Lokales

Dicke Bretter, dicke Luft

Gerwin Harand hat seit 25 Jahren seinen Platz am Ratstisch

SPD-Stadtrat Gerwin Harand und das Kirchheimer Rathaus gehören seit 25 Jahren zusammen.Foto: Jean-Luc Jacques
SPD-Stadtrat Gerwin Harand und das Kirchheimer Rathaus gehören seit 25 Jahren zusammen.Foto: Jean-Luc Jacques

Seit 25 Jahren vertritt Gerwin Harand die SPD und seinen Wohnort Nabern im Kirchheimer Gemeinderat. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker ehrte ihn nun als einen der letzten verbliebenen „Jungen“, die einstmals gemeinsam mit ihr in den Gemeinderat gewählt worden waren.

Andreas Volz

Kirchheim. Angelika Matt-Heidecker begann die Ehrung mit einigen grundsätzlichen Aussagen zum „vornehmsten Ehrenamt in der Kommune“ mit seinen vielfältigen Aufgaben: „Je größer das politische Mitwirkungsrecht, desto größer ist auch die Verantwortung für die Menschen im Gremium.“ Der Lohn für das Engagement und für die Arbeit sei „eine gewisse Erfüllung“, die aber auch schnell ins Gegenteil umschlagen und zur Belastung werden könne – und zwar immer dann, „wenn unpopuläre Entscheidungen zu treffen sind“.

Gerwin Harand stellt sich nun schon seit 25 Jahren dieser Belastung. Erstmals gewählt worden war er im Oktober 1989, seine erste Sitzung folgte am 13. Dezember. Damals sei eine regelrechte Flüchtlingswelle über die Bundesrepublik und damit auch über die Region Kirchheim hereingebrochen, erinnerte sich die Oberbürgermeisterin: Es galt, Übersiedler und Spätaussiedler unterzubringen, zu versorgen und zu integrieren. Nicht anders ist die Situation heute, nur dass die Flüchtlinge aus anderen Gegenden der Welt kommen. Gerwin Harand spende daher seine Jubiläumsgabe, die er von der Stadt erhält, an die Arbeiterwohlfahrt für deren Flüchtlingsarbeit.

Im vergangenen Vierteljahrhundert habe sich Gerwin Harand durch Redebeiträge ausgezeichnet, die zwar knapp, dafür aber trotzdem „deutlich und unmissverständlich“ seien, sagte Angelika Matt-Heidecker.

Gerwin Harand zeigte anschließend, wie recht sie damit hatte: In seinen kurzen Dankesworten stellte er fest, dass man im Gemeinderat mitunter dicke Bretter bohren müsse, „bis man zum Ziel kommt“. Außerdem verdeutlichte er an einem konkreten Beispiel, welch eine lange Zeit 25 Jahre doch sind und welche Veränderungen sich in dieser Zeit ergeben haben: „Damals standen noch Aschenbecher auf dem Tisch, und davon war ich als Raucher ganz begeistert.“ Nach und nach seien die Aschenbecher unter den Tisch gewandert, bis sie schließlich ganz verschwanden. Und auch Gerwin Harand vermisst die Aschenbecher längst nicht mehr.