Lenningen. Organisiertes Handballtraining für Kinder im Vorschulalter ist in der 8000-Einwohner-Gemeinde Lenningen seit über zwei Jahrzehnten praktisch ein Muss. Schon in der Spielzeit 1991/92, nachdem zukunftsorientierte Funktionäre aus Ober- und Unterlenningen soeben die Spielgemeinschaft (SG) Lenningen aus der Taufe gehoben hatten, waren wöchentliche Übungsstunden für U8-Mädchen und -Jungen zum festen Bestandteil des neuen Sportangebots auserkoren worden – schon die Mitgliedsvereine TSVO und TVU hatten in den Achtzigerjahren damit gute Erfahrungen gemacht.
Weshalb die SG das personalaufwändige Kindertraining bis heute ambitioniert betreibt, weiß Jochen Häußler. „Die Gemeinde Lenningen liegt am Rande des Handballbezirks Esslingen. Deshalb ist es extrem schwer, auswärtige Spieler als Neuzugänge für unsere ersten Mannschaften zu gewinnen. Also bleibt unserem Verein gar nichts anderes übrig als den eigenen Nachwuchs für die zukünftigen Aktivenmannschaften auszubilden“, erklärt der Handball-Abteilungsleiter des TSV Oberlenningen.
Und so brauchen Eltern, die für bewegungswillige Sprösslinge passende Nachwuchstrainer suchen, in Lenningen nicht lange zu suchen: In der Sporthalle bietet die Spielgemeinschaft unter fachmännischer Leitung jeden Freitag Nachmittag 75 Minuten lang für Fünf- bis Achtjährige (Handball-)Training an. Der Andrang ist groß. Um die 35 U8-Nachwuchsspieler finden sich fast immer ein – 29 Jungs und 16 Mädchen. „Nur bei Freibad-Wetter kommen schon mal zehn Kinder weniger“, berichtet SGL-Funktionärin Antje Schlenk.
Wie wertvoll es ist, den Handball-Kindern ebenso interessante wie Spaß bringende Übungen anzubieten, und zwar über Jahre hinweg, wissen Dieter Epple und Isabel Rehkugler am besten. Die Trainer der Lenninger E-Juniorenmannschaften sagen unisono: „Ohne dieses Mini-Training gäbe es auch kein Jugendtraining bei uns.“ Meint so viel: Welches (Vorschul-)Kind die Lust am Ballwerfer-Sport schnell wieder verliert, ist danach auch für die SGL-Jugendmannschaften verloren. Und als späterer Beitragszahler ebenso.
Wie lückenlos bei der SG Lenningen die einzelnen Jugendmannschaften von den „Minis“ im Regelfall durchlaufen werden, bestätigt ein Blick in die aktuellen Kaderlisten der Frauen- und Männermannschaft. „Praktisch alle unsere Aktiven haben im Verein einst mit dem Minitraining begonnen. Danach ist kaum mehr jemand abgesprungen“, sagt Dieter Epple. Markus Schlenk (40), einer von vier Übungsleitern der Minigruppe, gilt als Paradebeispiel für diese außergewöhnliche Form von „ewiger“ Vereins-Treue: Mit sechs trat er als Youngster in den Verein ein, mit 32 von der Aktivenbühne ab. Bis zum Schluss blieb er im Täle. Auch SGL-Eigengewächs Chris Rieke, einer der erfolgreichsten Club-Handballer überhaupt, hielt seit seiner Mini-Zeit dem Verein ein Jahrzehnt lang die Stange. Er durchlief sämtliche SGL-Juniorenteams, ehe er aufgrund seines Talents schließlich für den A-Jugend-Bundesligisten TSV Wolfschlugen am Ball war. Längst ist Rieke, Sohn des Lenninger Frauen-Trainers, aber wieder zurück.
Vielleicht tritt der kleine Jan (8) später einmal in seine Fußstapfen. Der Drittklässler aus Oberlenningen stammt aus einer Handballer-Familie – wie die meisten seiner Kameraden – und ist mit Feuereifer bei der Sache, wenn ihn die SGL-Nachwuchstrainer zum Abspiel, Torschuss oder den richtigen Laufweg animieren. „Ich will später Spieler der ersten Herrenmannschaft sein“, sagt Jan, gar nicht auf den Mund gefallen. Ihm gefällt der Handballsport besser als der Fußball, und – was in seinem Alter am wichtigsten ist – auch an den Übungseinheiten hat er sichtlich Spaß.
Das Mini-Training der SG Lenningen für Fünf- bis Achtjährige erfolgt freitags zwischen 16.30 Uhr und 17.45 Uhr in der Lenninger Sporthalle. Der komplette Jugend-Trainingsplan kann auf der vereinseigenen Homepage (http://www.sg-lenningen.de/) nachgelesen werden. Telefonisch gibt SG-Abteilungsleiterin Silvia Klein bei Anmeldewünschen Auskunft. Rufnummer: (0 70 26) 34 62.