Lokalsport

Schlussoffensive bringt‘s

VfL-Basketballer bezwingen den SV Böblingen im Spitzenspiel 88:74

Mit dem im Schlussspurt gesicherten 88:74 (46:43) gegen die SV Böblingen haben die Oberliga-Basketballer des VfL Kirchheim nun beste Chancen auf Meisterschaft und Aufstieg.

Sprühte vor Tatendurst: Jorey ScottFoto: Markus Brändli
Sprühte vor Tatendurst: Jorey ScottFoto: Markus Brändli

Kirchheim. „Jetzt sind wir fast durch.“ Kirchheims Coach Bekim Kukiqi ist gewiss kein Fantast, auch wenn sechs Spieltage vor Schluss der Saison vier Punkte Vorsprung nicht gerade üppig erscheinen. Aber die Kirchheimer Korbjäger sind erstens einfach zu souverän, und zweitens ist die Konkurrenz offensichtlich nicht gut genug.

Zum zweiten Mal hat der VfL gegen Böblingen trotz des großen Handicaps einer längeren Spielpause gewonnen. Im Herbst waren es vier Wochen, jetzt derer drei. Dazu kamen das ausgefallene Training in den Faschingsferien wegen Krankheitsfällen und das nur sehr eingeschränkte danach wegen der Grippe des Coaches – Sorgen, die der Gegner nicht hatte.

„Komplett rostig“ (Kukiqi) begann das Spiel. Die Gäste gingen 5:0 und 7:2 (2.) in Führung – doch dann übernahmen Nate Gibbs und vor allem der an diesem Tag alle weit überragende Desmond Strickland. Drei Dreier des amerikanischen Scharfschützen und zwei Drives zum Korb. 13 der 21 Punkte bis zum 23:18 (9.) stammten von Strickland, vier von Gibbs.

Doch auch Böblingen zeigte den fast 150 Zuschauern in der Sporthalle Stadtmitte ganz viel individuelle Klasse. Das Team des fast 62-jährigen Leopold Dejworek, der als achter Mann und Notnagel auf der Bank saß, zeigte vor allem durch Center Jerome Hunter und die beiden pfeilschnellen Guards Marques Charlton und Herdie Lawrence starke Offensivaktionen. So blieb das Spiel immer eng. Die Einheimischen lagen zwar meistens vorne, konnten sich aber nie auf mehr als fünf Punkte absetzen – Pausenstand nach sehr unterhaltsamen 20 Minuten 46:43 für Kirchheim.

In der Kabine machte Kukiqi seinen Spielern noch einmal klar, dass er weiter auf ihre überlegene Fitness vertraue: „Die Zeit läuft für uns, irgendwann werden die müde.“ Doch nach dem 56:51 (25.) gelang den Gästen ein 10:0-Lauf, plötzlich hatte sich der Wind gedreht. Aber der an diesem Abend sagenhaft physische Jorey Scott mit Freiwürfen und Devontee Lawson mit einem Dunking hielten zum Viertelende den 60:63-Anschluss.

Die nächsten drei Minuten brachten die Vorentscheidung: Der VfL, bei dem jetzt der bis dahin eher unglücklich agierende Arber Shabani mehr und mehr das Heft an sich riss und auch punktete, legte einen 13:0-Lauf zum 73:63 hin, den die Böblinger nicht mehr kontern konnten. Was auch daran lag, dass die Bankspieler Raffa Pascucci und Lawson defensiv ganz viel leisteten. Pascucci legte Lawrence an die Kette, Lawson fischte massenhaft Rebounds. So fiel es nicht so ins Gewicht, dass Kapitän Shkelzen Bekteshi wegen seines lädierten Knies das letzte Viertel von der Bank anschauen musste.

War’s das also schon? Bekim Kukiqi ließ sich trotz der blendenden Aussichten doch nicht zu einer ähnlichen Aussage wie vor einem Jahr hinreißen, als er nach dem Sieg im Landesliga-Spitzenspiel gegen Eriskirch gemeint hatte: „Wenn wir das noch vergeigen, höre ich mit dem Basketball auf.“ Schließlich muss der VfL (13:1 Siege) noch vier der sechs restlichen Spiele gewinnen, um sicher Meister zu sein. Wahrscheinlich reichen aber sogar weniger Siege – schließlich muss Verfolger Reutlingen noch zu den Spitzenteams Konstanz, Böblingen und Söflingen.ut

 

VfL Kirchheim: Auerbach, S. Bekteshi (7/1), Gibbs (14), Kraft (n. e.), Lawson (6), Pascucci, Scott (14), A. Sengül (6), E. Sengül (n. e.), Shabani (13/3), Strickland (28/5)

SV Böblingen: Charlton (17/3), Dejworek (n. e.), Hunter (22), Karsch, Lawrence (20/2), Navermann (5/1), Sanders (4/1), Tschernenko (6)