Lokalsport

Weilheimer Kicker so wach wie ihr Spielleiter

Heimspiel gegen Eislingen – Zoff in Frickenhausen

Weilheim und Frickenhausen liegen nur zwölf Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Aber die Wetterlage bei den dort ansässigen Landesligaklubs könnte vor dem dritten Spieltag unterschiedlicher nicht sein. Beim TSV Weilheim herrscht vor dem Heimspiel am Sonntag gegen den FC Eislingen eitel Sonnenschein, über dem 1. FC Frickenhausen haben sich dunkle Gewitterwolken zusammengebraut.

Fu?ball Landesliga TSV Weilheim (rot) - Bad Boll (schwarz), am Ball Marcel Mettang
Fu?ball Landesliga TSV Weilheim (rot) - Bad Boll (schwarz), am Ball Marcel Mettang

Weilheim/Frickenhausen. Gekracht hat es im Täle schon am vergangenen Freitag. Fünf Spieler – Patrick Gühring, Michael Heilemann, Marco Parotta, Dominik Rodriguez, Robin Jaschke – verweigerten das Training. Sie blieben auch dem Spiel in Eislingen fern, das Frickenhausen 0:1 verlor. Bereits die zweite Niederlage nach der 0:3-Heimpleite zum Auftakt gegen Ebersbach. In einer kurzfristig einberufenen Vorstandssitzung am Montag trugen beide Seiten ihre Sicht der Dinge vor.

„Es ging um Unstimmigkeiten in der Besetzung des fünfköpfigen Mannschaftsrats“, erläuterte Spielleiter Günther Prerauer. „Wir hatten drei der fünf Spieler berufen, Rodriguez als Kapitän, Parotta als Vize und Jaschke. Aber alle fünf wollten rein. Wir hatten andere Vorstellungen. Lächerlich und für mich völlig unverständlich, wenn das der einzige Grund war.“ Patrick Gühring, einst Torwart beim VfL Kirchheim, widerspricht: „Der Mannschaftsrat war nicht der Hauptgrund. Es ging vielmehr um Zusagen, die nicht eingehalten wurden, wobei Geld kein Thema war.“

Vier der „Rebellen“ haben sich am Mittwoch im Verein abgemeldet. Nur von Rodriguez hat der Klub noch nichts gehört. „Wir haben im Moment keinen Kontakt zu ihm“, sagt ein menschlich enttäuschter Prerauer. Sportlich sei der Abgang des Quintetts ein großer Verlust, „weil es Spieler mit Qualität sind“. Was bleibt, sind Verlierer auf beiden Seiten. Der FC muss auf die Schnelle versuchen, die Lücken zu schließen. Die fünf Widerständler stehen auf der Straße und haben nur bis 31. August Zeit, einen neuen Verein zu finden.

Das totale Kontrastprogramm zu den Problemen in Frickenhausen läuft etwas weiter östlich. Strahlende Gesichter, Wohlbehagen, Genugtuung über zwei Siege und 7:1 Tore beim TSV Weilheim. „So kann es weitergehen“, freut sich Spielleiter Günther Friess vor dem Heimauftritt gegen den FC Eislingen am Sonntag.

Friess ist Frühaufsteher. Um halb fünf ist die Nacht alle, um sechs Uhr beginnt er seine Arbeit bei Daimler in Untertürkheim. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo sie den Start verschlafen hat und gleich drei Niederlagen kassierte, hat es die Mannschaft diesmal ihrem Spielleiter nachgemacht und ist frühzeitig aufgewacht. Nach dem Blitzstart sieht Trainer Alexander Hübbe auch keine Notwendigkeit, sein Aufgebot großartig zu verändern. Wenn überhaupt, dann kommen Rückkehrer hinzu. Fatih Özkarahman und Emre Polat haben ihre Verletzungen auskuriert und trainieren wieder mit, Urlauber Michele Latte ebenso. Der Coach wartet nun ab, wie die drei das Training verkraftet haben, bevor er eine Entscheidung trifft.

Regelmäßig wieder im Mannschaftstraining ist auch Kai Hörsting, nachdem er bisher aus beruflichen Gründen nur sporadisch dabei sein konnte. Der schnelle Torjäger musste sich deshalb mit der Rolle eines Jokers zufriedengeben, die er aber perfekt umsetzte, zuletzt mit einem Doppelpack beim 4:0 in Ebersbach, nachdem er zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden war. Der kleine, wendige André Kriks und der große, wuchtige Kai Hörsting als torgefährliches Angriffsduo, das passt derzeit optimal.

Der FC Eislingen ist 100 Jahre alt, aber in der Landesliga ein unbeschriebenes Blatt, weil er zuletzt zwei Jahre in der Bezirksliga sein Dasein fristete. Im bisher einzigen Punktspiel gelang der Mannschaft von Trainer Uli Thon ein 1:0-Erfolg gegen den FC Frickenhausen – jenem Klub, der am folgenden Landesliga-Spieltag (27. August) Gastgeber des TSV Weilheim ist (Anpfiff 19 Uhr).