Kirchheim. Was lange währt, wird endlich gut: Nach knapp zwei Jahren Vorlaufzeit, in denen das Projekt unzählige Klippen umschiffen musste, soll Ende Juli Baubeginn für das Sportvereinszentrum des VfL an der Jesinger Allee sein. Das Baugesuch ist genehmigt, die Darlehensverträge liegen unterschriftsreif zur letzten Prüfung beim Regierungspräsidium. „Bevor nicht alles wasserdicht ist, können wir nicht loslegen“, erklärte die Vereinsvorsitzende Doris Imrich den 58 Mitgliedern im Rahmen der Hauptversammlung am Dienstag in der Stadthalle.
Verläuft alles nach Plan, will der Verein am 1. September 2016 Eröffnung feiern. Nach selbst formuliertem Wunsch mit 400 Neu-Mitgliedern, die der Abteilung Freizeit und Breitensport angehören werden und die im Lauf der Zeit weiter wachsen soll. Unabhängig davon, ob die 400er-Marke gleich auf Anhieb erreicht werden wird, müssen diese sogenannten Sportpassinhaber den momentan 4 014 Vereinsmitgliedern gleichgestellt werden.
Um zu vermeiden, dass externe Sportvereinszentrumsnutzer die etablierten Abteilungen bei wichtigen Entscheidungen am Nasenring durch die Manege führen, stellt der VfL künftig auf ein Delegiertensystem um, das vereinsintern bereits seit Längerem kommuniziert worden war. Entsprechend ihrer Mitgliederzahl entsenden die Abteilungen Delegierte zu einer Versammlung, die die Mitgliederzusammenkünfte ersetzt (siehe Infokasten). „Sportpassinhaber aus anderen Vereinen sollen normale VfL-Mitglieder nicht aushebeln können“, erklärte Rechtsanwalt Gunther Frey in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender dem Auditorium in der Stadthalle. So dürfen in Zukunft zwar nach wie vor alle VfL-Mitglieder die Delegiertenversammlungen besuchen, stimmberechtigt sind jedoch nur die Delegierten, die mit einfacher Mehrheit Beschlüsse fassen können.
Obwohl die für die Satzungsänderung notwendige Zweidrittelmehrheit klar erreicht wurde – 56 von 58 Mitglieder votierten mit ja – entzündete sich an dem Thema eine lebhafte Diskussion. Da die Abteilungen für jede vollen 100 Mitglieder einen Delegierten stellen werden, anstatt, wie in früheren Sitzungen angedacht, für jede angefangenen 100, vermuteten einige Anwesende eine Ungleichbehandlung. „Eine Abteilung mit 199 Mitgliedern hat dann ja ebenso nur einen Delegierten wie eine Abteilung mit 50“, gaben etliche Mitglieder zu bedenken.
Nach Einschätzung des sechsköpfigen Vorstands sei die Variante mit je einem Delegierten für jede vollen 100 Mitglieder die praktikablere. Zumal sich die Zahl der Delegierten so reduziere. „Lieber eine kleinere Gruppe, die konstruktiv und engagiert arbeitet, als eine große Gruppe nur um der Größe Willen“, warb der stellvertretende Vorsitzende Günther Ott für das System – mit Erfolg: Mit 40 Mitgliedern entschied sich die Mehrheit für die Lösung mit je einem Delegierten für jede vollen 100 Mitglieder.
In Kraft tritt das neue System ab 1. Januar 2017. Bis dahin müssen die Abteilungen im Rahmen ihrer eigenen Mitgliederversammlungen die jeweiligen Delegierten wählen lassen. Hinzu kommen Stellvertreter, die 50 Prozent der Delegiertenzahl ausmachen sollen – die Turner mit ihren aktuell 675 Mitgliedern brauchen also sechs Delegierte und drei Stellvertreter. Die Neu-Mitglieder im Sportvereinszentrum werden in der Abteilung Freizeit und Bereitensport übrigens keinen eigenen Abteilungsleiter haben, sondern sind direkt dem Vorstand des Vereins unterstellt.
Dass der in den kommenden zwei Jahren weiterhin von Doris Imrich geführt wird, überraschte nicht: Die seit 24 Jahren tätige VfL-Chefin wurde ebenso ohne Gegenkandidat wiedergewählt, wie der aus ihr und den Stellvertretern Marc Eisenmann, Gunther Frey, Günther Ott, Ursula Wannenmacher und Anni Dangel-Anders (Kassier) bestehende Vorstand.