Lokales

„Millionenknaller“ für Weilheim

Limburghalle und Freibad: Teure Sanierungen

Sie haben schon bessere Zeiten gesehen: die Limburghalle und das Freibad in Weilheim. Jetzt hat die Stadt zum ersten Mal veröffentlicht, wie viel die Sanierung beider Einrichtungen kosten würden. Dabei wurde so manchem mulmig zumute.

Bianca Lütz-Holoch

Weilheim. „Die Zahlen waren ein richtiger Schock“, bekannte ein Weilheimer, der sich am Ende der Bürgerversammlung in der Limburghalle zu Wort meldete. Er war nicht der Einzige, dem es an dem Abend mulmig zumute wurde. Denn was Stadtbaumeister Jens Hofmann vortrug, ließ keine Zweifel aufkommen: Die Limburghalle und das Freibad sind an allen Ecken und Enden sanierungsbedürftig. Irgendwann muss die Stadt handeln – und dann wird es richtig teuer.

„Die Limburghalle ist im Jahr 1962 gebaut worden“, sagte Jens Hofmann. 1982 folgte die Erweiterung mit kleinem Saal, Foyer und Vereinsräumen. Die Liste der Dinge, die saniert ­werden müssen, ist lang. Unter ande­rem weisen Parkettböden, Fenster, ­Elektrotechnik, Dämmung, Dach, Sanitäreinrichtungen und die Restaurantküche Mängel auf. Das Lehrschwimmbecken samt Technik ist über 50 Jahre alt. „2012 haben wir eine automatische Chlordosierungsanlage eingebaut. Das war nötig, um den Betrieb aufrechtzuerhalten“, erläuterte Hofmann. Immer wieder ist auch der Brandschutz Thema. „Wir haben ein Sofortmaßnahmenpaket von 100 000 Euro geschnürt, und mit den ersten Maßnahmen begonnen.“ Aus Brandschutzgründen war es auch nötig gewesen, vor rund einem Jahr die Kegelbahnen zu schließen. „Es gab keinen zweiten Rettungsweg, darum mussten wir so handeln.“

Noch älter als die Limburghalle ist das Weilheimer Freibad mit Baujahr 1937. „Das alte Technikgebäude stammt aus dem Jahr 1965“, erläuterte Jens Hofmann. In den Räumen unter der ehemaligen Terrasse ist einiges schon stillgelegt. Ansonsten laufen dort Uralt-Anlagen. „Sie funktionieren irgendwie von Jahr zu Jahr, aber keiner weiß, wie lange das noch gut geht“, warnte der Stadtbaumeister. Selbst da, wo erneuert wurde, ist das Ergebnis alles andere als gut. „2002 haben wir ein neues Technikgebäude gebaut, um die Filterleistung für das Wasser zu verbessern.“ Dennoch werde lediglich ein 2,5-facher Wasserwechsel täglich erreicht. „Eigentlich müsste er sechsfach sein.“ Das ließe sich aber nur über eine Vertikaldurchströmung erreichen. „Dazu müssten die Wasserdüsen am Boden statt an der Seite sein.“ In den aktuellen Becken ist eine Umstellung nicht möglich: „Wir müssten neue Beckenanlagen bauen.“ Auch sonst bröckelt und hapert es im Freibad überall: Die Folie ist abgenutzt und geflickt, der Kinderbereich, die Umkleiden und Sanitäranlagen sind veraltet.

Schon im Vorfeld hatte Bürgermeister Johannes Züfle angekündigt, dass einige „Knaller“ in Millionenhöhe zu erwarten seien. Tatsächlich sorgten die Zahlen für Aufsehen: 7,2 Millionen Euro würde eine Komplettsanierung der Halle nach derzeitigem Stand kosten. Das Freibad käme mit neuen Becken, Gebäuden und Kinderbereich auf 2,4 Millionen Euro. „Wir sind bei Halle und Freibad also bei zehn Millionen angelangt“, sagte Züfle und kündigte an: „Bei der Limburghalle müssen wir angesichts des Betrags vielleicht doch mal über einen Neubau nachdenken.“

Für Unruhe sorgten die Botschaften an dem Abend besonders bei der DLRG-Ortsgruppe. „Das Hallenbad ist marode, das Freibad ist marode: Können wir überhaupt weitertrainieren?“, fragte ein Mitglied. Der Verein betonte auch, wie wichtig es für die DLRG sei, das Lehrschwimmbecken zu erhalten.

Fürs Erste konnte der Rathauschef beruhigen. „Es ist nicht daran gedacht, den Schlüssel umzudrehen“, sagte er. „Sie können sicher sein, dass es das Lehrschwimmbecken auch noch 2015 gibt und wir alles tun, um das Freibad im Mai wieder zu eröffnen.“ Dennoch dürfe man nicht die Augen davor verschließen, dass in naher Zukunft auch etwas kaputtgehen kann. „Dann müssen wir uns klar werden, was wir tun, wenn Investitionen im sechsstelligen Bereich anstehen“, stellte der Bürgermeister klar.