Lokalsport

Kirchheim bricht dem Spitzenreiter ein Bein

Tischtennis Schlusslicht Kirchheim siegt beim SV Plüderhausen: eine Oberliga-Sensation. Die VfL-Cracks kommen dem Klassenerhalt immer näher. Von Thomas Pfeiffer

Es war ein harter Kampf, den das Schlusslicht dem Spitzenreiter lieferte. Nach dreieinhalb Stunden stand fest: Der VfL Kirchheim hatte die Hürde SV Plüderhausen 9:7 genommen - auswärts. Es war ein Oberliga-Wunder, wie es nicht im Drehbuch stand. Außer ganz wenigen Superoptimisten hatte im Vorfeld kaum jemand daran zu denken gewagt.

Tatsächlich pflanzte sich das zuletzt gehabte Ergebnis-Pech (6:9, 7:9) in der Plüderhausener Hohbergsporthalle nicht fort - im Gegenteil: Diesmal war das Glück auf Kirchheimer Seite. Dass der ehemalige Bundesligaverein und dreimalige ETTU-Pokalsieger seinem kroatischen Spitzenspieler Ivan Juzbasic diesmal eine Pause gönnte, spielte den Teckstädtern ebenso in die Karten wie die Tatsache, dass der sonstige SVP-Punktegarant Marcel Schaal in beiden Einzeln (gegen die starken Michael Klyeisen und Matthias Gantert) nichts reißen konnte und zweimal verlor. Hinzu kam, dass die Kirchheimer einen Glanztag erwischten. Dagegen waren sie beim SVP nach den 16 Duellen geknickt, und zwei Tage später sprach Abteilungsleiter Helmuth Klein von einer Niederlage, die weh tut: „Sie ist ein Beinbruch“, bekannte er. Kurz nachgedacht, fand er aber seinen Glauben an die Meisterschaft wieder: „Die Mannschaft schafft das noch.“ Ungeklärt bleibt, ob Sponsoren und Verein überhaupt aufsteigen wollen.

Die Kirchheimer wollen nicht absteigen - das zeigten sie in Plüderhausen mit frühem Angriffsspiel: 2:1 führten sie überraschend nach den Doppeln. Gantert/Hummel (3:1) und Klyeisen/Strauch (3:2) kämpften ihre Gegner nieder, Paranjape/Geßner verloren. Das obere Paarkreuz teilte sich die Punkte, das mittlere Paarkreuz holte sich die Kirchheimer mit 3:1. Damit stand es 7:4, und die Truppe aus der Teckstadt witterte nun den Überraschungscoup.

Nachdem im hinteren Paarkreuz (1:3) für den VfL nur Altmeister Klaus Hummel gewonne hatte, stand es 8:7, und das Abschlussdoppel entschied. Dort schlug Sanmay Paranjape an der Seite von Simon Geßner Plüderhausens Einser-Doppel sicher in drei Sätzen (11:9, 11:9, 11:8), womit „die Sensation“, wie es Oberliga-Staffelleiter Helmut Seßler aus Ketsch ausdrückte, perfekt war.

16 Stunden später mussten die Kirchheimer beim direkten Abstiegskonkurrenten TG Donzdorf zum zweiten Wochenendspiel ran, und auch dieser Auswärtstrip mündete in das erhoffte Happy End. Es gab die Duplizität der Ereignisse, denn genau wie am Vortag entschied erst das Schlussdoppel über Sieg und Niederlage, und wie am Vortag setzte sich Selbiges aus den Spielern Paranjape und Geßner zusammen. Beide mussten fünf Sätze lang kämpfen, ehe sie als 3:2-Sieger über Sitak/Vajda und die Kirchheimer Mannschaft als 9:7-Matchsieger feststand.

Mit den zwei Siegen verbesserten sich die Kirchheimer auf den ersten Oberliga-Nichtabstiegsplatz und können in den restlichen drei Heimspielen gegen VfR Birkmannsweiler (25. März), TTG Neckarbischofsheim (8. April) und TB Untertürkheim (22. April/jeweils 18.15 Uhr) den Klassenerhalt sichern.

spielstenogramme

SV Plüderhausen - VfL Kirchheim 7:9: Seibot/ Blagojevic - Gantert/Hummel 1:3, Huzjak/Rieger - Paranjape/Geßner 3:2, Schaal/Gottheit - Klyeisen/Strauch 2:3, Huzjak - Geßner 3:0, Seibot - Paranjape 0:3, Schaal - Klyeisen 2:3, Blagojevic - Gantert 3:2, Rieger - Hummel 3:1, Gottheit - Strauch 3:2, Huzjak - Paranjape 3:0, Seibot - Geßner 2:3, Schaal - Gantert 1:3, Blagojevic - Klyeisen 1:3, Rieger - Strauch 3:0, Gottheit - Hummel 0:3, Seibot/ Blagojevic - Paranjape/Geßner 0:3

TG Donzdorf - VfL Kirchheim 7:9: Sitak/Vajda - Gantert/Hummel 2:3, Danzer/Theiß - Paranjape/Geßner 1:3, Schröter/Schrag - Klyeisen/Strauch 3:0, Sitak - Geßner 3:0, Vajda - Paranjape 0:3, Danzer - Klyeisen 3:2, Schröter - Gantert 0:3, Schrag - Hummel 3:2, Theiß - Strauch 2:3, Sitak - Paranjape 3:0, Vajda - Geßner 0:3, Danzer - Gantert 3:1, Schröter - Klyeisen 0:3, Schrag - Strauch 1:3, Theiß - Hummel 2:3, Sitak/Vajda - Paranjape/Geßner 2:3