Kirchheim. Edelmetall oder Laugengebäck – welchen Preis er für seine Leistungen lieber in Empfang nimmt, weiß Jannik spätestens seit dem Schülersportfest in Köngen ganz genau. Beim Saisonabschluss in der Fuchsgrube hatte der Achtjährige im Dress des VfL Kirchheim für Platz zwei im Dreikampf neben einer Silbermedaille auch eine Brezel überreicht bekommen. „Die Medaille hat mir besser gefallen“, lacht Jannik, ehe seine Trainerin ihn zum Warmmachen schickt.
Die heißt Karin Hönig, ist seit knapp 20 Jahren beim VfL als Übungsleiterin an Bord und einmal pro Woche für bis zu 40 Kinder zwischen sechs und neun verantwortlich, den sogenannten Schülern D. Dass in dem Alter das sportliche Interesse noch breit gefächert ist, weiß die C‑Lizenzinhaberin. „Solange die schulische Belastung es zulässt, machen viele Kinder auch noch andere Sportarten“, so Hönig, der es allerdings auch so manchen aus anderen Sportarten ins Training spült.
So wie Jannik: Der Drittklässler wollte ursprünglich zum Fußball, fand das Training dort aber zu wenig abwechslungsreich. Über Klassenkameraden kam er zu den VfL-Leichtathleten und war von der ersten Übungsstunde an begeistert: Springen, Laufen, Werfen – seit knapp einem Jahr Janniks liebste Freizeitbeschäftigungen, die er gleichermaßen mit Feuereifer wie Ehrgeiz verfolgt. „Ich versuche immer besser zu werden“, beschreibt er seine Motivation. In der Tat ist Jannik hoch konzentriert bei der Sache, wenn Karin Hönig nach dem Warmmachen zum Dehnen und anschließend zu Koordinationsübungen bittet. „Du musst die Arme mehr mitnehmen“, gibt die Trainerin ihrem Schützling nützliche Tipps für den Hopserlauf.
Bereits bei den Kleinsten auf die richtige Technik zu achten, ist Karin Hönig sehr wichtig. „Im Vergleich zu früher, haben Kinder heute doch immer weniger Bewegung“, hat sie über die Jahre beobachtet. Zumal vielen mit zunehmendem Alter immer mehr Zeit und Lust für Vereinssport abgeht. „Je älter die Jahrgänge, desto weniger Mitglieder“, weiß Hönig, „bei uns in der Abteilung sind die Schüler D die größte Gruppe.“
Mittendrin, statt nur dabei: Jannik, der nach den Koordinationsübungen wie die anderen auch endlich zeigen kann, wie schnell er ist. 50 Meter sprinten die VfL-Knirpse mehrmals über die rote Gegengerade und kämpfen dabei um jeden Zentimeter. „Ich war nur ganz knapp hinter den anderen, aber die sind ja auch älter“, berichtet Jannik stolz, ehe der obligatorische Disziplinwechsel ansteht. Während jeden Trainings üben die Kinder in verschiedenen Gruppen abwechselnd Laufen, Werfen und Weitsprung. „Heute verzichten wir aufs Springen, weil‘s zu kalt ist und der Sand in der Gruppe nass“, erklärt Karin Hönig der Gruppe, „ich will nicht, dass ihr euch erkältet.“
So geht‘s für Jannik und Co. direkt zum Werfen, was dem Siebenjährigen nicht ungelegen kommt. „Das macht auch Spaß“, sagt er, um gleich mit einem Augenzwinkern nachzuschieben: „Aber nicht so viel wie das Laufen.“ Dabei hat der Steppke durchaus Talent in allen Disziplinen, wurde er doch bei den diesjährigen Vereinsmeisterschaften in seiner Altersklasse vier Mal Erster über 50 Meter, Ballweitwurf, Weitsprung und 800 Meterlauf – nur mit der „Prämie“ konnte er sich nicht so richtig anfreunden. Für den Vierfachtitel gab‘s Gummibärchen, die mit der Brezel in Köngen natürlich nur schwer mithalten können. „Da fand ich die Brezel dann doch besser“, lacht Jannik.
Das Nachwuchstraining für Sechs- bis Neunjährige (Schüler D) bei den VfL-Leichtathleten findet das ganze Jahr über statt. Von den Herbst- bis zu den Osterferien trifft sich die Gruppe von Karin Hönig donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr in der Konrad Widerholt-Halle, von den Oster- bis zu den Herbstferien ebenfalls donnerstags von 17 bis 18.30 Uhr im Kirchheimer Stadion. Weitere Informationen, auch über die Trainingsangebote für Ältere, gibt es unter www.vfl-kirchheim.net/seite102.htm.