Lokales

„Das Miteinander ist am besten“

Ob als Steinzeitmensch, Pirat oder Ritter – das Ferienwaldheim der evangelischen Kirche zieht alle Kinder in seinen Bann

Das Abschlussfest des Ferienwaldheims am Ludwig-Uhland-Gymnasium (LUG) hatte am Donnerstag für Eltern und andere Interessierte viel zu bieten: Bunt gemischte Aufführungen, die von der Steinzeit zur Zukunft führten, sorgten für Unterhaltung und boten Einblicke in das Waldheim-Programm.

Unter dem Motto „Zeitreise“ führten die Kinder des Waldheims mit lustigen Geschichten durch verschiedene Epochen. Mit der Zeitma
Unter dem Motto „Zeitreise“ führten die Kinder des Waldheims mit lustigen Geschichten durch verschiedene Epochen. Mit der Zeitmaschine (links) reisten einige zurück in die Steinzeit, um Mammuts zu jagen (rechts).Fotos: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Es zischt und faucht aus allen Ecken. Dichter Nebel wabert umher und füllt den Flur komplett aus. Durch die Schwaden zucken grüne Lichtblitze, die die Dunkelheit kurzzeitig vertreiben. Normalerweise verbindet der Gang im Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasium einfach den Musiksaal mit einigen Klassenzimmern. Er wurde jedoch am Donnerstag von eifrigen Kindern umfunktioniert und in eine Zeitmaschine verwandelt. Unter dem Motto „Zeitreise“ besuchten 150 Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren das Ferienwaldheim, um dort zwei Wochen zu verbringen. Die Kinder schufen in verschiedenen Klassenräumen unterschiedliche Welten, die allen Interessierten vorgestellt wurden. So erweckte eine Gruppe die Dinosaurier wieder zum Leben, eine andere bot Einblicke in das von Rittern beherrschte Mittelalter.

Allerdings gab es während der beiden Ferienwochen auch spezielle Aktivitäten. „Die Hobbygruppen haben mir am meisten Spaß gemacht“, erzählte die neunjährige Emily. Die 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter boten in sogenannten Hobbygruppen verschiedene Aktionen an, aus denen die Kinder auswählen durften. „Wir hatten Filzen, Jonglieren, Gipsmasken basteln, Ketten aus Bügelperlen herstellen und Gummiarmbändchen kreieren im Angebot. Außerdem konnten sich die Kinder auf vielerlei Art sportlich austoben“, zählte Lisa Wager, Mitarbeiterin in der Küche, stolz auf. Doch die Betreuer ließen sich auch ganz besondere Sachen einfallen: „Mir hat das Cheerleading am besten gefallen“, betonte die achtjährige Malin. Neben den Workshops warteten jedoch noch andere Programmpunkte auf die Kinder. „Die Feuerwehr war mit ihren Schläuchen und Sprinklern bei, uns und wir konnten uns nass spritzen“, erzählte der zehnjährige Jonas begeistert. Außerdem fanden auch Ausflüge statt. „Wir sind mit dem Bus zum Sattelbogen gefahren und haben dort gegrillt“, sagte Susi Retter, die im Ferienwaldheim als Mitarbeiterin tätig ist.

Selbst der übliche Tagesablauf wurde einmal auf den Kopf gestellt. So durften die Kinder an einem Abend ihr Nachtlager im Waldheim aufschlagen, anstatt wie sonst nach dem gemeinsamen Abendessen gegen 17 Uhr das Heim zu verlassen.

Das Waldheim ist bei den Kindern nach wie vor sehr beliebt, wie Hannes Pörtner, der schon seit mehreren Jahren als Mitarbeiter hilft, bestätigte. Er schätzt das Projekt, das von der evangelischen Gesamtkirchengemeinde als Hauptträger gesponsert wird, sehr. „Arbeit mit Kindern ist wichtig, und ich möchte ihnen eine schöne Zeit bieten“, antwortete er auf die Frage, warum er als Mitarbeiter im Waldheim helfe. Eine ähnliche Motivation treibt auch Jochen Leitner, Jugendreferent der evangelischen Kirche in Kirchheim und Leiter des Waldheims, an. „Kinder zu begleiten und mit ihnen gemeinsam eine schöne Zeit zu erleben und dabei den christlichen Glauben auszuleben, füllt mich voll aus.“

Die motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen sicher einen entscheidenden Teil zum Erfolgskonzept des Waldheims bei, das es schon seit 1952 gibt. Andererseits ist laut Jochen Leitner die starke Gemeinschaft ein Erfolgsgarant für das Ferien-Waldheim. „Das Miteinander ist am besten“, bestätigte auch Mitarbeiterin Susi Retter und sprach damit vielen Helfern aus dem Herzen. Das Heim bietet auch Kindern mit Behinderung die Möglichkeit, eine abenteuerliche Zeit zu verbringen und Teil dieser Gemeinschaft zu werden. Einig waren sich Mitarbeiter und Teilnehmer darin, dass das Waldheim im kommenden Jahr ein fünftes Mal am LUG veranstaltet werden sollte.

„Das Miteinander ist am besten“
„Das Miteinander ist am besten“