Lokalsport

Fausthieb mit Folgen

Spielervater wird für Ausraster bei Hallenturnier belangt

Weil der Vater eines E-Jugend-Spielers bei einem Hallenturnier handgreiflich wurde, muss der TSV Ohmden unter Vereinshaftung 600 Euro Strafe zahlen. Während der Fall für das Sportgericht damit abgeschlossen ist, drohen dem Wüterich neben einem Vereinsausschluss auch strafrechtliche Folgen.

Symbolfoto: Jörg Bächle

Ohmden/Nürtingen. Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Gefängnis – dieses Strafmaß sieht der Gesetzgeber für Körperverletzung vor. Hinter schwedische Gardinen wird der Vater eines E-Jugend-Kickers aus Ohmden zwar kaum kommen, doch tief in die Tasche greifen muss er für seinen Ausraster bei einem Hallenturnier Ende November in Nürtingen auf jeden Fall.

Dort hatte der in Fußballerkreisen bekannte Hitzkopf den Turnierleiter tätlich angegriffen, weil für seinen Sohn kein gültiger Spielerpass vorlag und er darum nicht mitkicken durfte. Nichtiger Anlass, fatale Wirkung: Nach übereinstimmenden Aussagen des Geschädigten und mehrerer Zeugen schlug der Vater nach einer vermeintlichen Fehlentscheidung während eines Ohmdener Gruppenspiels dem Turnierleiter mit der Faust ins Gesicht und wollte dem zu Boden Gestürzten nach Zeugeneinschätzung weitere Schläge verpassen. Eine blutende Wunde am Mund des Opfers war für die Turnierverantwortlichen der TSV Oberensingen danach Grund genug, um die Polizei zu alarmieren.

Die hat ihre Ermittlungsergebnisse mittlerweile der Staatsanwalt Stuttgart übermittelt, die am Mittwoch Strafbefehl gegen den Vater erlassen hat. Da dessen Anwalt Einspruch eingelegt hat, wird es vor dem Amtsgericht Nürtingen in den nächsten Wochen zu einer öffentlichen Verhandlung kommen.

Davor wollen die Verantwortlichen des TSV Ohmden beraten, wie mit dem schwarzen Schaf umgegangen werden soll. Schließlich muss der TSV unter Vereinshaftung die vom Sportgericht des Fußballbezirks Neckar/Fils verhängte Strafe in Höhe von 600 Euro berappen. „Das tut richtig weh“, klagt der langjährige Abteilungsleiter Peter Scherrer, der für die Ohmdener den Schriftverkehr in der Angelegenheit geregelt hat. „Wir leiden darunter, dass ein Einzelner ausrastet. Darum werden wir uns überlegen, ob und wie wir von ihm das Geld wiederbekommen können.“

Diskutiert werden soll auch ein Vereinsausschluss, zumal sich die Ohmdener deutlich von ihrem rabiaten Mitglied distanzieren. „Gewalt hat auf unseren Sportplätzen nichts zu suchen und wird vom TSV Ohmden weder akzeptiert noch toleriert“, so Scherrer, der angesichts des drastischen Vorfalls sogar mit einer noch höheren Geldstrafe seitens des Sportgerichts gerechnet hatte.

Dieses ist mit 600 Euro in der Tat deutlich unter den für sportwidriges Betragen maximal möglichen 3 000 Euro geblieben, was angesichts der Urteilsbegründung überrascht: „Der Sachverhalt zeigt ein erhebliches Aggressionspotenzial beim Beschuldigten mit einer massiv herabgesetzten Bereitschaft zur gewaltlosen Konfliktbewältigung. (...) Dieses Verhalten kann daher auch im Hinblick auf generalpräventive Aspekte nicht toleriert werden und erfordert eine spürbare Sanktion“, heißt es.

Am spürbarsten ist der ganze Vorfall für denjenigen, der am wenigsten dafür kann: den Sohn. „Der Junge war seitdem nicht mehr im Training, für den ist das schon Strafe genug“, sagt Peter Scherrer.