Lokales

Ein Haus für alle Kulturen

Mehrgenerationenhaus Linde legt neuen Schwerpunkt auf Integration

Das einstige Jugendhaus Linde kann nach der Förderzusage des Bundes für weitere drei Jahre Mehrgenerationenhaus bleiben. Ein neuer Schwerpunkt soll auf Integration und Bildung liegen. Außerdem will sich die Linde stärker nach außen öffnen.

Gemeinsam essen verbindet: Die Linde bleibt für die nächsten drei Jahre Mehrgenerationenhaus.Foto: Jean-Luc Jacques
Gemeinsam essen verbindet: Die Linde bleibt für die nächsten drei Jahre Mehrgenerationenhaus.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser stammt noch aus der Feder der einstigen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. In den Genuss der Fördermittel ist vor acht Jahren auch die Linde gekommen, die bis dato ein reines Jugendhaus war. Ende dieses Jahres läuft die Förderung aus. Von der Leyens Nachfolgerin Kristina Schröder hat daher ein Nachfolgeprogramm, das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser II, aufgelegt. Ab Januar 2012 erhalten bundesweit insgesamt 450 Mehrgenerationenhäuser – darunter auch die Linde – daraus einen jährlichen Zuschuss von 40 000 Euro. Der Bund und der Europäische Sozialfonds (ESF) stellen pro Haus 30 000 Euro zur Verfügung. 10 000 Euro müssen Land oder Standortkommune berappen. In Kirchheim schießt die Stadt schon heute mehr zu, als sie müsste. „Wir stellen das Haus zur Verfügung und finanzieren die Personalkosten mit. Das sind über 100 000 Euro“, sagte Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker beim Pressegespräch.

Für Hausleiter Matthias Altwasser ist die Anschlussförderung eine Bestätigung der Arbeit der Hauptamtlichen und der 120 Freiwilligen, die sich aktuell in der Linde engagieren. Im Vergleich zu vor vier Jahren hätten sich die Besucherzahlen auf mittlerweile 28 000 im Jahr verdoppelt. „Wir sind fest verwurzelt im Gemeinwesen“, sagte er. Auch der Geschäftsführer des Kreisjugendrings (KJR) Kurt Spätling hält die Umwandlung des Jugendhauses in ein Mehrgenerationenhaus nach wie vor für richtig. „Die besondere Herausforderung in Kirchheim war, dass die Linde ein richtiges Jugendhaus war, wie man es sich nicht besser hätte wünschen können“, sagte er und erinnerte an die schwierige Aufgabe, den Seniorentreff in die Linde zu integrieren.

„Es stimmt nicht, dass man den Jugendlichen was wegnimmt“, sagte Spätling in Anspielung auf die Kritik, die sich ab und an gegen das Mehrgenerationenhaus richtet. „Solange die Jugendlichen hier unter sich eine Party feiern können, ist alles ok.“ Auch Angelika Matt-Heidecker hat sich von dem mehrgenerativen Gedanken überzeugen lassen. Allerdings sei klar, dass niemals alle Jugendlichen in die Linde gehen würden. Es sei Aufgabe der Stadt, für weitere Treffpunkte zu sorgen.

In den kommenden drei Jahren wird sich das Mehrgenerationenhaus hauptsächlich dem Thema Integra­tion und Bildung widmen – ein Entschluss, der gemeinsam mit der Stadt Kirchheim gefällt worden ist. „Wir wollen der Schmelztigel des Gemeinwesens sein“, fasste Matthias Altwasser seine Vision zusammen, die nicht erst mit dem neuen Förderprogramm beginnt. Schon bisher habe sich die Linde bemüht, Menschen aus allen Milieus und Kulturen im Mehrgenerationenhaus willkommen zu heißen. Als Beispiel nannte Matthias Altwasser die Kooperation mit der Konrad-Widerholt-Förderschule im Bereich der Ganztagsbetreuung. Ein weiterer neuer Aspekt ist, dass sich die Linde stärker nach außen öffnen will. Geplant ist, dass ein Kleinbus, ausgestattet als mobiles Café mit Infomaterial, einmal wöchentlich in die Kirchheimer Stadtteile ausschwärmt. Vor Ort sollen Kinderbetreuung, deutsch- und fremdsprachige Vorlesestunden, Bewerbungsberatung und Schulungen im Bereich Mediennutzung angeboten werden – eben für jede Genera­tion etwas.