Lokalsport

Tierisch gefragt

Dass Landwirte per se cleverer und durchtriebener sein sollen als andere Berufsstände, ist eine Mär. Wer oder was bauernschlau ist, weiß trotzdem jedes Kind. Die Basketballer der Crailsheim Merlins – bis vergangenes Jahr noch Erzrivalen der Kirchheimer in der Pro A und inzwischen erstklassig – zeigen jedenfalls, wie man mit unverkrampftem Pragmatismus schwerwiegende Probleme löst. Die gleichen Probleme übrigens, die in Kirchheim vor Jahren schnurgerade in die basketballerische Depression führten. Keine ausreichend große Halle, kein Aufstieg in die erste Liga. Maul halten. Setzen.

Die Korbjäger aus der Agrarregion Crailsheim sind im Sommer deshalb mit Mann und Maus umgezogen in einen geräumigen Viehstall namens Hohenlohe-Arena. Dort wechselt nicht nur das heimische Rind seit Jahr und Tag im großen Stil den Besitzer, sondern neuerdings auch Zottelvieh aus dem Anden-Hochland. Die Rinder-Auktionshalle im benachbarten Ilshofen ist nicht nur riesig, sondern auch wandlungsfähig – und tierisch gefragt. Heu und Stroh raus, Parkettboden rein, Parkettboden wieder raus, Futtertröge rein. Zwischen Rinderauktion am Donnerstag und Alpaka-Schau am Sonntag zwängte sich gestern Abend das Bundesliga-Heimspiel gegen Bayreuth samt 2 500 Zuschauern in die Halle. Gastgeber Crailsheim hat mit 88:84 gewonnen und alle sind glücklich. Selbst der Hausmeister. Drei Tage Mist wären auch deutlich zu viel gewesen. BERND KÖBLE