Lokalsport

Weilheimer nutzen die Gunst der Stunde

Fußballszene Favoritenstürze in der Landesliga bescheren TSVW den fünften Platz.

Aalen. „Wir haben aus unserer Überlegenheit zu wenig Kapital geschlagen“, stellte Günther Friess, Sportlicher Leiter des TSV Weilheim nach dem Schlusspfiff und dem 2:1-Sieg bei der TSG Hofherrnweiler fest. Dabei habe es nicht nur an der Torausbeute gehapert. Schon die Generierung von Chancen verdiente offenbar nicht mehr als das Prädikat „ausreichend“. Kreativspieler wie André Kriks, der nach seiner Verletzungspause erst in den letzten 20 Minuten ins Spielgeschehen eingriff, wurden schmerzlich vermisst.

Die dünne Personaldecke, so Friess weiter, spiegele sich auch in der quantitativ nur spärlich besetzten Ersatzbank wider. Lediglich vier Feld- und ein Torspieler warteten auf ihren Einsatz. Der Rest: verletzt. Dass es am Ende für die Elf von Trainer Chris Eisenhardt (Foto: Schlipf)noch zu einem Sieg reichte, hatten die Weilheimer gestern ihrem Keeper Ben Brenken zu verdanken. Der hielt beim Stand von 1:2 zunächst einen Strafstoß der Gastgeber und am Schluss auch die drei Punkte fest und kassierte damit ein Extralob von Friess.

Wobei der Sportliche Leiter der Roten nicht müde wird zu erklären, dass die Mannschaft mit den seitherigen Ergebnissen und dem aktuellen Tabellenstand „voll im Soll“ liege. „Wir müssen immer wieder gegen die erhöhten Erwartungen der Zuschauer kämpfen“, erklärt Friess, der sich freilich über Tabellenplatz fünf diebisch freut.

Der wurde möglich, weil sich die Landesliga einmal mehr kunterbunt zeigte. Mit dem FC Heiningen (1:2 in Köngen) und dem TV Echterdingen (0:1 beim FV 09 Nürtingen) patzten bereits am Freitag sowohl der Erst- als auch der Zweiplatzierte der Tabelle. Die SF Dorfmerkingen in Lauerstellung konnte nach einem Remis in Waldstetten auch nicht so recht profitieren.

Wer nun dachte, in Echterdingen würde nach der Auswärtspleite der Haussegen schief hängen, sah sich getäuscht. Trainer Mario Estasi nahm‘s gelassen: „Natürlich ist es bitter, zu verlieren, wenn man zuvor in sieben Partien sechsmal gewonnen hatte. Unterm Strich kann ich der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen. Die Einstellung stimmte, nur das Glück war uns nicht hold.“ Zudem bekam die Mannschaftspsyche wohl einen leichten Knacks, als Maximilian Knödler nach einem Sturz auf den Rücken per Krankenwagen vom Platz geholt werden musst.

Grund für die Vorverlegung der Partie auf den Freitagabend war übrigens das Echterdinger Filderkrautfest, welches am Wochenende über die Bühne ging. Die Fußballabteilung des TVE war an ihren Ständen mit nicht weniger als 250 Helfern angetreten. Coach Estasi, früherer Kirchheimer Innenverteidiger und gebürtiger Echterdinger: „Mit dem Erlös aus diesem einen Fest wird der halbe Abteilungsetat gesichert.“

Enttäuschte Gesichter gab‘s hingegen an der Jesinger Allee bei Bezirksligist VfL. „Die Leichtigkeit im Spiel fehlte uns“, ging Abteilungsleiter Oliver Klingler auf Spurensuche für die 2:3-Niederlage gegen den Mitaufstiegsfavoriten TSV Oberensingen. Die Gäste enttäuschten angesichts der aufgebotenen Spielerqualität vor allem in der ersten Halbzeit der mit fast 400 Zuschauern gut besuchten Partie – da kam fast so etwas wie Oberligastimmung im Stadion auf. Lediglich Schiedsrichterin Shirin Groh aus Wernau sorgte mit der ein oder anderen hektischen Entscheidung für gelegentliche Aha-Erlebnisse der Zuseher.

Abteilungsleiter Klingler wollte die Niederlage am Ende nicht zu negativ bewertet wissen: “Auch beim FC Bayern läuft‘s gerade nicht so rund.“Helge Waider