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„D‘ Ehreta Frida“ und ihr Cormick

Frauen und ihre Traktoren (6): Die 83-jährige Frida Klein fährt seit ihrem 18. Lebensjahr Traktor

In ihrem Heimatort Dettingen ist sie als „d‘ Ehreta Frida“ bekannt, die mit ihrem Bulldog durch den Flecken tuckert – die 83-jährige Frida Klein fährt mit ihrem Mc Cormick Farmall Diesel DLD 2 aber auch oft nach Kirchheim zum Wochemarkt. Dort bietet sie ihre selbst geernteten Kirschen, Zwetschgen und Äpfel feil.

Frida Klein hat auf ihren Streuobstwiesen derzeit alle Hände voll zu tun: Die rüstige 83-Jährige erntet Kirschen, die sie auf de
Frida Klein hat auf ihren Streuobstwiesen derzeit alle Hände voll zu tun: Die rüstige 83-Jährige erntet Kirschen, die sie auf dem Kirchheimer Wochenmarkt verkauft. Die Früchte transportiert sie in Kisten auf der großen Ladefläche ihres Mc¿Cormick Farmall Diesel DLD¿2.Fotos: Jean-Luc Jacques
Frida Klein, Hintere Str. 93, Serie Frauen und ihre Traktoren
Frida Klein, Hintere Str. 93, Serie Frauen und ihre Traktoren

Dettingen. Sportlich und im hohen Bogen schwingt Frida Klein ihr Bein über den Traktorsitz, nimmt Platz und tuckert schließlich gemütlich über ihre Streuobstwiese. „Das Auf- und Absteigen klappt gut, da bin ich schon noch beweglich“, winkt die 83-Jährige schmunzelnd ab. Ihr roter, 14 PS starker und 56 Jahre alter Mc Cormick Farmall Diesel DLD 2, den sie in Nürtingen erstanden hat, ist ihr Ein und Alles. „Wir zwei haben schon ein ordentliches Alter beieinander“, überlegt die Dettingerin.

Frida Klein, die im Flecken als „d‘ Ehreta Frida“ oder „dui mit ‘m Bulldog“ bekannt ist, fährt seit ihrem 18. Lebensjahr leidenschaftlich gerne Traktor. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte sie zusammen mit ihrem Vater den Führerschein. „Beim Lernen habe ich ihm geholfen“, erinnert sie sich an die Zeit nach Kriegsende. „Bulldogs kamen damals erst so richtig auf. Sie waren eine große Erleichterung bei der Arbeit auf den Äckern und Wiesen. Da mussten wir nicht mehr so viel laufen“, erzählt Frida Klein, deren Eltern eine Landwirtschaft betrieben. „Ich habe immer mitgeschafft“, fügt die Dettingerin hinzu. Vor 20 Jahren übernahm sie schließlich den elterlichen Betrieb.

Heute besitzt die Dettingerin zwar keine Kühe mehr – dafür hält sie noch Hühner und kümmert sich um ihre Streuobstwiesen. Darauf befinden sich Kirsch-, Zwetschgen- und Apfelbäume. Geerntet wird freilich selbst – schließlich ist die 83-Jährige noch fit genug, um in sechs Metern Höhe auf der Leiter Kirschen zu pflücken. „Diese Arbeit bin ich von jung auf gewohnt“, sagt die rüstige Dettingerin. Ihre Ernte verkauft sie während der Saison auf dem Wochenmarkt in Kirchheim an einem eigenen Stand. Dort zieht sie vor allem dann die Blicke auf sich, wenn sie mit ihrem voll beladenen Cormick auf dem Marktplatz vorfährt. Die Früchte transportiert sie in Kisten, die sie auf der großen Ladefläche des Treckers unterbringt. Ins Auge stechen aber auch die Aufkleber an ihrem Schlepper, auf denen der Satz zu lesen ist: „Satt sein ist selbstverständlich – der Landwirt sorgt dafür“.

Das Traktorfahren ist Frida Klein mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen. „Ich bin es gewohnt seit meiner Lebtag“, betont sie schulterzuckend. Allerdings kann sie sich auch noch an die erste Fahrt mit ihrem Cormick erinnern, als ihr ein bisschen mulmig zumute war. „Damals haben wir den Bulldog in Nürtingen abgeholt. Mein Vater saß daneben und ich am Steuer. Das mit den Gängen wollte nicht so richtig klappen.“ Dennoch kamen die beiden heil und „ohne Blessuren“ in Dettingen an. Und heute läuft das Traktorfahren bei Frida Klein sowieso „em ahnegangs“.

„Der Cormick ist m e i n Fahrzeug“, unterstreicht die 83-Jährige entschieden. Ein Auto hatte und benötigte sie noch nie. Zwar nennt sie auch ein Fahrrad ihr Eigen, „aber da kann man nicht so viel transportieren“. Die Dettingerin kann sich ein Leben ohne ihren Trecker nicht mehr vorstellen. „Das Traktorfahren gefällt mir einfach, und es ist mir lieber als zu laufen. Deshalb fahre ich auf jeden Fall noch solange es geht . . . “

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