Lokalsport

Gegner vernascht, Pizza genossen

Kreisligaszene Die SF Dettingen bleiben A2-Spitzenreiter TV Neidlingen auf den Fersen. In der B-Staffel 5 hat die TG Kirchheim II vom Sportgericht eine saftige Strafe aufgebrummt bekommen.

Augen zu und durch: Die SF Dettingen (rote Trikots) haben sich beim TSV Jesingen nicht nur in diesem Luftduell durchgesetzt. Am
Augen zu und durch: Die SF Dettingen (rote Trikots) haben sich beim TSV Jesingen nicht nur in diesem Luftduell durchgesetzt. Am Ende gewannen die SFD mit 7:2. Foto: Christian Schlienz

Diese Pizzen mundeten ganz besonders gut: Nur eineinhalb Stunden nach der fußballerischen 7:2-Demonstration beim Lokalrivalen TSV Jesingen ließen sich die Kicker des Kreisliga A-Tabellenzweiten SF Dettingen die italienische Spezialität in einer heimischen Gastwirtschaft schmecken. Die Stimmung in der Runde war dem Vernehmen nach bestens.

Kein Wunder, denn bevor die Sportfreunde den ersten Märzsonntag so locker ausklingen lassen konnten, hatten sie in den Jesinger Lehenäckern ihre Titelansprüche eindrucksvoll untermauert. „Großes Kompliment an die Mannschaft nach diesem klaren Sieg“, verteilte SFD-Abteilungsleiter Christian Renz reichlich Lob unter den Seinen. Besonders bemerkenswert befand der einstige Kicker der Dettinger „Ersten“ den klaren Erfolg auch deshalb, weil das Team von Heiko Blumauer mit dem Ausfall von Mittelfeldstratege Nico Ruggiero sowie Innenverteidiger Markus Klein (beide Kreuzbandriss) jüngst weitere personelle Nackenschläge hatte wegstecken müssen.

Renz, bis vor kurzem noch in der Neidlinger AH-Mannschaft kickend und deshalb mit engem Bezug zum TVN, sieht die Sache im Titelzweikampf Neidlingen/Dettingen diplomatisch. „Das bessere Team soll Meister werden“, lautet sein aktuelles Statement.

Von solchen Einschätzungen weit entfernt ist der TSV Jesingen. In den Lehenäckern ist das Stimmungsbarometer nach der gestrigen Klatsche abgestürzt, der Abstiegskampf ausgebrochen. „Das Spiel gegen Dettingen war ein Spiegelbild einer keinesfalls optimalen Vorbereitung mit vielen personellen Problemen“, kommentierte TSVJ-Abteilungsleiter Peter Clewes das ernüchternde 2:7.

Derweil arbeitete Spitzenreiter TV Neidlingen die als extrem schwierig postulierte Aufgabe in Grötzingen mit großer Geduld ab. Vor dem siegbringenden 1:0 hatte das Team von Spielertrainer Patrick Kölle freilich noch einen Schockmoment zu überstehen. TVN-Akteur Dennis Heilemann war in der 70. Minute umgeknickt, die Neidlinger befürchteten zunächst einen Bruch des rechten Knöchels. „Wir waren deshalb sehr vorsichtig und haben gewartet bis der Krankenwagen kommt“, merkte Kölle in Bezug auf die rund 15-minütige Spielunterbrechung an. Einige Stunden später gab es aus dem Krankenhaus Teilentwarnung. Heilemann habe laut Kölle „keinen Bruch erlitten, sondern eine Bänderverletzung. Der sicherlich wochenlange Ausfall des Torjägers ist freilich ein herber Schlag.

Sportlich gesehen herrschte beim TVN ansonsten große Erleichterung vor. „Mit dem Sieg in Grötzingen haben wir die vielleicht schwierigste Auswärtsaufgabe in dieser Runde erfolgreich gestaltet“, bilanzierte Patrick Kölle, zudem die Grötzinger als Verfolger „vorerst aus der Wertung genommen.“ Den 23. April dürfen sich Neidlinger und Dettinger Fußball-Symphatisanten somit schon getrost vormerken: An jenem Tag kommt es an der Schönbuchstraße zum womöglich vorentscheidenden Duell zwischen Gastgeber TVN und den SFD.

In der Kreisliga B, Staffel 6, wurden die Wiederaufstiegsambitionen des TV Unterlenningen kräftig befeuert. Das 5:3 gegen den TSV Ötlingen war gleichbedeutend mit dem Sprung auf Tabellenplatz eins. „Tabellenführer zu sein, tut richtig gut“, merkte TVU-Abteilungsleiter Marc Schmohl lächelnd an. Die spielfreie TG Kirchheim fiel auf Tabellenplatz zwei zurück.

Die zweite Mannschaft der Kirchheimer Turngemeinde, in der Staffel 5 am Start, hat derweil ganz andere Probleme. Die Vorkommnisse nach dem Punktspiel zwischen dem TSV Kohlberg und der TG Kirchheim II am 4. Dezember (1:1) hat schwer wiegende Konsequenzen für die ambitionierten Gäste von der Teck. Die vierköpfige Kammer des Sportgerichts Neckar-Fils hat unter dem Vorsitz von Siegfried Bippus die Kirchheimer für die Verwüstung der Umkleidekabine zu einer Geldstrafe von 350 Euro verurteilt. Obendrein muss die TGK die Reparaturkosten von über 1400 Euro begleichen.

Einen herben Rückschlag im Kampf um den Aufstieg muss die Turngemeinde obendrein verkraften. Denn fünf TG-Spieler, die nach dem Schlusspfiff quer über den Platz rannten und grade noch von Tätlichkeiten gegenüber einem Kohlberger Spieler abgehalten werden konnten, sich aber gegenüber einigen Frauen, die den TSV-Verkaufsstand betrieben, beleidigend und diskriminierend geäußert hatten, wurden gesperrt. Die längste Strafe bekam Bünjamin Karapicak aufgebrummt, er darf vom 6. März bis zum 5. Oktober je einschließlich nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen, muss zudem an einer Gewaltpräventionsmaßnahme teilnehmen und darf sich während dieser Zeit nicht einmal auf dem Sportgelände aufhalten. Die TGK muss obendrein 250 Euro Bußgeld berappen. Vom 6. März bis 30. April wurden die TGK-Kicker Mustafa Taskin, Elidon Gubere (beide höchstens sechs Pflichtspiele), Nexhat Salihu (höchstens acht Pflichtspiele), Robert Lukowski (höchstens zehn Pflichtspiele) gesperrt. Salihu und Lukowski müssen zudem an einer Gewaltprävention teilnehmen

Inklusive Verfahrenskosten muss die TG Kirchheim rund 2190 Euro berappen. Laut Sportgericht habe sich die TG-Führung „in der festgelegten Frist nicht zu den Vorfällen geäußert und auch noch keine Schadensregulierung in Kohlberg durchgeführt“.rei/uba