Lokales

Es gilt, die Riesenchance zu nutzen

Das Steingau-Quartier im Blick: Gemeinderatsfraktionen SPD, Grüne, Frauenliste und der CIK nehmen Stellung

„Auch wir alle sind für bezahlbaren Wohnraum in Kirchheim unter Teck, allerdings legen wir allerhöchsten Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit in diesem neuen Quartier.“ – So lautet die Meinung von SPD, Grüne, Frauenliste und CIK im Gemeinderat zum heiß diskutierten Thema Steingau-Quartier.

Bahn frei für ein Leuchtturmprojekt der Kirchheimer Stadtentwicklung.Foto: Jean-Luc Jacques
Bahn frei für ein Leuchtturmprojekt der Kirchheimer Stadtentwicklung.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Gemeinsam haben die genannten Fraktionen eine Pressemitteilung formuliert. Demnach biete sich mit dem Erwerb des Steingau-Areals der Stadt die einmalige Chance, einen neuen, lebendigen und abwechslungsreichen Stadtteil in der Kirchheimer Innenstadt zu entwickeln, der sich organisch in die historisch gewachsenen Strukturen der Stadt einfüge und eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen ermögliche. Auf der Basis des Entwurfs des Kirchheimer Architekturbüros KLE sollen sowohl Bauträger und Baugruppen wie auch private Bauherren die Möglichkeit haben, eine große Bandbreite und Vielfalt von Wohnformen zu schaffen – ein neues Stück gebauter Stadt in hoher Qualität für unterschiedliche Ansprüche und Lebensstile.

„200 bis 250 Wohneinheiten für insgesamt rund 500 Menschen werden dort entstehen“, fassen die Stadträte zusammen. Die jetzt schon sehr große Nachfrage beweise, dass Wohnen mitten in der Stadt nahe an der S-Bahn höchst attraktiv sei.

„Die von einzelnen Gemeinderatskollegen geäußerten Bedenken, dass das Verfahren zur Vermarktung und Bebauung etwas komplizierter ist und deshalb etwas mehr Zeit braucht, nehmen wir zur Kenntnis“, heißt es weiter in der Pressmitteilung. „Für uns aber gilt: Qualität geht vor Schnelligkeit!“ Der neue Stadtteil werde nicht in ein oder zwei Jahren komplett realisiert; es werde einige Jahre dauern, bis die letzte Wohnung und das letzte Haus fertiggestellt und bezogen seien.

Nicht berechtigt scheint den Fraktionen die Sorge, dass Bauträger bei diesem Projekt zu wenig beteiligt werden könnten. Das Gegenteil sei der Fall: Mehr als die Hälfte der zu bebauenden Flächen werde von Bauträgern bebaut. Für von Bauträgern hergestellte Wohnungen bestehe ohne Zweifel eine große Nachfrage, der selbstverständlich Rechnung getragen werde. Sicher sei aber auch, dass der gewünschte Mix an Nutzungen und unterschiedlichen Bewohnerinnen und Bewohnern aller Altersgruppen mit ihren individuellen Bedürfnissen nur durch die Beteiligung ganz verschiedener Bauherren, Baugruppen und Bauträger erreicht werden könne. Nur so entstehe eine lebendigere Gebäude- und Fassadengestaltung mit hoher persönlicher Individualität: „Uniforme Wohnblocks kann es so nicht geben.“

Als Problem stufen die Räte den hohen Kaufpreis des Geländes ein. Dieser mache es schwer, in dem neuen Stadtteil auch preisgünstiges Wohnen – sei es zum Kauf oder zur Miete – zu realisieren. Durch die hohe Qualität des Bebauungsplans werde aber gutes Wohnen auch auf kleineren Grundstücken realisierbar. Die Möglichkeit, drei- und viergeschossig bauen zu können, führe dazu, dass der Grundstücksanteil pro Wohnung geringer zu Buche schlage und sich der hohe Grundstückspreis dadurch ein Stück weit relativiere.

Gut geplante, nachhaltige und energiesparende Neubauten verhelfen den Bewohnern bei der „zweiten Miete“, den Nebenkosten, zu deutlichen Einsparungen, so die Argumentation weiter. Deshalb sollte jeder die Möglichkeit erhalten, innovativ und für sich ganz persönlich zu bauen.

Mit dem Startschuss für die Realisierung des Steingau-Quartiers durch den Gemeinderat komme bald das wichtigste Stadtentwicklungsprojekt seit Langem endlich in Gang, freuen sich SPD, Grüne, Frauenliste und CIK: „Wir sind überzeugt: Es wird ein Leuchtturmprojekt für die Kirchheimer Stadtentwicklung und für die Menschen, die zukünftig im Steingau-Quartier leben werden.“pm/tb