Lokalsport

Schönes Abschiedsgeschenk

19 000 Besucher: TSV Ötlingen feiert ein gelungenes Debüt als Teckbotenpokal-Ausrichter

Die Ötlinger Funktionäre in Bestform: Organisatorisch lieferten sie bei der erstmaligen Ausrichtung des Teckbotenpokals sehr gute Arbeit ab. Spielplan

Teckbotenpokal 2015
Teckbotenpokal 2015

Alles gut: Selten lief ein Teckbotenpokalturnier straffer und organisatorisch ausgereifter ab als das in Ötlingen – und dies, obgleich der Ausrichterverein keinerlei Erfahrungswerte für Großturniere dieser Art gesammelt hatte. Horst Kochs Leitmotiv („wir müssen für alle Eventualitäten im Turnierablauf einen Plan B haben“) fruchtete. Am Ende bekamen der Turnierleiter und seine fast 600 Helfer, die insgesamt etwa 1200 Sechs-Stunden-Arbeitsdienste abgeleistet hatten, Lob aus berufenem Munde. „Ich bedanke mich, dass ich hier Schirmherrin sein durfte“, sagte Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker bei der Siegerehrung. Teckboten-Verleger Ulrich Gottlieb legte nach: „Wir sind sehr gerne nach Ötlingen gekommen.“ Es sei ein tolles Turnier gewesen.

Das Turnier war toll – und außergewöhnlich zuschauerträchtig: Über 12 000 Besucher zählten die TSVÖ-Kassiere an den acht Turniertagen, und etwa 7 000 bei den acht Abend-Events kamen hinzu. Der Euro rollte im Rübholz – fünfstellig war der Gewinn, der getreu der Vereinsphilosophie aber nicht in die Mannschaft fließt („wir bezahlen keine Spieler“), sondern erst einmal auf die hohe Kante gelegt wird: „In etwa zehn bis 15 Jahren muss unser Kunstrasenbelag erneuert werden. Der kostet heutzutage schon 150 000 Euro. Der aktuelle Teckbotenpokal-Ertrag wird als Rücklage dazu genutzt“, beantwortete Turnierleiter Horst Koch die spannende Frage, was der TSVÖ mit dem vielen Geld anschließend denn machen wolle.

Koch war mit der Turnierbilanz „hochzufrieden“, denn es kamen weitaus mehr Zuschauer als erwartet, und die Verkaufszahlen von Essen und Getränken waren ebenfalls bestens. „Selbst die etwas teureren Weine wurden von unseren Gästen sehr gut angenommen“. Bei der TSV-Hauptversammlung im Herbst wird Koch zusammen mit Ehefrau Angelika aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen – und im Rückblick von einem äußerst gelungenen Teckbotenpokal-Turnier berichten können.

Wer im Rübholz nach einem Haar in der Turnier-Suppe suchte, wurde praktisch nicht fündig. Immerhin: Ein Härchen fand sich doch noch – am Auftakt-Sonntag erlaubte das Mobilnetz nur eine eingeschränkte Kommunikation zwischen den beiden Sportplätzen. „Die Gespräche waren öfters unterbrochen“, berichtete Alexander Polzer, der zweiter Turniersprecher neben Helge Waider war. Recht schnell war das Problem behoben, denn der erfahrene Veranstaltungstechniker Gerhard Horlacher (Jesingen) nahm sich nun der Sache an. Nachdem die modernen Handys durch steinalte Festnetz-Telefone mit Klingelton aus den 1970er-Jahren ersetzt worden waren, klappte die Kommunikation fortan reibungslos.

Turnier-Statistiker Hans Spielvogel (59) gab dem Turnier in Sachen Organisation die Bestnote. Die fehlende Einsehbarkeit des Kunstrasenplatzes von der Sprecherkabine aus wirkte sich auf seinen Job nicht aus. „Ich hätte mir das Problem größer vorgestellt“, sagte der Mann, der beim Teckbotenpokal 2016 in Holzmaden am liebsten erneut als Herr der Zahlen fungieren würde („dort spielt mein Sohn Timo“), „aber die Infos vom oberen Platz kamen bis auf die Anlaufschwierigkeiten immer rechtzeitig zu mir.“

Nur ein Funktionär war beim Teckboten-Pokalturnier 2015 etwas unzufrieden: Stefan Cserny, offizieller Turnierbeobachter des Fußballbezirks und Staffelleiter, hielt seine Unterbringung in einer Containerbox, die ihm keine Sicht auf das Spielgeschehen erlaubte, anfangs für nicht geglückt. „Es war zweifellos ein organisatorisch gelungenes Turnier, doch ich habe leider nicht viel davon gesehen“, sagte er. Eine Schuldzuweisung gab es von ihm trotzdem nicht.

Cserny war im Ötlinger Festzelt öfters aufzufinden. Er ließ sich‘s schmecken dort. Essen, trinken und Gespräche mit seinen zahllosen Fußball-Freunden entschädigten ihn für so manche entgangene Spielszene.

An guter Laune herrschte acht Turniertage lang kein Mangel bei ihm: Cserny erging‘s schließlich so wie fast allen Fans beim 53. Teck­botenpokalturnier.

Viele Insektenstiche

Neben dem Ausrichterverein zählten beim 53. Teckboten-Pokalturnier auch die Freiwillige Feuerwehr Ötlingen und die DRK-Bereitschaft Kirchheim zu den meist beschäftigsten Organisationen. Während die Feuerwehrleute es schafften, den Autoverkehr bei der Anfahrt in die richtigen Bahnen zu lenken und die reservierten Parkplätze für Schiedsrichter, Ehrengäste und Presse acht Tage lang von Fremdparkern völlig frei zu halten – was in den vorherigen Turnieren recht selten gelang – hatten 17 ehrenamtlich arbeitende DRK-Helfer plus zwei Praktikantinnen ebenfalls alle Hände voll zu tun. Bei den 66 erstversorgten Patienten aus Zuschauer- und Spielerkreisen mussten Insektenstiche durch Bienen und Wespen, allergische Reaktionen, Schürf- und Platzwunden, Frakturen, Prellungen, Gehirnerschütterungen und Zeckenbisse erstversorgt werden. Allerdings gab es in der Turnierwoche „keine schwerwiegenderen Verletzungen“, wie das DRK bilanzierte.