Lokales

Gewerbegebiet soll attraktiver werden

Die Gemeinde Dettingen sucht das Gespräch mit Unternehmern und Grundstückseigentümern

Brach liegende oder schlecht genutzte Flächen, vereinzelte Leerstände, veraltetes Erscheinungsbild: Die Gemeinde Dettingen will ihr Gewerbegebiet aufwerten. Dazu holt sie Unternehmer und Grundstückseigentümer mit ins Boot.

Viele Unternehmer sind zufrieden mit dem Dettinger Gewerbegebiet - vor allem wegen der guten Verkehrsanbindung durch die nahe ge
Viele Unternehmer sind zufrieden mit dem Dettinger Gewerbegebiet - vor allem wegen der guten Verkehrsanbindung durch die nahe gelegene Autobahn. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen ist groß, es fehlen aber Erweiterungsmöglichkeiten. Luftbild: Werner Feirer

Dettingen. Seit vielen Jahren verfolgt die Gemeinde Dettingen das Thema Innenentwicklung im Bereich Wohnbebauung. Seit Inkrafttreten des städtebaulichen Rahmenplans für den Ortskern im Jahr 1999 wurden 200 neue Wohneinheiten geschaffen, was einem Zuwachs von mehr als 400 Einwohnern entspricht. Das Konzept Dettingens gilt als beispielhaft: Im Jahr 2011 hatte der Verband Region Stuttgart Vertreter der Gemeindeverwaltung zu einem Fachkongress eingeladen, bei dem sie ihr erfolgreiches Konzept vorstellen durften.

Nun will die Schlossberggemeinde auch im Gewerbegebiet nachziehen. Was die Lage an der Autobahn anbelangt, „handelt es sich um einen sehr, sehr attraktiven Gewerbestandort“, betonte Dr. Tilman Sperle vom Stuttgarter Büro Reschl und Höschele in

Alle Flächen befinden sich im Privatbesitz

der jüngsten Gemeinderatssitzung. Allerdings sei die Flächenverfügbarkeit begrenzt; in allen Himmelsrichtungen sei das Areal an seine Grenzen gestoßen. „Ihnen bleibt nur noch die Option, sich mit den bestehenden Strukturen auseinanderzusetzen.“

Das Problem im Dettinger Gewerbegebiet sind einzelne Leerstände sowie Flächen, auf denen man neu bauen könnte, die aber brach liegen oder schlecht genutzt sind. Hinzu kommt das Erscheinungsbild, das laut Sperle nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Alle Flächen befinden sich im Privatbesitz. Die Gemeinde kann schon seit Jahren keine eigenen Gewerbeflächen mehr ausweisen oder verkaufen. Deshalb hat man nun das Gespräch mit Unternehmern und Grundstückseigentümern gesucht und sich erkundigt, wo Kauf- oder Verkaufsinteresse besteht beziehungsweise welche Entwicklungsperspektiven und Flächenbedarfe es gibt. Das Büro Reschl und Höschele, das ein Konzept für die Innenentwicklung im Gewerbegebiet ausarbeitet, hat außerdem einen Fragebogen an alle Beteiligten versandt und die Antworten ausgewertet. Ein Ergebnis: Beim Dettinger Gewerbegebiet handelt es sich überwiegend um einen Produktionsstandort. Der Büro- und Verkaufsflächenanteil ist gering, ergänzte Jacob Uhlmann von dem Stuttgarter Büro. Er und Sperle empfahlen dem Gemeinderat deshalb, darüber nachzudenken, ob man nicht zusätzliche Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor schaffen will. Sperle sprach in diesem Zusammenhang auch das Areal an der Bundes­straße an, auf dem sich früher die Gärtnerei Diez befand.

Aus der Befragung ergab sich außerdem, dass die Mehrheit mit dem jetzigen Gewerbegebiet zufrieden ist – vor allem aufgrund der guten Verkehrsanbindung. Es gab aber auch Kritikpunkte: Die Befragten nannten zum Beispiel das Parkproblem im Gewerbegebiet, sie wünschen sich mehr Grün, mehr Einzelhandelsbetriebe und ein Halteverbot in der Kirchheimer Straße.

Über die Ergebnisse will der Gemeinderat bei einer Klausurtagung im Oktober vertiefend diskutieren. Doch eines steht für Bürgermeister Rainer Haußmann schon jetzt fest: Es habe sich gelohnt, das Projekt anzugehen, dessen Kosten über das Förderprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ zu 50 Prozent vom Land übernommen werden. Denn den einen oder anderen Beteiligten habe man schon dazu animieren können, über eine optimierte Flächennutzung ernsthaft nachzudenken.