Lokales

Die Kosten steigen munter weiter

Für die Gießnauhalle in Nabern fallen nach derzeitigem Stand 5,2 Millionen Euro an

Eine Art „Streit um Kaisers Bart“ hat sich der Kirchheimer Gemeinderat geliefert, als es um die Baukosten der neuen Naberner Gießnauhalle ging. Die Kosten liegen nach derzeitiger Berechnung bei 5,2 Millionen Euro. Ursprünglich hätten es nicht ganz vier Millionen Euro sein sollen. Zahlen muss die Stadt die Mehrkosten auf jeden Fall.

Kirchheim. Naberns neuer Ortsvorsteher Ferdinand Truffner hatte die unangenehme Aufgabe, im Gemeinderat zu erklären, dass für die Gießnauhalle weitere 400 000 Euro nachzufinanzieren sind. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker hatte zuvor bereits angekündigt, dass die Stadt die Gemeindeprüfungsanstalt vorzeitig beauftragen werde – „um abzuklären, wie es zu dieser Kostensteigerung gekommen ist“.

Letzteres begrüßten die Redner im Gemeinderat nachhaltig. Auch sonst waren sie sich in der Sache einig: dass die Kostensteigerung eigentlich so nicht hinnehmbar sei. Etwas daran ändern lässt sich nachträglich aber nicht mehr. Und so nutzten die Gemeinderatsmitglieder die Gelegenheit, um wenigstens ihrem Ärger ein wenig Luft zu machen.

Walter Aeugle, der  Vorsitzende der SPD-Fraktion, stellte beispielsweise fest, dass es auch in diesem Fall das Kleinvieh sei, das Mist machen könne. So prangerte er an, dass 3 600 Euro allein für das Aufstellen eines Baustellenschildes angefallen seien. Viele ähnliche Posten hätten sicher einen erheblichen Teil zur unnötigen Kostensteigerung beigetragen. Was ihn aber richtig ärgert: „Je mehr Kosten durch Fehler der Architekten anfallen, desto höher wird deren Honorar. Das sollte eigentlich umgekehrt sein.“

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Thilo Rose, sah noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange und malte schon einmal endgültige Kosten in Höhe von 5,4 Millionen Euro an die Wand. In Bezug auf einen Neubau der Eduard-Mörike-Halle bemerkte er: „Allein mit den Mehrkosten der Gießnauhalle könnte man schon die halbe Ötlinger Halle bauen.“

Ulrich Kübler (Freie Wähler) bedauerte, dass sich nachträglich nicht mehr viel ändern lasse. Man könne dann allenfalls noch ein bisschen an der Ausstattung sparen, was aber auch „schade“ sei. Karl-Heinz Schöllkopf (Grüne) forderte wiederum, künftig wesentlich klarer zu definieren, was man eigentlich in Auftrag gebe.

Eva Frohnmeyer-Carey (Frauenliste) fragte sich zunächst, ob diese immensen Mehrausgaben überhaupt gerechtfertigt seien, angesichts der Tatsache, dass sie nur den Menschen in einem vergleichsweise kleinen Ortsteil zugutekommen. Anschließend fragte sie: „Was würde passieren, wenn der Gemeinderat den Mehrkosten nicht zustimmt?“

An dieser Stelle zeigte sich, dass der Gemeinderat hier eben nur engagiert diskutieren kann, aber im Nachhinein keinen Handlungsspielraum mehr hat. Die Oberbürgermeisterin antwortete klipp und klar: „Wir müssen alles zahlen. Die Halle ist ja gebaut. Die Kosten dafür sind angefallen, und das lässt sich nicht mehr rückgängig machen.“

Mit wenig Begeisterung hat der Gemeinderat folglich die Kostensteigerung zur Kenntnis genommen und den überplanmäßigen Mehrausgaben zugestimmt. Was bleibt, ist die Hoffnung auf brauchbare Erkenntnisse durch die Gemeindeprüfungsanstalt, wie sich Ähnliches in Zukunft vermeiden lässt. Auch daran müsste sich dann dereinst der Neubau der Eduard-Mörike-Halle messen lassen.