Weilheim. Es gibt durchaus Momente, in denen auch das Herz eines routinierten Vereinsfunktionärs deutlich schneller schlägt. Für die höhere Frequenz sorgte bei Weilheims Sportlichen Leiter Günther Friess nicht nur das Freilos in der ersten WFV-Pokalrunde, sondern der Gegner in Runde zwei. „Klar ist ein Spiel gegen den ehemaligen Bundesligisten Ulm ein absolutes sportliches Highlight für unseren Verein“, beschreibt der Weilheimer sein Gefühl und das seiner Mitstreiter vor der auch für die Klubhistorie relevanten Partie. Erstmals in der Geschichte trifft der TSVW in einem offiziellen Verbandsmatch auf einen Klub mit Erstligavergangenheit.
Zwei Aufgaben waren für die Weilheimer abzuarbeiten. Zum einen stand eine Verlegung der Partie von 15 Uhr auf 17 Uhr im Raum, was allerdings bei Ulms Trainer Stephan Baierl auf keine allzu große Gegenliebe stieß. Der zweite Sachverhalt kostete die Weilheimer etwas mehr Nerven. Wegen der extremen Hitze verzögerte sich jüngst das Installieren des Rollrasens im Lindachstadion. Doch am Schluss vermeldeten die emsigen Rasensetzer rechtzeitig Vollzug. „Alles passt“, vermeldet ein erleichterter Günther Friess.
TSVW-Trainer Alexander Hübbe kann ebenfalls nicht klagen. Zumindest 18 der 23 Kicker des Kaders stehen morgen definitiv zur Verfügung, unter anderem dürfte Urlaubsrückkehrer Ferdi Er ein Kandidat fürs Team werden. Ob als Anfangsaufläufer oder Einwechselspieler ist derweil noch unklar. Der nach langer Verletzungspause wieder nach Einsatzzeiten lechzende Torjäger Michele Latte ist ebenso zumindest ein Teilzeitkandidat. „Favorit ist natürlich Oberligist Ulm“, lautet die Einschätzung von Günther Friess, „aber wir haben im vergangenen Jahr beim Pokalsieg über den damaligen Oberligisten VfR Aalen II gezeigt, dass unsere Mannschaft das Zeug für eine Überraschung hat.“
45 Minuten sind es bei gemütlicher Fahrt über die Autobahn vom Ulmer Donaustadion bis zur Spielstätte des TSV Weilheim. In den Fahrzeugen dürften morgen genügend hoch motivierte Ulmer Kicker sitzen, denn an der Donau sorgen aktuell verschiedene Hoffnungsträger für Zuversicht. 15 Jahre nach dem unglücklichen Abstieg aus der Bundesliga soll anhaltende Kontinuität in der Abteilungsführung für eine bessere Zukunft sorgen. Ein Wechsel hat dabei für den ganz besonderen Kick gesorgt. Mittelfeldakteur Alper Bagceci (31) ist nach neun Jahren beim FC Heidenheim und mit der Erfahrung von zig Zweit- und Drittligapartien zurück in der Friedrichsau.
Höhen und Tiefen zeichneten den Weg der Ulmer bislang in der Vorbereitungsphase auf die kommende Oberligasaison. Einem respektablen 3:3 gegen den französischen Erstligisten Stade Rennes folgte ein lasches 1:1 gegen den Neu-Verbandsligisten FC Heiningen. Doch das Selbstbewusstsein ist ausgeprägt. „Wir sind im Vergleich zur vergangenen Saison spielstärker geworden“, lautet beispielsweise die Zwischenbilanz von Ulms Mittelfeldspieler Burak Coban. Über 100 Zuschauer dürften allein aus Ulm zum Pokalspiel anrücken. Mit mindestens 500 Besuchern rechnen die Weilheimer insgesamt.