Lokalsport

Erstklassiges Turnen in der dritten Liga

VfL Kirchheim gilt vor dem morgigen Saisonstart als einer der Kandidaten für den Aufstiegswettkampf zur zweiten Liga

Die Kirchheimer VfL-Turner zählen in der am Samstag startenden Saison der dritten Bundesliga Süd zum engeren Favoritenkreis auf die Meisterschaft.

Magnesia an die Hände und los geht‘s: Die VfL-Turner starten morgen in die neue Drittligasaison. Foto: Deniz Calagan
Magnesia an die Hände und los geht‘s: Die VfL-Turner starten morgen in die neue Drittligasaison. Foto: Deniz Calagan

Kirchheim. So ändern sich die Zeiten: Seit dem Aufstieg 2011 in die Dritte Bundesliga Nord war jedes Jahr der Klassenerhalt das erklärte Ziel. Ein Jahr später dann, aus geografischen Gründen in die Süd-Gruppe eingeordnet, setzte sich der VfL ebenfalls durch und erreichte sogar 2014 überraschenderweise den zweiten Rang und damit den Aufstiegswettkampf, bei dem man allerdings scheiterte.

2016 stehen die Chancen gut, das gleiche Kunststück wieder zu erreichen – aber diesmal mit Ansage. Was das gewachsene Selbstbewusstsein der ersten Herrenmannschaft erklärt. „Wieder zum Ende der Saison den Aufstiegswettkampf zu turnen, wäre klasse“, sagt Simon Paul, mit 26 Jahren im besten Turneralter und der Dienstälteste des Teams. Dass das Ziel erreichbar scheint, zeigt einmal der Blick auf das VfL-Team, zum andern das Schielen auf die Konkurrenz.

Marcus Bay, Julian Hausch, Simon Paul und Moritz Pohl bilden wie in den vergangenen Jahren das Rückgrat der Mannschaft. Alle vier Turner sind bereits seit Anfang in der Bundesliga-Mannschaft für den VfL am Gerät. Was Simon Paul so optimistisch macht, ist die Entwicklung der Kernmannschaft. „Um gegen Marcus Bay oder Julian Hausch zu bestehen, muss der Gegner schon sehr teure Ausländer ans Gerät bringen“, sagt er. Coach Mattias Pohl bestätigt seiner Kernmannschaft, sich von den Schwierigkeiten der Übungen weiterentwickelt zu haben – auch Paul, der wie Bay und Hausch in der abgelaufenen Saison im Vorderfeld der Score-Punktesammler der Liga war, hat nochmals aufgestockt. „Aber die Übungen müssen erstmals durchgeturnt werden“, warnt er vor allzu großem Optimismus, sieht sein Team aber gut vorbereitet. Woran das Trainerteam Jürgen Heine/Herbert Leikov einen wichtigen Anteil hat.

Henning Weise und Waldemar ­Guilliard aus der Oberliga-Mannschaft werden sicherlich an den Ringen zum Einsatz kommen. Manuel Halbisch und Manuel Hofmann haben im Vorjahr ebenfalls schon Bundesligaluft geschnuppert und sich bewährt, ebenso wie Nico Hofmann und Benjamin Leitner. Für die Mannschaft gemeldet sind noch Dominik Weber und Tobias Wahl, die den VfL an Einzelgeräten nach Bedarf unterstützen. „Von unseren Fünf- und Sechskämpfern darf halt niemand ausfallen, da ist der Kader schon dünn“, meint Matthias Pohl. Was Daueroptimist Simon Paul etwas relativiert: „Vier gute Übungen bringen wir immer zusammen.“

Da haben andere Teams offenbar größere Schwierigkeiten: Das Turnteam Kieselbronn/Iffezheim hat vor einer Woche zurückgezogen, bekommt keine Mannschaft mehr zusammen. Dabei war Kieselbronn/Iffezheim letztes Jahr noch als Krösus aufgetreten, hatte sogar einen ehemaligen deutschen Nationalturner und einen überzeugenden Ausländer im Kader.

Härtester Brocken ist der TV Schiltach, der aus der zweiten Bundesliga abgestiegen ist und den Wiederaufstieg anpeilt. „Da werden wir keine Chance haben“, glaubt Simon Paul. „Aber alle anderen sind schlagbar.“ Matthias Pohl sieht den Heimwettkampf am 15. Oktober gegen TV Bühl als wegweisend. „Die sind vergangenes Jahr immer stärker geworden. Das wird die erste große Herausforderung“, glaubt er. Es kann also durchaus sein, dass der letzte Wettkampf der Saison, am 19. November gegen die TG Hanauerland in der Raunersporthalle in Kirchheim ,da­rüber entscheidet, ob der VfL am Relegationswettkampf um den Aufstieg in die zweite Bundesliga teilnimmt.

Rückenwind haben die VfL-Turner auf jeden Fall auch von den neuen Trikots, die sie sich dank des Sponsors Sommer Antriebs- und Funktechnik leisten konnten. Ihrem Credo, keine Turner zuzukaufen und auf die eigenen Nachwuchsturner aus der Region zu setzten, bleiben sie aber, trotz Sponsor, treu. „Wir stehen auf jeden Fall vor einer spannenden Saison und werden in Kirchheim in der dritten Liga erstklassiges Turnen bieten“, freut sich Coach Pohl auf den morgigen Start beim USC München und auch den ersten Heimwettkampf in der Raunerhalle am 15. Oktober.