Kinder, die sich regelmäßig aufs Kreuz legen (lassen).
Dass dies weit weniger weh tut, als der Laie vermutet, beweist Laszlo: Mit ordentlich Karacho befördert ihn Trainingspartner Lars per Schleudergriff auf den Rücken, dass ihm eigentlich die Luft wegbleiben müsste. „Alles im grünen Bereich“, keucht der Steppke verschmitzt – das richtige Fallen gehört ebenso zum Repertoire eines Ringers wie die richtige Wurf- und Grifftechnik.
Selbige machen Martin Allinger, Andreas Olmosi und Ann-Kathrin Till den wissbegierigen Kindern regelmäßig vor. „Wir legen großen Wert auf eine gute Grundausbildung“, betont Olmosi, wohl wissend, dass viele im Training erlernte Elemente den Kindern auch im Alltag zugute kommen. Ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn, sichere Körperbeherrschung und koordinierte Bewegungsabläufe sind neben dem hohen Spaßfaktor die positivsten Effekte des Kirchheimer Ringertrainings. Gleichzeitig ist der Sport vergleichsweise kostengünstig, zumal die Abteilung für Kinder unter 14 keinen Mitgliedsbeitrag erhebt. „Außerdem müssen Eltern ihren Kindern keine teure Ausrüstung kaufen“, wie Allinger betont. Der Verein stellt sogar die roten und blauen Kampfanzüge, die auch Laszlo zu Übungszwecken gerne anzieht. „Die sind übel bequem“, sagt er, „wenn sie nur nicht so doll jucken würden.“
Spricht‘s und geht gleich wieder in Position – schließlich gibt‘s auf der Matte noch allerhand zu lernen. Eines hat Laszlo dabei, wie die anderen Kinder auch, aber bereits verinnerlicht: Obwohl eine Individualsportart, geht es im Ringen nicht ohne Zusammenhalt. Das fängt beim Mattenaufbau an und hört beim abschließenden Jägerballspiel auf. „Die Kinder achten aufeinander und lernen, respektvoll miteinander umzugehen“, beschreibt Andreas Olmosi den Teamgeist, den die Verantwortlichen auch durch regelmäßige Aktionen außerhalb der Halle beschwören. Ausflüge ins Spaßbad, in die Soccerhalle oder zum gemeinsamen Grillen schweißen die Kids noch enger zusammen.
Das Training für Nachwuchsringer findet – außer in den Ferien – das ganze Jahr über dienstags von 18 bis 19.30 Uhr in der Alleenschulturnhalle statt. Ansprechpartner für das für Kinder bis 14 Jahre kostenlose Sportangebot ist VfL-Jugendleiter Andreas Olmosi unter Telefon 0 70 21/95 82 58.