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Sportgeschwister (11): Die Kirchheimer Sarah und Lars Blankenhorn frönen beim Bundesliga-Club SSV Esslingen ihrer Leidenschaft

Sportgeschwister (11): Die Kirchheimer Sarah und Lars Blankenhorn frönen beim Bundesliga-Club SSV Esslingen ihrer Leidenschaft

Für das Kirchheimer Geschwisterpaar Lars und Sarah Blankenhorn gibt es sportlich derzeit nichts Reizvolleres, als in einem Frei- oder Hallenbad auf abgestecktem Areal dem Wasserball nachzujagen und nach schnellen Schwimm-Sprints ins Tornetz zu treffen. Beide üben mit Erfolg seit Jahren den gleichnamigen Sport aus – er in der ersten Bundesliga, sie in der zweiten Bundesliga.

Geschwisterserie Lars und Sarah Blankenhorn (Waserball)
Geschwisterserie Lars und Sarah Blankenhorn (Waserball)

Kirchheim. Sarah Blankenhorn liebt den Wasserballsport durch und durch. Vor vier Jahren hat sie ihn entdeckt – nach fünf Jahren aktiver Schwimmtätigkeit beim VfL Kirchheim. Mit 17 wollte sie mal was Neues ausprobieren – nachdem sie erkannt hatte, dass die Ausübung einer Einzelsportart ihr Ding nicht ist und Teamplayerin deshalb die bessere persönliche Alternative. Bei der Suche nach einer neuen Herausforderung passte es perfekt, dass ihr Bruder Lars gerade Wasserball beim SSV Esslingen spielte und der Bundesligaverein soeben eine Damenmannschaft ins Leben rief. So wurde aus der VfL-Schwimmerin schnell die SSV-Wasserballerin, aus der inzwischen sogar die Kapitänin der Esslinger Zweitbundesliga-Mannschaft geworden ist. „Wasserball macht eindeutig mehr Spaß als Schwimmen“, betont die 21-Jährige heute.

Lars Blankenhorn kann dem Statement seiner zwei Jahre älteren Schwester nur zustimmen. Auch er, der schon als Jugendspieler Einsätze in der Esslinger Bundesliga-Mannschaft hatte, hat im Wasserball seine vorläufige sportliche Erfüllung gefunden. Und mit fleißigem Training seinen Weg gemacht. Obwohl mit 169 Zentimeter Körpergröße der Kleinste im Team und mit 85 Kilogramm durchaus kein Leichtgewicht, hat es das 17-jährige Nachwuchstalent in den letzten Jahren auf rund 130 Erstliga-Einsätze gebracht. In der Ende Oktober beginnenden Spielzeit 2011/12 setzt der kroatische SSV-Trainer Davorin Golubic erneut auf den (f)linken Flügelspieler. „Dann beginnt mein erstes Jahr als Aktiver“, sagt Lars Blankenhorn und steckt sich große Ziele: Am liebsten würde er mit dem in der Vorsaison in die Bundesliga-Hauptgruppe B abgestiegenen Schwimmsportverein Esslingen sofort wieder aufsteigen. Der Verein, mit 2700 Mitgliedern der größte in der Stadt und neuestens mit den drei Nationalspielern Hannes Glaser, Mike Troll und Hannes Rothfuß bestückt, verfolgt dasselbe Planziel.

Für die Rückkehr in die Beletage des Wasserballs trainiert der rund 20 Mann starke SSV-Kader bis zu acht Mal die Woche – „manche Spieler sind Studenten und können zwei Übungseinheiten pro Tag absolvieren“, wie Blankenhorn weiß.

In diesen Tagen ist der Kirchheimer mit der SSV-Badekappe hochmotiviert, seiner Wasserball-Vita einen weiteren Erfolg anzufügen. Bisher stehen der Gewinn des deutschen A-Jugend-Titels, die nationale Pokal-Vizemeisterschaft (beide 2009) und einige Einsätze in Esslinger Europokalspielen als sportliche Höhepunkte zu Buche. Doch er will mehr, und dafür tüftelt Blankenhorn („ich bin mehr Vorbereiter als Vollstrecker“) für sich schon mal Strategien wie die kürzesten Schwimmwege im Wasser aus. „Wasserball ist schließlich Schwimmen für Intelligente“, sagt er und grinst. Humor hat der Waldorfschüler, der Wirtschaftspsychologie studieren will, auch – vor allem aber hat er den Ehrgeiz, möglichst viele Gegner nass zu machen.

Seine Schwester hat die Figur und das Aussehen eines Models – und hat sich doch einer besonders foulträchtigen Sportart verschrieben. „Im Frauenwasserball wird gebissen und gekratzt“, weiß Sarah Blankenhorn nach manch unliebsamen Körperkontakt bei Zweitliga-Begegnungen, „und sage keiner, bei den Frauen ginge es fairer zu. Wasserballerinnen können richtige Biester sein.“ In den vier SSV-Jahren hat sie schon manchen roten Striemen oder blauen Flecken ertragen müssen, doch zurückgekehrt ins vereinseigene Bad auf der Neckarinsel ist sie immer wieder. „Es ist das Wirgefühl innerhalb der Mannschaft, das Miteinander und der Teamgeist, was mich immer wieder zum Wasserball zieht“, sagt sie. Ein vierter Grund fürs ständige Pendeln zwischen Teck- und Zwiebelstadt heißt Hannes Rothfuß – der ist nicht nur einer der gefragtesten SSV-Stars, sondern auch ihr Freund. Beide studieren Physiotherapie in Fellbach.

Mit ihm will sich die 21-Jährige eine gemeinsame Zukunft aufbauen – es könnte eine waschechte Wasserball-Hochzeit geben. Bevor es soweit ist, werden allerdings noch einige Semester und viele Wasserball-Spiele zu absolvieren sein, Spiele allerdings, die Sarah Blankenhorn beim Esslinger Großverein ohne den ganz großen Erfolgsdruck bestreiten kann. „Für unsere Damenmannschaft ist der Aufstieg in die erste Bundesliga in der anstehenden Saison kein Thema. Dafür sind wir personell nicht stark genug“, sagt sie. Hochkarätige Verstärkungen bei den SSV-Frauen Fehlanzeige – warum das so ist, weiß ihr Bruder. „Der Saisonetat bei den Männern beträgt etwa 120 000 Euro. Der der Frauen ist etwa ein Sechstel davon“, sagt Lars Blankenhorn.

Ohne Moos (sportlich) nix los: Der altbekannte Stammtisch-Spruch gilt auch für das Esslinger Frauen-Wasserball. Doch Sarah Blankenhorn machen solche monetären Diskrepanzen wenig aus. „Ich spiele Wasserball wegen des Spaßes und nicht wegen des Geldes“, sagt sie.

Ihr Bruder tut Dasselbe – nur, dass er eine Liga höher spielt.